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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wir hinter uns bringen. Ich finde, soweit es uns angeht, k ö nnten wir in den letzten drei Jahren ebensogut auf ein einziges Geb ä ude in Dallas oder San Francisco beschr ä nkt gewesen sein. Ich habe es satt, Lehrb ü cher und Computersimulationen zu studieren. Ich m ö chte mich wieder einmal mit etwas Wirklichem befassen.
Nun, ich h ä tte auch nichts dagegen, wieder besch ä ftigt zu sein , gestand David mit schiefem Grinsen. Dieses ewige Reisen durch den Raum wird allm ä hlich langweilig. Ich h ä tte ebensogut Frachtaufseher werden k ö nnen. Es wird guttun, wieder an die Arbeit zu gehen.
An David Lome war nichts Ungew ö hnliches bis auf seine erstaunlich klaren Augen und seine Art, jedem, mit dem er sprach, gerade ins Gesicht zu sehen. Er war ein sehr ernsthafter junger Mann, dem die Haare bereits ausgingen und der ä lter wirkte, als er es mit seinen siebenundzwanzig Jahren war. Dabei hatte er jedoch einen subtilen und einzigartigen Sinn f ü r Humor, den er st ä rker mit Elizabeth als mit sonst jemandem teilte.
Was m ö chtest du wirklich da unten finden, David? fragte sie und war pl ö tzlich ganz sachlich.
Einen Planeten, der zu meinem Lebenswerk werden soll, interessante Materie, in die ich die Z ä hne schlagen kann , antwortete er. Einen Ort, den du und ich uns zu eigen machen k ö nnen. Ist es nicht das, was wir beide wollen? Eine M ö glichkeit, ein Heim zu gr ü nden und ein paar Kinder zu haben, die als Eingeborene dieser Welt aufwachsen werden — als was auch immer sie sich herausstellen mag.
Ich w ä re froh, auf eine planetare Oberfl ä che hinunterzukommen, auf irgendeine Oberfl ä che , stimmte Elizabeth ihm zu. Ich bin es so m ü de, mich ü berfl ü ssig zu f ü hlen. Im Raum gibt es f ü r dich und mich kaum mehr zu tun, als Konzerte f ü r die Crew zu geben. Elizabeth sammelte und studierte nicht nur Balladen, sondern trug sie auch vor. Sie hatte ein umfangreiches Repertoire und spielte und sang sehr gut. Deshalb war sie f ü r improvisierte Darbietungen im Gemeinschaftsraum ebenso begehrt wie f ü r die fest eingeplanten Konzerte.
Nun, es gibt gewiß genug Leute, die die Konzerte zu sch ä tzen wissen , sagte Ysaye lachend. Und wir m ü ssen doch unseren Ruf wahren! Es heißt, wir seien das einzige Schiff der Flotte, wo der Kapit ä n jemanden zum Chef-Ingenieur gemacht hat, weil dieser gut Oboe spielt.
Elizabeth lachte. Kapit ä n Enoch Gibbons war in der ganzen Flotte des Imperiums f ü r seine Exzentrizit ä t bekannt. Nat ü rlich war jeder in seiner Crew, ob er nun zur Schiffsbesatzung oder einem anderen Team geh ö rte, seiner F ä higkeiten wegen ausgew ä hlt worden, aber Kapit ä n Gibbons fand immer qualifizierte Leute, die zuf ä llig eine Leidenschaft f ü r Musik hatten. Wegen der Sache mit dem Ingenieur herausgefordert, hatte er argumentiert, gute SternenschiffIngenieure w ü rden von den milit ä rischen Colleges en gros abgegeben, wohingegen gute Oboisten selten seien. Schließlich sei die Oboe im Volksmund das b ö se Holzblasinstrument, das niemand gut bl ä st . Kapit ä n Gibbons war auch Operns ä nger, und wenn jemand an Bord Italienisch, Deutsch oder Franz ö sisch nicht oder nur unzureichend beherrschte, war das seine eigene Schuld. Niemand konnte jedenfalls behaupten, nicht zumindest einem Teil des Vokabulars dieser Sprachen ausgesetzt worden zu sein. Das war eigentlich gar keine schlechte Sache, dachte Ysaye, wenn Monat auf Monat folgte, ohne daß man auf einem Planeten landete. Immer noch besser als ein Schiff voller Amateurathleten, die ü berschnappten bei dem Versuch, sich fit zu halten — oder eins mit eingefleischten Kampfspielern, bei denen aus dem Wettstreit Streit wurde. Das Personal auf Gibbons’ Schiff konnte die Harmonie, die ihm w ä hrend einer langen Reise allm ä hlich verlorenging, zumindest in der Musik finden.
Es ist ja nichts verkehrt daran, Konzerte zu geben , sagte David. Du bist eine gute S ä ngerin und tr ä gst deinen Teil dazu bei, uns alle daran zu hindern, daß wir aus Langeweile an den N ä geln kauen.
Gut genug f ü r die Konzerte , stimmte Elizabeth sch ü chtern zu. Aber eine Operns ä ngerin bin ich nicht.
Da mich Opern nicht so sehr interessieren, macht mir das nichts aus , meinte David lachend. Und ich bezweifele, daß es in der Crew viele Opernliebhaber gibt, den Kapit ä n ausgenommen. Doch ich r ä ume ein, daß jemand, der Opern so richtig haßt, nicht lange auf diesem Schiff bleiben wird.
Wie dein Freund
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