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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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den anderen Effekten erz ä hlt, die sie gesehen zu haben glaubte. Schließlich war es eine h ö chst subjektive Erfahrung, eine Aura zu erblicken. Elizabeth machte ü berhaupt kein Geheimnis aus ihrer Gabe — auch wenn sie immer meinte, sich ein bißchen deswegen verteidigen zu m ü ssen. David tat es mit einem Achselzucken ab. Wenn die Leute ihm nicht glaubten, war das ihr Problem, nicht seins. Wenn man Ysaye sehr dr ä ngte, gab sie zu, so etwas wie Intuition oder eine gelegentliche Vorahnung zu haben. Ansonsten zog sie es vor, nicht dar ü ber zu sprechen. Sie benutzte die unsichtbaren Dinge und das Wissen, das ihr aus einer unbekannten Quelle zufloß, aber sie ging nicht damit hausieren.
Immer war sie so etwas wie eine Einzelg ä ngerin gewesen, und ihr Talent trieb sie noch weiter in diese Richtung. Als Kind hatte sie gelernt, ihr Wissen in Form von Fragen an die Menschen ihrer Umgebung weiterzugeben. In ihrer Familie ließ man es Kindern nicht durchgehen, daß sie Erwachsene korrigierten, wahrscheinlich weil man davon ausging, ein Kind wisse weniger als ein Erwachsener Doch es kam Ysaye hart an zu verbergen, was sie wußte, und so hatte sie statt dessen die Einsamkeit als ein besseres Versteck gew ä hlt. Auch ihre Intelligenz hatte sie sorgf ä ltig hinter einer Maske kindlicher Unschuld verborgen und jeden m ö glichen Augenblick mit ihrem Computer verbracht. Das war f ü r sie nicht so schwierig gewesen wie f ü r irgendein anderes Kind. Ihre Eltern hatten sie f ü r die Computer-Unterweisung angemeldet — Heimschulung wurde es genannt —, statt sie in eine ö ffentliche Schule zu schicken. Die Werte, die in den Schulen der Erde gelehrt wurden, widersprachen ihrer religi ö sen Auffassung. Es mangelte den Schulen traurigerweise an Ethik und Moral, und man unterschied nicht zwischen Recht und Unrecht, ein Thema, das Ysayes Mutter besonders am Herzen lag. Im Geist h ö rte Ysaye immer noch, wie ihre Mutter sich entr ü stete, wenn jemand in ihrer Anwesenheit eine laxe Moral oder eine verschwommene Logik verriet.
Eine so starke Telepathin bin ich nicht , erwiderte Elizabeth ganz ernsthaft, obwohl Ysaye doch nur gescherzt hatte. Außerdem m ö chte ich, daß es dort Menschen gibt, und bin voreingenommen. Du hast keine emotionale Einstellung, Ysaye. Was meinst du? Gibt es dort Menschen?
Weder ihre Eltern noch die Computer mit denen Ysaye arbeitete, hatten jemals Ich weiß es nicht als Antwort akzeptiert. Wenn man etwas nicht gleich wußte, besorgte man sich weitere Daten. Beinahe in einem Reflex wandte Ysaye ihre Gedanken dem Planeten zu und erhielt eine Antwort, ganz ohne bewußten Einsatz ihres Willens oder Worte.
Der Planet war bewohnt, das wußte sie pl ö tzlich. Aber sie konnte nicht erkl ä ren, wieso sie es wußte, und es auch nicht beweisen. Deshalb wich sie aus: Wir werden es bald genug herausfinden. Euretwegen hoffe ich, der Planet ist bewohnt — obwohl ihr mir fehlen werdet, wenn ihr das Schiff verlaßt. Stein und Fels haben wir jetzt oft genug gesehen. Die Leute bekommen allm ä hlich den Isolationskoller
Kleine Verhaltensst ö rungen drohten in den letzten paar Monaten, sich zu richtigen Neurosen auszuwachsen. Ysaye war wenig davon betroffen gewesen, da sie den Großteil ihrer Zeit mit ihren geliebten Computern verbrachte. Aber gemerkt hatte sie es wohl. Jeder suchte einen Weg, wie er den anderen Mitgliedern der beiden Crews entfliehen konnte. Sogar langj ä hrige Freunde — oder Liebende — fingen an, sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen. Auf jeden Fall bedeutet es wahrscheinlich ein paar Monate unten , bemerkte David fr ö hlich, selbst wenn der Planet sich als nicht bewohnt erweist. Es mag f ü r uns nicht viel Arbeit auf unseren Spezialgebieten geben, Elizabeth, wohl aber in unseren Nebenf ä chern. David Lome war Linguist und Xenokartograph, Elizabeth Anthropologin und Meteorologin. Jeder an Bord hatte zwei oder drei Berufe — ausgenommen Ysaye und der Computer, die ein bißchen von beinahe allem taten.
Darauf freue ich mich , sagte Elizabeth. Ich freue mich auf etwas Platz. Auf einen Ort, wo ich nicht dauernd gegen irgendwen anrenne. All dieses Reisen bringt uns nirgendwohin.
Das klingt irgendwie komisch , neckte David sie, vor allem, wenn man die Lichtjahre bedenkt, die wir auf diesem Schiff zur ü ckgelegt haben.
Ich meine das nicht w ö rtlich. Elizabeth schnitt ihm eine Grimasse. Das weißt du doch. Bildlich gesprochen, stehen wir still, ganz gleich, wie viele Lichtjahre
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