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Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen
Autoren: Carter Brown
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unglücklich.
    »Nein, sondern von Linda Lazareth . Und vieles von dem, was sie schreibt, ist sehr
vernünftig .«
    »Ich glaube, ich unterschreibe
jetzt lieber die Briefe«, sagte ich hastig und flüchtete mich in mein Büro.
    Nachdem ich die Briefe
unterzeichnet hatte, lehnte ich mich in meinem Drehsessel zurück, starrte zum
Fenster hinaus auf die Bucht von San Francisco und sagte mir, daß Charles
Morgan vielleicht durchaus das Recht hatte, Lanette Holmes umzubringen, wenn er es für nötig hielt. Irgend etwas mußte schließlich unternommen werden, um
zu verhindern, daß die Beziehungen zwischen Mann und Frau zu offener
Feindschaft ausarteten.
    In diesem Moment läutete das
Telefon.
    »Eine Miss Holmes«, meldete
Mandala kalt. »Sie sagt, es wäre wichtig .«
    »Richten Sie ihr aus — «,
begann ich hitzig, doch dann hatte ich mich schon wieder unter Kontrolle.
    »Ja?«
    »Verbinden Sie .«
    Die laute, scharfe Stimme der
zornigsten aller zornigen Amazonen fuhr mich an: »Mr. Roberts ?«
    »Ich wollte Sie eben anrufen.
Charles Morgan war leider gar nicht einsichtig .«
    »Schon gut. Damit werden wir
uns später befassen. Bitte kommen Sie jetzt sofort hierher nach >Amazon
Acres<. Es ist ungeheuer wichtig .«
    »Wie wichtig? Ich habe auch
noch andere Arbeit — «
    »Auf eines der Mädchen ist
geschossen worden. Ich will die Polizei nicht benachrichtigen, aber ich brauche
Rat. Also, kommen Sie ?«
    »Okay«, sagte ich verdrießlich,
»und meinen Revolver gebe ich am Tor ab .«
     
     
     

3
     
    »Rufen Sie die Polizei an«,
sagte ich bestimmt.
    Das dunkelhaarige Mädchen, das
schluchzend in dem Sessel neben dem Schreibtisch kauerte, sah so verängstigt
aus, daß ich fand, sie brauchte dringend Schutz.
    »Unsinn«, fuhr Lanette Holmes mich an. »Haus und Park sind völlig sicher.
Wir verfügen über angemessene Sicherheitseinrichtungen .«
    »Wie konnte es dann geschehen,
daß auf die Dame geschossen wurde ?« fragte ich
sarkastisch.
    »Weil wir nichts dergleichen
erwarteten. Ich weiß zwar, daß Morgan mir drohte, aber ich glaubte nicht daran,
daß er wirklich kaltblütig genug wäre, seine Drohung wahrzumachen .«
    Die statuöse Blondine lehnte sich gegen die Schreibtischkante und blickte hinunter auf die
zusammengekauerte Gestalt im Sessel.
    »Ich weiß nicht — vielleicht
hat er sie mit mir verwechselt .«
    »Das glauben Sie doch selbst
nicht«, versetzte ich trocken mit einem Blick auf die schmale, kleine Frau im
Sessel.
    Sie wedelte mit den Händen, und
die durchsichtige, grüne Bluse spannte sich über ihren Brüsten.
    »Lieber Himmel«, rief sie,
ȟberlegen Sie doch einmal. Wahrscheinlich wollte er Doris gar nicht treffen.
Er wollte uns nur einen Schrecken einjagen — uns Angst machen. Verstehen Sie
denn nicht, was in ihm vorgeht? Er will, daß Linda uns verläßt und zu ihm
zurückkehrt. Er glaubt vermutlich, wenn er ihr gehörig Angst einjagt, dann wird
sie sich ohne Zögern in seine starken männlichen Arme flüchten .« Die letzte Bemerkung wurde von einem spöttischen Lachen
begleitet.
    »Ich kann Ihren Überlegungen
durchaus folgen«, sagte ich geduldig. »Aber ich habe Morgan kennengelernt, und
Ihre Theorie erscheint mir reichlich dürftig .«
    »Und was für eine Theorie haben
Sie, Herr Advokat ?« erkundigte sich Libby in
herablassendem Ton.
    »Gar keine«, bekannte ich
ehrlich. »Ich bin lediglich der Ansicht, daß Sie die Polizei benachrichtigen
und ihr das Aufstellen von Theorien überlassen sollten .«
    »Das ist doch ausgeschlossen«,
schluchzte Doris und hob ihr kleines Gesicht zu mir auf. Tränen schimmerten auf
den weichen Konturen ihrer Wangen, und ihre lichtbraunen Augen glänzten wie Honig.
    »Warum?«
    »Weil wir damit, wie Libby
erklärte, diesem Mann nur in die Hände spielen würden .«
    »Hm, ich kann verstehen, daß
Sie das vermeiden wollen«, stellte ich trocken fest. »Doch inwiefern würden Sie
ihm in die Hände spielen ?«
    »Wenn wir Polizeischutz
erbitten würden, verstehen Sie das nicht ?«
    Sie schnüffelte und zwinkerte.
Ihr Gesicht war so unschuldig wie das einer Puppe.
    »Manchmal bin ich leider etwas
vernagelt«, versetzte ich und blickte von dem kleinen Engelsgesicht zur
ingwerblonden Kämpferin auf. »Vielleicht könnte Libby mir die Zusammenhänge
erklären .«
    »Was würde Charles Morgan tun,
wenn wir die Polizei herholten ?« fragte sie wie eine
am Ende ihres Geduldsfadens angelangte Lehrerin, die einen begriffsstutzigen
Volksschüler verhört.
    »Äh —
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