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Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen
Autoren: Carter Brown
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Geschreibsel gegen die
>Zornigen Amazonen< nicht augenblicklich aufhört .«
    »Eine Million?«
    »Ich kann auch die Zeitung, für
die Morgan tätig ist, verklagen. Gemeinsam sollten sie schon eine Million
Dollar wert sein .«
    Sie kam um den Schreibtisch
herum und streckte mir die Hand entgegen. Ich starrte einen Moment dümmlich
darauf nieder, dann nahm ich sie und schüttelte sie.
    »Auf Wiedersehen, Mr. Roberts.
Rufen Sie mich an, sobald Sie mit Morgan gesprochen haben .«
    »Geht in Ordnung, Miss Holmes«,
erwiderte ich in meinem förmlichsten Ton.
    »Nennen Sie mich Libby«, sagte
sie und lächelte. »Jeder nennt mich so .«
    Ich wandte mich zur Tür, doch
meine Entschlossenheit, kühl und sachlich zu bleiben, schmolz unter ihrem
selbstherrlichen Sarkasmus.
    Ich drehte mich um. »Wenn ich
Morgan mit der Drohung eines Millionenprozesses nicht eirischüchtern kann«, sagte ich leichthin, »werde ich ihm sagen, daß Sie eine
Geheimorganisation lesbischer Kastrationsspezialistinnen angeheuert haben, die
ohne Vorwarnung in dunkler Nacht zuschlägt. Mit dieser Angst kann kein Mann auf
die Dauer leben .«
    Ihre Augen hielten die meinen
fest.
    »Wie alle Männer glauben Sie,
daß Sie ohne dieses kleine Ding nichts sind. Nun, vielleicht haben Sie da recht .« Ihr Ton änderte sich, wurde härter. »Sagen Sie Morgan,
was Sie wollen. Sorgen Sie nur dafür, daß er endlich aufhört .«
    Ich hätte mehr erwidern können,
doch ich hatte plötzlich meinen Humor verloren. Ich schritt durch die Vorhalle
hinaus zur Auffahrt. Als ich an dem offenen Lastwagen vorüberkam, tätschelte
ich der Venus die Brust. Sie war kalt, und ich fragte mich, ob eine Frau imstande
sein konnte, warmes Fleisch in Stein zu verwandeln.
     
     
     

2
     
    Charles Morgan wohnte in einem
Appartementhaus mit Blick auf die Bucht und die Golden-Gate-Brücke. Seine
Wohnung befand sich im obersten Stock, dem teuersten. Seine Zeitung schien ihn
als Berichterstatter zu schätzen; er mußte schon recht anständig verdienen, um
sich eine Wohnung in dieser Lage leisten zu können.
    Er öffnete die Tür auf mein
drittes Läuten. Seine Stirn war schon gerunzelt, ehe er mich überhaupt
gesichtet hatte.
    »Ja? Sie müssen entschuldigen,
aber ich arbeite an einem wichtigen Artikel. Vielleicht könnten Sie ein
andermal — «
    »Lautet die Überschrift
vielleicht >Nieder mit den Mannweibern, es lebe die Vorherrschaft der
Männer< ?« erkundigte ich mich und drückte gegen die
Tür.
    »Wer sind Sie ?«
    »Ein Sympathisant, der sich mit
Ihnen für die Unterwerfung der weiblichen Welt einsetzen will. Aber ich
fürchte, Sie werden die Fertigstellung dieses Artikels verschieben müssen — falls
Sie sich nicht einen teuren Prozeß aufladen wollen .«
    »Ich wiederhole — wer sind Sie ?«
    »Bitten Sie mich herein, dann
werden Sie es schon erfahren .«
    Widerwillig trat er zur Seite,
das gutaussehende Gesicht mit dem energischen Kinn ärgerlich verzogen. Er
stopfte beide Hände in die Taschen seines Jacketts, als fürchtete er, sie
könnten mir aus eigenem Antrieb an den Hals fahren. Das wirre, schwarze Haar,
das schon von der Stirn zurückzuweichen begann, war nicht gebürstet und so
lang, daß es ihm in den Kragen hineinwuchs.
    »Mein Name ist Randall
Roberts«, stellte ich mich vor. »Ich bin Rechtsanwalt .«
    » Welch eine Überraschung.« Seine Lippen kräuselten sich spöttisch. »Ich dachte immer,
Rechtsanwälte wären Gentlemen. Sie hätte ich eher für einen verkommenen
Privatdetektiv gehalten .«
    Das »verkommen« brannte.
Dadurch wurde es mir leichter, einen Auftrag zu erledigen, von dem ich nicht
hundert Prozent überzeugt gewesen war.
    » Lanette Holmes scheint einiges, was Sie über sie geschrieben haben, nicht zu gefallen.
Sie hat beschlossen, Sie zu verklagen .«
    Er lächelte, ungefähr so, wie eine
Spinne eine Fliege anlächeln würde.
    »Auf wieviel ?«
    »Eine Million.«
    »Das mindeste, was ich erwartet
hätte .«
    Er lachte verächtlich und
schüttelte den Kopf. Dann ging er mir voraus ins Wohnzimmer, das mit einer
roten Couch und blau-weiß bezogenen Sesseln ausgestattet war. Auf dem Parkett
vor der Glasschiebetür, die auf den Balkon hinausführte, lag ein langfloriger , weißer Teppich. Draußen funkelte silbern das
Wasser der Bucht.
    »Sie rät Ihnen, Ihr Temperament
zu zügeln — insbesondere im Hinblick auf die Drohungen, die Sie gegen sie
ausgestoßen haben«, bemerkte ich.
    Vor einer Hausbar blieb er
stehen. Er stützte sich mit den Händen
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