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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Sie sich gründlich vor«, ordnete er an. »Erklären Sie ihm mit allem Nachdruck, auf was es ankommt. Bewegen Sie ihn dazu, sein gesamtes persönliches Prestige und all seine Erfahrung aufzubieten, sich mit voller Leidenschaft dafür einzusetzen.«
    Daß Sixten Vertigus ein Mann mit beachtlicher Leidenschaftlichkeit war, wußte Warden. Andernfalls hätte Vertigus nicht gegen Holt Fasners explizite Anweisung verstoßen, mit den Amnion in keinen persönlichen Kontakt zu treten.
    »Und verhindern Sie, daß er sich mit Einzelheiten aufhält. Schreiben Sie ihm die Gesetzesvorlage auf, wenn’s sein muß. Am wichtigsten wird ihm wohl die Frage sein – und an der Beantwortung dürften alle Konzilsmitglieder Interesse haben –, wer uns finanzieren soll. Welche Finanzquellen die Funktion der VMK-Fonds übernehmen können. Die Antwortet lautet: Jede Firma, die irgendwie Geschäfte im Weltall macht, ist dafür zu besteuern. Der Großteil des Budgets wird dann nach wie vor von der VMK stammen. Aber wir werden dadurch eine von der Industrie unabhängige Polizeitruppe, ein selbstständiger Bestandteil des Staatsapparats, statt bloß Handlanger der VMK zu sein. Dann können wir endlich so tätig werden, wie Polizei arbeiten soll. Ich möchte, daß die Eingabe dem EKRK innerhalb von achtundvierzig Stunden vorliegt.«
    Bevor Holt Fasner erfährt, was auf Thanatos Minor abläuft.
    Min Donners Augen leuchteten genauso wie ihre Aura. Sie drehte sich ihm direkt zu. »Das läßt der Drache Ihnen nicht durchgehen«, sagte sie leise. »Er hat genug Stimmvieh im Regierungskonzil sitzen, um es zu vereiteln. Und wenn er rauskriegt, was Sie vorhaben, stuft er es als Verrat ein. Er ist unzweifelhaft Ihr Boss. Als VMK-Generaldirektor verfügt er sowohl über die Vollmacht wie auch genügend persönlichen Einfluß, um Sie zu feuern.«
    Bedächtig lächelte der VMKP-Polizeipräsident. »Genau darum ist der Vorgang absolut vertraulich zu behandeln. Sollte Godsen Frik oder bloß Hashi Lebwohl etwas erfahren, falls irgendwer außer Ihnen, mir und Kapitän Vertigus auch nur im geringsten davon Wind bekommt, ist alles verloren.« Vielleicht sind nicht allein wir verloren, sondern ist es die Menschheit insgesamt. »Vor allem berücksichtigen Sie, daß es ganz wesentlich ist, mich aus der Sache rauszuhalten. Nicht einmal Kapitän Vertigus darf wissen, daß die Idee auf mich zurückgeht. Was ihn betrifft, soll er glauben, das Gesetz sei Ihr Einfall. Ich will, daß er sich dafür engagiert, weil er von der Richtigkeit überzeugt ist, und nicht, weil er glaubt, ich versuche Holt Fasner eins auszuwischen.«
    Min Donner nickte knapp. »Chef…«, fing sie an. »Warden…« Doch sie mußte einen Moment lang überlegen, ehe sie die passenden Worte fand. »Ich mag Sie gar nicht fragen, was das mit Thermopyles und Taverners Aktion gegen Kassafort zu schaffen hat. Aber ich bitte Sie inständig, auf sich achtzugeben. Ein so gefährliches Spiel kann Sie das Leben kosten.«
    »Min, Min…« Warden spreizte die Hände zu einer Geste humoriger Ratlosigkeit. »Er gilt nur als Drache. Er ist kein Gott.«
    Seine Erwiderung heiterte Min nicht auf. »Ja, aber Sie sind auch keiner. Ich wette, sogar Sie bluten, wenn er Ihnen den Kopf abreißt. Ich würde wetten, daß…«
    Wahrscheinlich hätte sie noch so manches mehr von sich gegeben; jetzt sprach aus ihr all ihre Vehemenz, für die sie nur wenig Ventile hatte. Doch ein schüchternes Klopfen an die Tür des OKZ unterbrach sie.
    Ohne daß der Polizeipräsident die Erlaubnis zum Eintreten erteilt hätte, rollte die Tür beiseite. Vorsichtig steckte eine bleiche und mehr als nur ein wenig verängstigte OKZ-Kommunikationstechnikerin den Kopf herein.
    »Polizeipräsident?«
    Benehmen Sie sich nicht so schafsköpfig, hätte Warden sie aus spontaner Verärgerung am liebsten angeschnauzt. Wann habe ich das letzte Mal eine Kommunikationstechnikerin umgebracht – oder lediglich degradiert, oder gerügt –, nur weil sie ihre Arbeit getan hat?
    Aber er beherrschte sich. So etwas wäre riskant gewesen, weil symptomatisch für eine innere Anspannung, die durchblicken zu lassen er sich nicht leisten konnte. Er lächelte, um seinen Mißmut zu übertünchen, und wartete auf das Anliegen der Technikerin.
    »Es geht um den RÖA-Direktor«, erklärte sie leicht täppisch. »Godsen Frik. Er versucht Sie zu kontaktieren. Es sei dringend, sagt er. Ich kann ihn mit Ihrem Interkom-Anschluß verbinden.« Sie nickte in die Richtung des Apparats,
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