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Amnion 1: Die wahre Geschichte

Amnion 1: Die wahre Geschichte

Titel: Amnion 1: Die wahre Geschichte
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Computers sich irgendwie – vielleicht durch einen Brand – auf die Kommunikationsapparaturen ausgewirkt hatte.
    Anders ausgedrückt, Lebensmittel, Ausrüstungsgegenstände und Medikamente für ein volles Standardjahr schwebten irgendwo im bestirnten Schwarz des Alls, um gerettet, geborgen oder geplündert zu werden.
    Selbstverständlich verhängte die KombiMontan-Station, sobald sie von der Havarie erfuhr, ein Startverbot über die Reede, untersagte jedem Raumschiff das Ablegen, bis man die Crew zur Beteiligung an der offiziellen Suche verpflichten und vereidigen, zur Überwachung der Raumfahrer Sicherheitsdienstangehörige an Bord schicken konnte. So verlangte es die vorgeschriebene Prozedur. Im allgemeinen richtete man sich danach; auch seitens der Piraten und Claim-Räuber. Alle Raumschiffe, die an der Suche teilnahmen, verdienten sich damit auch einen Anteil an der Belohnung, ungeachtet dessen, welches Raumfahrzeug die letztendliche Rettungs- oder Bergungsaktion durchführte, wogegen Schiffe, die das Startverbot mißachteten, die Kooperation verweigerten oder sich eigenmächtige Umtriebe erlaubten, per Gesetz sich selbst zu Vogelfreien abstempelten, auf die ungestraft geschossen werden durfte.
    Diesmal gingen nur die Strahlende Schönheit und die Käptens Liebchen das Risiko ein, in diese Situation zu kommen. Irgendwie gelang es sowohl Angus Thermopyle wie auch Nick Succorso, ihre Raumer von den Anlegeplätzen abzukoppeln, unmittelbar bevor man das Startverbot bekanntgab, und so zumindest den formellen Anschein eines rechtmäßigen Starts aufrechtzuerhalten.
    Indessen blieb die Stationszentrale von solchen Täuschungsversuchen unbeeindruckt. Sie funkte Anordnungen zur Umkehr und zum Wiederverankern; man feuerte sogar Warnschüsse ab.
    Mit einer Leichtigkeit, die an Geringschätzung grenzte, verschwand die Käptens Liebchen aus dem Erfassungsbereich der Stationsscanner.
    Nick Succorso setzte sich mit einem heiklen Manöver ab, einem ›Sekundensprung‹. Nicks Fähigkeit dazu bezweifelte niemand bei Mallory. Im wesentlichen bestand diese Methode darin, den Ponton-Antrieb ein- und einen Sekundenbruchteil später auszuschalten, so daß das Raumschiff einen ›Sprung‹ durchs Hyperspatium machte, etwa fünfzig- bis hunderttausend Kilometer weit. Sie war riskant; man mußte immer damit rechnen, daß die Belastungen der transdimensionalen Beförderung das Schiff zerriß oder es das Hyperspatium innerhalb einer Gravitationsquelle verließ, der es nicht mehr entrinnen konnte. Dieses Mal jedoch klappte es: er kam davon.
    Ihrem Aussehen nach hätte die Strahlende Schönheit eine derartige Zumutung wohl kaum überstanden. Doch sie hatte sowieso keinen Ponton-Antrieb. Angus Thermopyle löste das Problem ganz anders. Als die ersten Warnschüsse fielen, fing er selbst einen Notruf zu senden an.
    Auch ihn empfing man überall in der Station und ihrem Umraum. Habe irgendwo einen Kurzschluß. Rauchentwicklung. Kontrollen sind blockiert, kann nicht mehr steuern. Nicht schießen! Ich versuche umzukehren.
    Natürlich glaubte ihm kein Mensch. Aber die Stationszentrale konnte es sich nicht herausnehmen, die Möglichkeit außer acht zu lassen, daß er womöglich doch die Wahrheit sagte. Diese Überlegung mußte berücksichtigt werden – wenigstens einige Augenblicke lang. Und während dieser kurzen Frist zündete Angus Zusatzdüsen – niemand hatte auch nur geahnt, daß er so etwas hatte. Es wäre niemandem in den Sinn gekommen, so etwas zu vermuten, weil niemand glaubte, daß die Strahlende Schönheit eine derartige Beschleunigung verkraften könnte.
    Genau wie Nick entwischte auch Angus der Station.
    Danach fand man erst einmal eine Zeitlang auf viele Fragen keine Antworten. Die Personenkreise, die die Geschehnisse mitverfolgten, durften spekulieren, doch stützten ihre Spekulationen sich auf keinerlei Fakten.
    Dann kam die Strahlende Schönheit zurückgeschlichen. Das Feuer einer Materiekanone hatte ihre Rumpfseiten zerkratert, ihr Pulsator-Antrieb stotterte. Trotz allem ging sie durch die Inspektion. Angus Thermopyle saß eine Befragung durch einen Untersuchungsausschuß aus. Nach einigen Stunden erschien er wieder mit Morn Hyland bei Mallory. Keiner von beiden verriet irgend etwas.
    Später am selben Tag schwebte auch die Käptens Liebchen wieder in die Reede ein. Sie hatte gleichfalls Schäden davongetragen, doch anscheinend ließen sie Nick Succorso kalt. Er bequatschte die Inspekteure, bis sie nachgaben. Vor dem
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