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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost
Autoren: Michael Robotham
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Tür und lasse sie klingeln, aber es ist niemand zu Hause.
    Ein Puzzleteil fehlt. Ich wende mich von Eddie ab und gehe über den Hof zu Howard. Die Notärzte haben ihn auf der Trage festgeschnallt und heben ihn in den Krankenwagen.
    »Was hast du am Mittwochabend gemacht, Howard?«

    Er sieht mich mit leerem Blick an.
    »Vor deiner Verhaftung. Was hast du da gemacht?«
    Er räuspert sich. »Chorprobe. Ich habe nie eine Chorprobe verpasst – in den ganzen sieben Jahren nicht.«
    Es braucht einen Moment, bis die Information sackt – kaum einen Herzschlag lang, kürzer noch als die Pause zwischen zwei Atemzügen. Ich war ein Idiot. Ich habe so viel Zeit damit zugebracht, Kirsten zu finden, dass ich die anderen Möglichkeiten gar nicht gesehen habe.
    Ich winke den anderen zu, laufe auf die Straße und halte ein Taxi an. Gleichzeitig brülle ich in mein Handy, ohne einen sinnvollen Satz herauszubringen. Ich kenne nicht alle Fakten. Aber ich kenne genug. Ich weiß, was passiert ist.
    Die Spuren von Haarfarbe an Mickeys Badelaken haben mich die ganze Zeit beschäftigt. Gerry Brandt hat ihr nicht die Haare gefärbt, und warum sollte sich Howard die Mühe machen?
    »Ich bezahle nicht zwei Mal für eine Sache«, hat Alexej gesagt. Jetzt weiß ich, was das bedeutet. Er hat Mickeys Entführung nicht organisiert, aber er hat genau wie Kirsten und Ray Murphy seine Chance erkannt. Er wollte seine Tochter zurück – das einzig Perfekte, das er je zustande gebracht hat. Also hat er heimlich das Lösegeld bezahlt. Keine Polizei und keine Öffentlichkeit. Und als Mickey an jenem Abend nach Hause kam, hat Alexej sie gefunden. Er hat auf sie gewartet.
    Dann hat er seinen Plan ausgeheckt – einen Plan, der davon abhing, dass die Welt von Mickeys Tod überzeugt war. Zunächst glaubte er, den Entführern die Schuld in die Schuhe schieben zu können. Er wollte ein paar Tropfen von Mickeys Blut oder Erbrochenem nehmen, die Indizien platzieren und so alle glauben machen, dass sie in der Hand ihrer Kidnapper gestorben war. Leider wusste er nicht, um wen es sich handelte. Dann kam ihm ein glücklicher Zufall zu Hilfe – ein maßgeschneiderter Verdächtiger mit perversen sexuellen Neigungen und fehlendem Alibi.

    Und was ist aus Mickey geworden? Er hat sie außer Landes geschmuggelt, höchstwahrscheinlich an Bord seines Schiffes. Er hat ihr Aussehen und ihren Namen geändert.
    Ich weiß nicht, wie Alexej sich das Ganze vorgestellt hat. Vielleicht hat er geplant, Mickey eines Tages, nachdem genug Zeit verstrichen sein würde, mit einer neuen Identität nach England zurückzubringen. Vielleicht hatte er auch vor, mit ihr im Ausland zu leben.
    Der Plan hätte perfekt funktioniert, wenn da nicht Gerry Brandt gewesen wäre, ein gescheiterter, drogensüchtiger Glücksritter, der glaubte, er könne noch einmal Äpfel vom selben Baum stehlen. Nachdem er das erste Lösegeld durchgebracht hatte, kam er mit dem Plan nach England zurück, das Ganze noch einmal durchzuziehen. Mickeys Leiche war nie gefunden worden, und er hatte noch eine Haarsträhne und den Bikini. Kirsten wusste sofort, dass Gerry wieder im Lande war. Sie setzte sich mit Ray Murphy in Verbindung. Gerrys Gier und Dummheit drohten sie zu entlarven.
    Ohne dass sie das ahnen konnten, war auch Alexejs grandioser Plan bedroht. Die Welt glaubte, Mickey sei tot. Eine zweite Lösegeldforderung stellte das in Frage. Außerdem muss sie einen weiteren, weit gefährlicheren Zweifel in ihm geweckt haben. Wussten diese Leute etwas?
    Wenn er sein Geheimnis sicher bewahren wollte, musste er sie zum Schweigen bringen. Er würde das Lösegeld bezahlen, seiner Spur folgen und alle umbringen lassen. Ich habe ihm das perfekte Alibi geliefert. Er ist mir einfach gefolgt.
    Die Gedanken stürzen so schnell auf mich ein, dass ich sie weder chronologisch noch sonst irgendwie ordnen kann, aber es geht mir wie Sarah, Mickeys Freundin, die sich an jenem ersten Morgen in den Dolphin Mansions sicher war: »Ich weiß, was ich weiß.«
    Am anderen Ende der Leitung ist »New Boy« Dave.
    »Haben Sie Alexej gefunden?«

    »Seine Motoryacht ist am Samstagmorgen um elf Uhr im belgischen Hafen Ostende eingelaufen.«
    »Wer war an Bord?«
    »Wir haben noch keine Nachricht.«
    Ich höre meinen Atem rasseln. »Sie müssen mir zuhören! Ich weiß, ich habe eine Menge Fehler gemacht, aber diesmal liege ich richtig. Sie müssen Alexej finden. Sie dürfen ihn nicht entkommen lassen.«
    Ich mache eine Pause. Er ist immer noch am
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