Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
– zu einem Mord inspirieren könnte. Ich gebe jedoch zu, es war reine Spekulation«, setzte ich bescheiden hinzu.
    Alle applaudierten, sogar Emerson. »Peabody«, tönte er feierlich, »du bist wirklich die größte!«
    »Danke, mein Lieber.«
    »Das bist du in der Tat, Tante Amelia«, bekräftigte David. »Aber um auf KV 55 zurückzukommen, Professor. Wenn du so überzeugt warst, daß das Grab leer sei, warum hast du dir dann die Mühe gemacht, es erneut freizulegen?«
    »Ja«, murmelte Nefret. »Wieso eigentlich, Vater?«
    »Wissenschaftliche Sorgfaltspflicht, nichts weiter«, erwiderte Emerson. »Wir haben nichts gefunden. Und jetzt wissen wir« – er deutete mit einem anerkennenden Kopfnicken zu seinem Sohn – »daß der Diebstahl auf die Achtzehnte Dynastie zurückgeht, Jahre bevor die Traditionalisten damit begannen, Echnatons Monumente und Relikte zu zerstören.«
    Ramses räusperte sich.
    »Da siehst du, von welcher Bedeutung Ramses’ unscheinbare Papyrusschnipsel sind«, wies ich meinen Ehemann zurecht. »Du wolltest dergleichen einfach vom Tisch wischen.«
    »Wie oft muß ich mich noch für meinen Lapsus entschuldigen, Peabody?«
    »Vater«, begann Ramses. »Du mußt dich nicht –«
    »Du bist zu großzügig, mein Junge«, sagte Emerson gönnerhaft. »Doch, doch, ich entschuldige mich bei dir. Und da ich schon einmal dabei bin, leiste ich auch ganz förmlich Abbitte bei meinem – öh – bei Sethos, weil ich ihn zu Unrecht verdächtigt habe. Soll nie wieder vorkommen.«
    »Alter Narr«, grinste Sethos. »Trotzdem – Entschuldigung angenommen. Vielleicht wirft das ja ein gutes Licht auf mich, wenn ich Margaret morgen in Kairo treffe. Werde ihr erneut einen Antrag machen, wie es so schön heißt.«
    »Bring sie mit. Ihr müßt hier heiraten«, sagte ich. »Ich kümmere mich auch um das ganze Drumherum.«
    »Laß Fatima aber noch nicht die Hochzeitstorte backen«, erwiderte mein Schwager aufgeräumt. »Womöglich läßt Margaret mich wieder abblitzen.«
    Darauf meinte Emerson, völlig aus dem Zusammenhang gegriffen: »Ach übrigens, Carter ist in der Stadt. Er wollte dir einen Krankenbesuch abstatten, Peabody, aber ich hab ihn weggeschickt.«
    »Ich würde mich freuen, Howard zu sehen. Bitte ihn doch einfach morgen zum Tee.«
    »Ich treffe ihn morgen im Tal der Könige. Nein, Peabody, völlig ausgeschlossen, daß du mitkommst, also bedräng mich nicht.«
    Abrupt stellte ich mein Glas ab. »Emerson, du führst mich seit Wochen an der Nase herum. Ich weiß jetzt, warum du es kein bißchen eilig hattest, die Arbeit an KV 55 abzuschließen. Ich kann mir nämlich an den Fingern einer Hand abzählen, was du heimlich geplant hast. Es wird höchste Zeit, daß du ein Geständnis ablegst!«
    »Hmph«, knurrte Emerson. Sein Blick glitt skeptisch von einem gespannten Gesicht zum nächsten. Sethos grinste wissend, und Ramses’ Miene war fast noch rätselhafter als sonst.
    »Uns kannst du doch vertrauen«, drängte ich.
    »Hmph«, wiederholte mein Ehemann. Er hob die Statue hoch, die einen Ehrenplatz auf dem Tisch einnahm. Ramses hatte die Uräusschlange inzwischen behutsam wieder eingesetzt. »Die Statuette stellt weder Echnaton dar, noch stammt sie aus einem der ihm zugeschriebenen Gräber. Sie gehört zu den Grabbeigaben des einzigen Herrschers aus der Achtzehnten Dynastie, dessen Grabmal noch verschollen ist. Sein Name lautet …«
    »Tutenchamun«, sagte Ramses automatisch.
    Emerson fixierte seinen Sohn mit vorwurfsvollem Blick. »Entschuldige Vater, daß ich dir ins Wort falle«, fuhr Ramses fort. »Mutters Analyse war zwar wie üblich brillant, trotzdem schließt ihre Argumentation nicht gänzlich aus, daß noch vor den Regierungsbeamten die obligatorischen Grabräuber in KV 55 eindrangen. Allerdings kann ich inzwischen beweisen, daß das nicht der Fall war.«
    »Was?« brüllte Emerson. »Teufel noch, wie denn?«
    Ramses lehnte sich entspannt zurück und faltete die Hände vor der Brust. »Wie ich schon andeutete, ist der von mir zitierte Papyrus lückenhaft und teilweise unleserlich. Ich habe mir die ganzen letzten Tage den Kopf darüber zerbrochen. Gestern stieß ich zufällig auf ein Fragment, das eine aufschlußreiche Passage enthält. Darin wird der Name eines Königs erwähnt, dessen Grab ausgeraubt wurde: Tutanchaton.«
    »Tutenchamun!« entfuhr es mir.
    »Hmph.« Emerson sackte sichtlich in sich zusammen.
    Ramses ist eine Seele von Mensch, und er vergöttert seinen Vater. Nachdem er seinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher