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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone
Autoren: Elizabeth Peters
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ertappten uns dabei und griffen Sebekhotep und Bakenamen auf, nur ich konnte unbemerkt entkommen. Jetzt hat eine lähmende Schwere meine Glieder erfaßt, die Götter strafen mich für meine Missetat, und ich vermag das kostbare Kleinod nicht an seinen angestammten Platz zurückzubringen. Deshalb opfere ich es dir, Herrin der Türkise, gnädige Göttin, auf daß du dich eines armseligen Sünders erbarmst und ich Erlösung im Jenseits finde.«
    »Herrin der Türkise«, echote Nefret. »Die Göttin Hathor.«
    Ramses lächelte seine Frau an. »Die goldene Göttin. Er vergrub die Statue in der Nähe ihres Tempels, wo sie vor einigen Jahren von einem neuzeitlichen Grabräuber gefunden wurde. Darauf wäre ich nie gekommen – Papyrusfragmente aus Deir el-Medina, wo der Dieb vor über dreitausend Jahren lebte.«
    »Faszinierend«, rief Bertie. »Absolut einzigartig!«
    »Es sind eine ganze Reihe von Papyri bekannt, die sich auf Grabplünderungen und die Geständnisse der jeweiligen Diebe beziehen«, führte Ramses aus. »Sie stammen aus der Zwanzigsten Dynastie. Dieses Dokument hier ist weitaus älter – Achtzehnte Dynastie, sofern meine Analyse von Grammatik und Handschrift stimmt. Allerdings ist es der bislang einzige Fall, wo wir nicht nur das Geständnis des Diebes, sondern auch das gestohlene Objekt in Händen hal ten.«
    »Ich kapiere bloß nicht, warum das so bedeutend ist.
    Außer natürlich vom wissenschaftlichen Standpunkt her«, setzte Bertie mit einem raschen Blick zu Jumana hinzu. »Pst, Mutter. Du darfst dich nicht anstrengen.« Ramses legte spielerisch sanft seine Hand auf meine leicht geöffneten Lippen.
    Trotzdem murmelte ich mit gedämpfter Stimme: »Es gibt zwei unerforschte Königsgräber im Tal. Abdullah hat es mir gesagt.«
    »Sie hat sicher hohes Fieber«, meinte Katherine besorgt. Nefret schüttelte ein Thermometer vor meiner Nase. »Solange ihr alle hier herumlungert, findet sie nicht zur Ruhe.
    Also los, raus mit euch.«
Aus Manuskript H
    »Wie geht es ihr heute morgen?« erkundigte sich Ramses. Seine Frau wirkte besorgt – zwei steile Falten hatten sich zwischen ihren schön geschwungenen Brauen eingegraben. »Sie hat leichte Temperatur. Aber das war zu erwarten. Ich bleibe heute vorsichtshalber bei ihr.«
    Emerson schob lustlos das Essen auf dem Teller herum. »Tu das. Wenn man sie nicht beaufsichtigt, steht sie womöglich noch auf und geistert in der Gegend herum. Ich halte mich am besten auch in ihrer Nähe auf.«
    »Das ist wirklich nicht nötig, Vater«, erwiderte Nefret. »Sie braucht Ruhe.«
    Ramses wäre zwar am liebsten auch daheim geblieben, doch er hatte Nefrets unterschwellige Andeutung verstanden: Seine Mutter fand eher Ruhe, wenn alle anderen aus dem Haus waren. Sein Onkel begleitete sie widerspruchslos und erbot sich sogar elanvoll, Schutt zu sieben. Emersons Bedenken, daß er nicht sorgfältig arbeitete, zerstreute er kurzerhand.
    »Wenn ich nicht in der Lage bin, ein spezifisches Objekt in einem Haufen Geröll zu erkennen, dann hab ich verflucht viele Jahre im falschen Beruf vertrödelt«, lautete Sethos’ Kommentar.
    Ramses versuchte, nicht an seine Mutter zu denken, sich mit Arbeit abzulenken. Das taten alle. Ihre Verrichtungen gingen ihnen langsamer und ungeschickter von der Hand, sie redeten lauter als sonst. Die Angst war wie eine kleine, dunkle Wolke, die sich nicht verscheuchen ließ, sosehr Ramses sich auch bemühte. » Das war zu erwarten «, hatte Nefret gesagt. » Sie bat leichte Temperatur. « Und die beiden tief eingemeißelten Linien auf der Stirn seiner Frau …
    Der einzige, der sich von ihrer gedrückten Stimmung nicht anstecken ließ, war Daoud. Er hatte vollstes Vertrauen in Nefret und viele Stunden lang gebetet. Als sie sich zum Mittagsimbiß niederließen, redete er in einem fort von der goldenen Statue und dem Geständnis des Diebes. »Wenn man bedenkt, daß sie die ganze Zeit hier war«, seufzte er und wedelte mit einem abgenagten Hühnerbein in Richtung des Tempels.
    Emerson, der sich in brütendes Schweigen hüllte, reagierte nicht. »Doch nicht in diesem Tempel, Daoud, der ist viel jünger als Achtzehnte Dynastie«, klärte David ihn auf. »Es existieren wesentlich ältere Tempel, die Hathor geweiht waren. Wir haben im letzten Jahr an einem solchen gearbeitet, weißt du das denn nicht mehr?«
    »Aber klar doch«, brauste Daoud auf, der sich an jede ihrer Exkavationsstätten minutiös erinnerte.
    »Womöglich haben wir sie nur um Zentimeter verfehlt«,
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