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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone
Autoren: Elizabeth Peters
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ungeklärt.«
    »Du selbst hast vermutet, es seien Dutzende von Leuten hinter der Statuette hergewesen.«
    »Das war leicht übertrieben, mein Schatz. Obwohl ich zugeben muß, daß ich es begrüßen würde, wenn Sir Malcolm sich etwas zuschulden hätte kommen lassen. Aber dafür taktiert der Kerl viel zu umsichtig, der läßt sich nicht bei einer Gesetzesübertretung erwischen. Nein, was Ramses Kopfzerbrechen bereitet, sind die beiden Angriffe auf ihn, hier und in Kairo. Den zweiten kann Daffinger schon deshalb nicht verübt haben, weil er Luxor nie verließ.«
    »Dann war es Adrian Petherick«, sagte Emerson tonlos.
    »So vermute ich auch. Aber Ramses weist das weit von sich.«
    »Unser Sohn hat ein verdammt weiches Herz«, grummelte Emerson nicht ohne väterlichen Stolz. »Mir tut der junge Petherick auch leid, weil er ein Opfer dieses grausamen, überflüssigen Krieges wurde – aber deshalb muß er noch lange nicht ohne Schuld sein. Ich frage mich bloß, was aus dem Mädchen wird.«
    »Harriet? Du magst sie, nicht?«
    »Ich bewundere ihren Mumm. Und die Verbundenheit mit ihrem Bruder.«
    »Ich fürchte, sie ist ein weiteres Kriegsopfer. Sie wird Adrian ihr Leben lang umsorgen und sich so die Chance auf ein eigenes Glück verbauen. Vielleicht sollte ich kurz nach Kairo –«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt, Peabody.« Emerson zog mich in eine innige Umarmung. »Du kannst doch nicht die ganze Last der Welt auf deinen schmalen Schultern tragen. Ich brauche dich hier. Morgen –«
    »Gehen wir alle zusammen nach Deir el-Medina. Und Ramses arbeitet weiter an seinen Papyri.«
    »Oh«, entfuhr es Emerson. »Hmmm … tja. Das lenkt ihn bestimmt ab.«
    »Ich wünschte, du würdest dich mehr für seine Studien erwärmen. Einige der zuletzt gefundenen Fragmente fesseln ihn wohl ungemein.«
    »Ich will seine Arbeit auf gar keinen Fall herabsetzen«, meinte Emerson schuldbewußt. »Sie ist von allergrößter Bedeutung. Meinst du, ich hätte das nicht deutlich genug herausgestellt? Also schön, mein Schatz. Dann werd ich das umgehend nachholen.«
    Daß ihm damit ernst war, demonstrierte Emerson beim Abendessen. Das unverhoffte väterliche Interesse verblüffte Ramses maßlos, und er reagierte zunächst eher einsilbig.
    »Und? Was weiter, mein Junge?« drängte Emerson weit vornübergebeugt, wobei er sich mit den Ellbogen auf der Tischplatte abstützte. »Das Bewußtsein der eigenen Sündhaftigkeit, sagst du?«
    Ramses hatte nichts dergleichen gesagt; ich hatte meinem Göttergatten die fragliche Theorie enthüllt. Unser Sohn konnte sich der Frage indes nicht verschließen und begann mit leuchtenden Augen zu erzählen.
    »Ich glaube, die Begrifflichkeit existierte sehr viel früher als von Professor Breasted angenommen. Mir liegt ein spezielles Fragment vor – ein sehr großes sogar –, das von der Handschrift her Achtzehnte Dynastie sein könnte. Ich bin bislang nicht dazu gekommen, es zu übersetzen, aber die Begriffe ›Verbrechen‹ und ›Vergebung‹ tauchen mehrere Male dort auf.«
    »Dann nimm dir endlich die Zeit, mein Junge«, entschied Emerson. »Und hol dir ruhig deinen Freund Katschewsky zu Hilfe, hm?«
    »Katschenowsky«, korrigierte Ramses zum wiederholten Male. »Er wartet sicher darauf, daß er endlich von mir hört. Danke, Vater.«
    »Nichts zu danken.« Emerson strahlte. »Halt mich auf dem laufenden, mein Junge.«

    Unsere morgendliche Arbeit in Deir el-Medina gestaltete sich durchaus angenehm. Wir hatten uns Bertie ausgeborgt, der einen abschließenden Plan erstellte. Selim strahlte vor Stolz, weil Emerson ihn über den grünen Klee lobte. Nur Daoud grübelte versunken vor sich hin.
    »Wir haben euch kein bißchen unterstützt«, maulte er. »Ihr habt den Übeltäter und seine Diebesbeute ohne unsere Hilfe gefunden. Wir haben nichts dazu beigetragen.«
    »Ihr habt das Haus bewacht und uns den Hund mitgebracht«, versetzte Ramses.
    Daouds rundes Gesicht legte sich in brütende Falten. »Der Hund hat nichts gemacht.«
    »Das war auch nicht notwendig«, mischte ich mich ein.
    »Es war die Magie des Vaters der Flüche, die – ähm – letztendlich funktioniert hat.«
    »Ah«, meinte Daoud. »Letztendlich bedeutet –«
    »Daß die Magie ein bißchen länger brauchte als sonst«, klärte Ramses ihn auf.
    »Ah.« Daoud überlegte. »Ja. Der schwarze Dämon war ungeheuer stark.«
    »Der schwarze Dämon hat uns gottlob verlassen«, sagte ich. »Er kommt bestimmt nicht mehr zurück.«
    »Inschallah«, murmelte
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