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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung
Autoren: R Ludlum
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kleine Schnute. »Mr. Caston, Sie machen sich viel zu viele Sorgen. Strategisch gesehen, ist alles hieb- und stichfest. Liu Ang wird ermordet. Die US-Regierung gerät unweigerlich unter Verdacht, doch sie kann eine Beteiligung plausibel leugnen.«
    »Weil der Attentäter nämlich gar nicht existiert«, warf Palmer mit selbstzufriedener Miene ein.
    »Sie sprechen von – Tarquin.« Caston beobachtete genau, wie die beiden auf den Namen reagierten. »Sie sprechen von – Harrison Ambler.«
    »Harrison wer?«, fragte Whitfield leichthin.
    Der Buchprüfer starrte sie an. »Sie haben ihn programmiert .«
    »Jemand musste es ja tun.« In Whitfields blauen Augen zeigte sich kein Hauch von Bedauern oder Zweifel. »Aber Ehre, wem Ehre gebührt. Er hat großartige Arbeit geleistet. Wir haben ihm einige Steine in den Weg gelegt. Nur die wenigsten hätten es bis hierher geschafft. Allerdings hielten wir es für
besser, ihn vor der Cons-Ops-Sanktion zu warnen. Ich habe unseren Partner gebeten, Tarquin auf einen gewissen Harrison Ambler anzusetzen. Ich wäre zu gern bei diesem Gespräch dabei gewesen. Aber das ist vollkommen nebensächlich ...«
    »Und wie haben Sie Ambler in die Falle gelockt?«, fragte Caston mit neutraler Stimme.
    »Das war sozusagen das Schönste an der Sache«, sagte Ashton Palmer weihevoll. »›Und es neigen die Weisen / Oft am Ende zu Schönem sich<, hat Hölderlin einmal geschrieben.«
    Caston legte den Kopf schief. »Ich habe die Gehaltsabrechnungen gesehen«, bluffte er. »Aber ich weiß nicht, wo Sie jemanden wie Laurel Holland gefunden haben.«
    Whitfields Miene blieb heiter. »Ja, unter dem Namen kennt Tarquin sie. Und sie hat ihre Rolle wirklich perfekt gespielt. Lorna Sanderson ist ein außergewöhnliches Talent. Wir haben also zwei außergewöhnliche Talente miteinander gekoppelt, die perfekt zusammenwirkten. Sie wissen wahrscheinlich, dass höchstens einer von zehntausend Menschen einen Mann wie Harrison Ambler täuschen könnte.«
    Castons Augen wurden schmal. »Aber Lorna Sanderson ist so ein Mensch.«
    »Sie haben’s erfasst. Begnadete Schauspielerin. Hat alle wichtigen Schauspiel-Auszeichnungen ihres Colleges gewonnen. Starschülerin eines Stanislawski-Jüngers, der schwärmte, ein so unglaubliches Talent sei ihm noch nie begegnet.«
    »Stanislawski?«
    »Ein legendärer Schauspiellehrer. Entwickelte das Konzept des Method-Acting. Schauspieler lernen, die Emotionen, die sie darstellen, wirklich zu empfinden. Das heißt, sie schauspielern in gewisser Weise gar nicht. Wirklich erstaunliche
Fertigkeit, sehr schwer zu erlernen und zu beherrschen. Und sie schaffte es. Sie war hervorragend ausgebildet und hatte eine große Zukunft vor sich. Direkt nach ihrem Juilliard-Abschluss spielte sie die Hedda Gabler in einer Off-Broadway-Produktion und bekam begeisterte Kritiken für ihre Leistung. Mit ein bisschen Glück wäre sie die nächste Meryl Streep geworden.«
    »Was ist passiert?« Und was passiert gerade da draußen vor der Tür? Eine stabile Tür, aber Caston saß so dicht daneben, dass er sah, wie sie vibrierte, als versuche jemand, sie aufzubrechen.
    »Zu ihrem Unglück hatte sie ein kleines Problem. Lorna war ein Junkie. Sie fing mit Speed an und stieg dann auf Heroin um. Um sich ihre eigene Versorgung zu sichern, begann sie zu dealen. Als man sie erwischte, war ihr Leben im Grunde genommen vorbei. New York hat natürlich extrem strenge Drogengesetze. Wer fünfzig Gramm Heroin verkauft, begeht eine schwere Straftat und bekommt fünfzehn Jahre bis lebenslänglich. Und fünfzehn Jahre sind die Mindeststrafe. Nun traten wir auf den Plan. Weil ein solches Talent nicht vergeudet werden darf. Durch einen PSU -Vermittler arrangierten wir einen Deal mit dem zuständigen Bezirksstaatsanwalt. Und danach gehörte sie uns. Sie war unser kleines Nebenprojekt  – und hat sich als äußerst gelehrige Schülerin erwiesen. Sie hat die Bedeutung unserer Vision wirklich verstanden.«
    »Und so lief alles genau nach Plan«, sagte Caston düster. Seine Blicke wanderten zwischen Palmer und Whitfield hin und her. Zwei widerlich selbstzufriedene Gesichter, eine gemeinsame Vision. Wahnsinn. Ihm wurde klar, wovor er sich am meisten fürchtete. Die beiden hatten überhaupt keine Angst.

    Mit einem Knall flog die Tür auf. Ein stämmiger Mann mit gewölbter Brust füllte den Türrahmen, hinter ihm drängten sich weitere Männer.
    Caston drehte sich um und sah den Mann an. »Kannst du eigentlich nicht
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