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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung
Autoren: R Ludlum
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Caston. »Das Einzige, was ich über Koaxialkabel weiß, ist, wie viel der Meter kostet und wie sich die Kosten am besten amortisieren lassen.« Aber der selbstzufriedene Ausdruck auf Castons Gesicht verriet Ambler, dass er daran dachte, wie Whitfield und Palmer reagiert hatten, als sie entdeckten, dass der Konferenzraum unauffällig in ein Fernsehübertragungsstudio verwandelt worden war. Ihr gesamtes Gespräch war live und ungeschnitten über das Medienzentrum des Kongresses ausgestrahlt worden. Die mehreren Hundert Kongressteilnehmer, die ihre Gesichter auf den unzähligen Monitoren überall im Kongresszentrum betrachtet hatten, waren sich einig. Der schiere Fanatismus, den sowohl der Wissenschaftler als auch die Regierungsbeamtin ausgestrahlt hatten, war wirklich beeindruckend gewesen.
    Palmer und sein Schützling begriffen rasch, was das bedeutete. Und zwar nicht nur für ihre eigene Zukunft, sondern auch für ihren Plan. Ihre dunklen Machenschaften wurden in dem Moment zunichte, als sie ans Licht kamen.
    Caston hatte Ambler bei seinen Besuchen im Krankenhaus berichtet, dass Caleb Norris die Schweizer Militärpolizisten zu dem Konferenzraum geführt und dafür gesorgt hatte, dass
die beiden verhaftet wurden. Es stellte sich heraus, dass ein chinesischer Spion namens Chao Tang ihn durch eine Nachricht, die ein Mittelsmann persönlich überbrachte, alarmiert hatte. Das war, gelinde gesagt, ein ungewöhnliches Vorgehen, aber ranghohe Geheimdienstler wussten oft, wer ihre Kollegen auf der anderen Seite waren. Die beiden Männer waren sich nie begegnet, aber sie wussten recht gut übereinander Bescheid. In dieser Extremsituation hatte Chao Tang sich entschlossen, seinen amerikanischen Kollegen um Hilfe zu bitten. Als kurz danach bekannt wurde, dass der chinesische Spion bei einem Unfall getötet worden war, verschwand jeder Zweifel an der Authentizität seiner Botschaft. Da Ambler während seiner ersten Wochen im Krankenhaus unter Betäubungsmitteln stand und nur sporadisch das Bewusstsein erlangte, hatte Caston ihm mehrmals erzählen müssen, was passiert war. Erst dann konnte er glauben, dass es weder ein Traum noch eine durch Medikamente verursachte Halluzination war.
    Später, als er geistig wieder auf dem Damm, körperlich aber noch schwer angeschlagen war, hatte er weitere Besucher empfangen. Ein Kerl vom Außenministerium namens Ethan Zackheim war zweimal gekommen und hatte ihn jedes Mal mit Fragen gelöchert. Gelegentlich besuchte ihn auch Castons Assistent. Er bezeichnete Ambler als super und verglich ihn andauernd mit einem Derek Soundso. Sogar Dylan Sutcliffe stand eines Tages an seinem Bett – der echte Dylan Sutcliffe, auch wenn Ambler ihn zuerst nicht erkannte, weil er seit dem College fünfundzwanzig Kilo zugenommen hatte. Während sie zusammen im College-Jahrbuch blätterten, erzählte er lustige Geschichten über ihre damaligen Streiche; die meisten hatte Ambler natürlich ein bisschen anders in Erinnerung. Caston hatte lange nachgeforscht, bis er herausgefunden
hatte, wie Amblers Anrufe umgeleitet worden waren. Kleine Unregelmäßigkeiten in den Telefonrechnungen hatten ihn schließlich auf die richtige Spur geführt.
    »Tja«, sagte Ambler nach einer längeren Pause und räkelte sich auf dem Liegestuhl. »Deine Karriere als TV-Moderator war zwar nur kurz, aber dafür wird sie unvergessen bleiben. Du hattest recht. Sonnenschein ist wirklich das beste Desinfektionsmittel.«
    Caston blinzelte erschrocken. »Haben die Kinder Sunblocker aufgetragen?«, fragte er seine Frau.
    »Es ist März, Clay«, antwortete Linda schmunzelnd. »März. Für Sonnenbrand ist es noch ein bisschen zu früh im Jahr.«
    Entzücktes Kreischen und Schreien vom anderen Ende des Decks. »Ich hab ihn gefangen. Ich hab ihn gefangen, er gehört mir!« Andreas Stimme: stolz und begeistert.
    »Dir?« Max’ Stimme: Der noch nicht ganz gefestigte Bariton eines Teenagers. »Dir? Na hör’ mal! Wer hat denn die Leine ausgeworfen? Wer hat den Köder aufgespießt? Du solltest nur die verdammte Angel halten, während ich ...«
    »Kinder«, unterbrach Linda warnend und ging zu den Streithähnen. »Hört auf zu streiten.«
    »Der Fisch gehört mir, und ich ...«
    »Der Fisch ist sowieso noch zu klein«, fuhr ihre Mutter fort. »Werft ihn wieder in den See.«
    »Du hast gehört, was Mom gesagt hat«, hänselte Andrea ihn schadenfroh. »Wirf deinen winzig kleinen, popligen Fisch zurück.«
    »Ach, jetzt gehört er auf einmal doch mir?«,
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