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Ambient 02 - Heidern

Ambient 02 - Heidern

Titel: Ambient 02 - Heidern
Autoren: Jack Womack
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konstatierte Gus, die gedämpfte Stimme von seinem kubanischen Akzent durchdrungen.
    Thatcher schüttelte den Kopf. »Jetzt sind sie schon in der Scheißkaribik«, sagte er. »Endlich haben sie gemerkt, wo's langgeht.«
    »Hör bloß auf mit deinen Festlegungen«, sagte Susie.
    »Es besteht keinerlei Anlaß zu so einem Verdacht«, mischte ich mich ein. »Man braucht nur ›Tokio‹ auszusprechen, und sofort verhältst du dich, als ob Samurai durch die Fünfte Avenue stürmten.«
    »Kümmere du dich um die Aufgaben, die dir zugewiesen werden, Schatzi«, erwiderte mir Thatcher. »Verstehst du vielleicht mehr als wir von Konspiration?«
    »Um bei dieser Konspiration zu bleiben, für die uns keine Beweise vorliegen«, sagte Bernard, »möchte ich dazu anmerken, daß Jensen, falls er sich als Freischaffender betätigt hat, sehr wohl solo gearbeitet haben kann.«
    »Lose Schrauben können ein Auto kaputtmachen«, sagte Susie.
    »Da irgendwer ihn umgebracht hat, müssen weitere Personen darin verwickelt sein«, beharrte Thatcher. »Ich wollte, ich würde mich an den Scheißer erinnern. Von oben gesehen, haben diese Jungs unten irgendwie Ähnlichkeit mit Ameisen …«
    »Er stand höher als ganz unten«, widersprach Susie. »Nachforschungen sind unverzichtbar.«
    »Natürlich«, sagte Thatcher. »Du kannst drauf wetten, daß wir die Japsen noch mit der Luftpistole in den Krallen ertappen. Gerede über zu viele Bond-Filme …! Scheiße, Mensch, das war Gift, Fugu …!«
    »Du bist ein richtiger Idiot, Thatcher«, schnauzte Susie ihn an; ihre schneeweiße Haut lief dunkel an, als wäre sie in Billigwein getaucht worden. Sobald etwas Susies Fuchtel zu entgleiten drohte, zappelte sie wild am Rande der Hysterie herum, bis ein Anwesender, wie sie es sich wünschte, aus der Klemme half. Weil sie zusammen mit ihrem Mann auf der Wippe des Daseins thronte, bedurfte Susie dringend des Gleichgewichts. »Sind nicht genug Machenschaften in Gang, ohne daß du welche erfindest, die gar nicht existieren?« Sie stand auf und trat zum Fenster, schaute sich, während sie Zeit schindet, die Umgebung an; diesmal ergriff als nächster Bernard, nicht Thatcher, das Wort.
    »Wir sollten mal für 'n Moment Pearl Harbour außer acht lassen und die Sachlage logisch betrachten. Oder spricht was dagegen?«
    »Von mir aus, versuchen wir's«, antwortete Thatcher.
    »Die Verhandlungen in Kyoto laufen seit anderthalb Jahren …«
    »Seit einem Jahr und acht Monaten«, berichtigte Susie, ohne sich umzusehen.
    »Am Dienstag werden Sie eine Besprechung mit dem Mann haben, der in Japan, soweit es überhaupt möglich ist, Ihr Gegenstück abgibt …«
    »Oswego …?«
    »Otsuka«, sagte Bernard. »Sie wissen seinen Namen, verwenden Sie ihn, wenn Sie mit ihm konferieren. Er ist die Person, die uns die Offerte unterbreitet hat, er ist's wert, daß man ihn sich anhört. Es kann nicht verkehrt sein, mit Japan die gleichen vorteilhaften Feindschaftsbeziehungen herzustellen, wie wir sie mit Rußland pflegen, und bei Japan können wir uns sogar die militärische Interaktion sparen. Solange wir die Optionen postpositionieren …«
    »Englisch, Bernard«, bat Thatcher nochmals.
    »Welche Rolle wird Japan in zehn, zwanzig Jahren noch spielen? China hat seine Lektion gelernt. Sobald sie dort nur das halbe Produktionsniveau erreichen, können alle anderen zumachen. Dann brauchen wir für die Japaner bloß noch die Abfindungsregelung auszuarbeiten.«
    »Als hätten sie nicht genug, um sich zur Ruhe zu setzen. Liegenschaften, landwirtschaftliche Betriebe, Fabriken, Kaufhäuser, Banken …«
    »Seit der Krise sind sämtliche Vermögenswerte gesperrt worden«, sagte Bernard. »Erst sahnen, dann fackeln wir ab. Wir kassieren dreißig Prozent ihrer gesamten zukünftigen Gewinne aus auf amerikanischem Grund und Boden betriebenen Unternehmen …«
    »Dreißig Prozent?« wiederholte Susie. »Darum hat er sich gerissen?«
    »Mit beiden Händen und Handkuß. Aber wenn wir erst mal unterzeichnet haben, müssen wir uns an die Übereinkunft halten. Faxen sind später nicht drin. Das ist an uns die einzige Anforderung …«
    »Klingt gut«, sagte Thatcher. »Irgendwie zu gut.«
    Susie trat vor Gus; ihre Stimme klang jetzt wieder ruhiger. »Ist die Sicherheitsabteilung doppelt so wachsam als sonst?«
    »Selbstverständlich. Alles Wachpersonal wird Zuverlässigkeitsprüfungen unterzogen. Familie Dryden ist in Ihrem Haus in Westchester vollkommen in Sicherheit.«
    »Heute ist Mittwoch«,
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