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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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Gefühl, daß er dann wahrhaft unbesiegbar gewesen wäre. Wir alle hätten auf Brandenberg im Schloß Brand leben können. Außerdem fragte ich mich, warum Fiona im Raum nebenan nichts von seiner Gegenwart gespürt und nicht nachgesehen hatte. Andererseits hatte ich auch nichts davon gespürt. Trotz seiner ungeheuren Ausstrahlung ließ er sich sehr schlecht aufspüren,
    höchstens aus ein paar Schritt Entfernung. Es war erstaunlich, welche Schätze dieser Ort enthielt. Hatte das etwas mit der Natur eines Privatuniversums zu tun, die angeblich einigen dieser Räume anhaften sollte? Der Ring war eine hübsche Alternative zur Macht des Musters oder der des Logrus, da er so viele Quellen anzuzapfen vermochte. Es mußte Jahrhunderte gedauert haben, ihm diese Macht einzugeben. Wofür auch immer Brand ihn hatte benutzen wollen, bestimmt war er nicht Teil eines kurzfristig angelegten Plans gewesen. Ich kam zu dem Schluß, daß ich dieses Ding auf keinen Fall Luke anvertrauen durfte - oder irgend jemandem sonst, der in die Kunst der Magie eingeweiht war. Ich dachte sogar, daß ich es nicht einmal einem Nichtmagier anvertrauen durfte. Und ganz bestimmt hatte ich keine Lust, es wieder in den Bettpfosten zurückzulegen. Was hatte das Pochen an meinem Handgelenk zu bedeuten? Ach ja, Frakir. Es hielt schon eine ganze Zeitlang an, und ich hatte es kaum wahrgenommen.
    »Tut mir leid, daß du deine Stimme verloren hast, altes Mädchen«, sagte ich und streichelte sie, während ich den Raum sowohl nach geistigen als auch nach körperlichen Gefahren durchsuchte. »Ich kann hier nicht das geringste finden, vor dem ich Angst haben sollte.«
    Sofort entfernte sie sich spiralförmig von meinem Handgelenk und versuchte, mir den Ring vom Finger zu ziehen.
    »Hör auf damit!« befahl ich. »Ich weiß, daß der Ring gefährlich werden könnte. Aber nur, wenn ich ihn falsch handhabe. Ich bin ein Zauberer, hast du das vergessen? Ich kenne mich mit solchen Dingen aus. Es ist nichts Besonderes dabei, wovor ich Angst haben müßte.«
    Doch Frakir befolgte meinen Befehl nicht und setzte ihren Angriff auf den Ring fort, den ich nun nur noch als eine Form der Eifersucht auf einen anderen magischen Gegenstand deuten konnte. Ich wickelte sie um den Bettpfosten und verknotete sie fest, um ihr eine Lektion zu erteilen.
    Dann durchsuchte ich die Wohnung noch gründlicher. Wenn ich sowohl das Schwert als auch den Ring für mich behalten wollte, dann wäre es ganz nett, wenn ich etwas anderes aus dem Besitz seines Vaters fände, das ich Luke mitbringen könnte...
    »Merlin! Merlin!« hörte ich jemanden jenseits meines Zimmers brüllen.
    Ich erhob mich von einer ergiebigen Stelle am Boden und dem unteren Teil der Wand, wo ich Hohlräume durchsucht hatte, kehrte zu meinem Bogengang zurück und betrat durch ihn meinen eigenen Salon. Dort blieb ich stehen, trotz eines weiteren dringenden Schreis, der, wie ich jetzt erkannte, Randoms Stimme war. Die Wand, der ich mich jetzt in dem Seitengang gegenübersah, war zur Hälfte wieder aufgebaut worden, seit ich sie das letztemal erblickt hatte - als ob eine unsichtbare Mannschaft von Zimmerleuten und Fliesenlegern lautlos am Werk gewesen wäre, seit ich den Zauberstein im Durchgang zu Brands Reich ausgemacht hatte. Erstaunlich. Ich stand einfach nur da und starrte, in der Hoffnung, daß irgendein Geschehnis innerhalb des zerstörten Bereichs mir einen Aufschluß gäbe. Dann hörte ich Random murmeln: »Ich vermute, er ist nicht mehr da«, und ich rief zurück: »Doch! Was ist los?«
    »Komm so schnell wie möglich herüber!« sagte er. »Ich brauche dringend deinen Rat.«
    Ich trat durch die Öffnung, die in der Wand verblieben war, hinaus in den Flur und blickte nach oben. Sofort spürte ich die Fähigkeiten, mit denen der Ring an meinem Finger ausgestattet war, als dieser sich wie ein Musikinstrument auf die unmittelbaren Erfordernisse einstellte. Die entsprechende Schiene wurde aktiviert,
    während ich einer Eingebung folgend die Handschuhe hinter meinem Gürtel hervorholte und sie anzog, bevor ich hochgehoben wurde und in Richtung der Öffnung in der Decke davonschwebte. Ich tat dies, weil mir der Gedanke gekommen war, daß Random den Ring womöglich als einen ehemals Brand gehörigen erkennen und das vielleicht eine schwierige Diskussion heraufbeschwören würde, zu der ich im Augenblick nicht die geringste Lust hatte.
    Ich hielt den Umhang fest an mich gedrückt, um auch die Klinge zu verbergen, als ich durch
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