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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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Gestein begraben war.
    »O je, o je«, hörte ich Dara sagen, und als ich in ihre Richtung sah, bemerkte ich, daß auch sie ein Messer und eine Gabel in den Händen hielt. »Was tut ein Mistkerl wie du an einem so schönen Ort wie diesem?«
    »Ich halte die Raubtiere einigermaßen im Zaum, so scheint es«, antwortete die Stimme, die mir einst eine sehr lange Geschichte mit mannigfachen Versionen eines Autounfalls und jeder Menge genealogischem Unsinn erzählt hatte.
    Sie sprang auf mich zu, doch er bückte sich, packte mich unter den Schultern und riß mich aus ihrer Reichweite. Dann wirbelte sein weiter schwarzer Umhang wie der eines Matadors herum und hüllte sie ein. Genau wie sie es mit Coral und Julia getan hatte, schien nun auch sie mit der Erde darunter zu verschmelzen. Er stellte mich auf die Beine, bückte sich, hob den Umhang hoch und wischte ihn ab. Während er ihn mit einer Spange in der Form einer silbernen Rose wieder an sich befestigte, musterte ich ihn forschend, auf der Suche nach Reißzähnen oder zumindest irgendwelchem Besteck.
    »Vier von fünfen«, sagte ich und säuberte mich. »Egal, wie echt das hier erscheint, ich bin sicher, es ist lediglich eine Analogie oder Anagogie. Also, wieso bist du an diesem Ort nicht dem Kannibalismus verfallen?«
    »Andererseits«, sagte er und zog sich dabei einen silbernen Panzerhandschuh an, »war ich dir niemals ein echter Vater. Es ist etwas schwierig, wenn man nicht einmal weiß, daß ein Kind überhaupt existiert. Also will ich von dir eigentlich auch nichts.«
    »Was du da trägst, sieht verdammt nach Grayswandir aus«, sagte ich.
    Er nickte.
    »Anscheinend hat es dir auch gute Dienste geleistet.«
    »Ich nehme an, ich sollte dir dafür dankbar sein. Außerdem nehme ich an, daß du die falsche... Person bist, die ich fragen sollte, ob du mich wirklich von jener Höhle zu dem Landstrich zwischen den Schatten gebracht hast.«
    »Oh, das war ich in der Tat.«
    »Natürlich behauptest du das.«
    »Ich wüßte nicht, warum ich es behaupten sollte, wenn es nicht so gewesen wäre. Paß auf! Die Wand!«
    Ein schneller Blick hatte mir gezeigt, daß ein weiterer großer Abschnitt der Wand auf uns herabzufallen drohte. Dann versetzte er mir einen Stoß, und ich fiel wieder flach auf das Pentagramm. Ich hörte, wie die Steine hinter mir herabpolterten, und ich raffte mich ein wenig auf und warf mich noch ein Stück weiter nach vorn.
    Etwas prallte mir seitlich gegen den Kopf.
    Ich wachte im Spiegelgang wieder auf. Ich lag mit dem Gesicht nach unten am Boden, mein Kopf ruhte auf meinem rechten Unterarm, mit der Hand hielt ich einen rechteckigen Gesteinsbrocken umklammert, der Duft von Kerzen umgab mich. Als ich aufzustehen versuchte, spürte ich Schmerzen in beiden Schultern und dem linken Schenkel. Eine rasche Untersuchung zeigte mir, daß ich an diesen Stellen Schnitte davongetragen hatte. Obwohl ich in diesem Augenblick außer diesen Spuren so gut wie keine Beweise hatte, um den Wahrheitsgehalt meines soeben überstandenen Abenteuers zu untermauern, hatte ich auch keine Lust, es einfach mit einem Schulterzucken abzutun.
    Ich stand mühsam auf und humpelte zurück zu dem Gang, der an meinen Gemächern vorbeiführte.
    »Wo bist du gewesen?« rief Random mir zu.
    »Hä? Was meinst du?« erwiderte ich.
    »Du bist zum anderen Ende des Flurs gegangen, aber dort gibt es nichts mehr.«
    »Wie lange war ich weg?«
    »Vielleicht eine halbe Minute«, sagte er.
    Ich schwenkte den Stein, den ich noch immer in der Hand hielt.
    »Ich habe dieses Ding hier am Boden liegen sehen. Konnte mir keinen Reim darauf machen, was es sein könnte.«
    »Wahrscheinlich wurde es bei der Begegnung der Mächte dorthin geschleudert«, sagte er. »Es könnte aus einer der Mauern stammen. Einst gab es etliche Bögen, die mit Steinen dieser Art eingefaßt waren. Mit den meisten davon ist jetzt der Boden in deinem Stockwerk gepflastert.«
    »Oh«, sagte ich. »Wir sehen uns noch, bevor ich aufbreche.«
    »Gut«, antwortete er; ich drehte mich um und fand den Weg zwischen den vielen zerbrochenen Wänden hindurch zu meinem Zimmer.
    Die Wand auf der anderen Seite war ebenfalls eingefallen, wie ich feststellte, und bot eine große Öffnung zu Brands staubigen Gemächern. Ich dachte an meine frühere Absicht, einen solchen Durchbruch schaffen zu lassen. Welch seltsamer Zufall! Ich blieb davor stehen und betrachtete sie. Anscheinend hatte es einst einen Bogengang gegeben, der jene Räume mit diesen verbunden
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