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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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ändern konnte. Als ich im Begriff war, mich abzuwenden, blitzte plötzlich etwas hinten auf dem oberen Regalbrett, auf dem die Hüte lagen, innerhalb meiner Logrus-Sicht auf. Ich griff dorthin und zog es heraus.
    Es war eine prächtig in Gold gefaßte lange Scheide in einem dunklen Grün, und der Griff der Scheide, die daraus hervorragte, schien vergoldet zu sein und trug einen riesigen in den Knauf eingelassenen Smaragd. Ich umfaßte ihn und zog die Waffe halbwegs heraus, wobei ich erwartete, daß sie wie ein Dämon aufheulen würde, über den ein Ballon mit Weihwasser ausgeschüttet worden war. Statt dessen zischte sie nur und rauchte ein wenig. Und das Metall der Klinge war mit einer ins Auge stechenden Verzierung versehen - mit erkennbaren Zeichen. Ja, das war ein Teil des Musters. Nur daß dieser Ausschnitt so ziemlich vom Ende des Musters stammte, während der auf Grayswandir dargestellte eine Stelle ganz am Anfang war.
    Ich schob sie wieder in die Scheide, und einer Eingebung folgend hängte ich sie mir an den Gürtel. Das Schwert seines alten Herrn wäre ein nettes Krönungsgeschenk für Luke, entschied ich. Also würde ich es für ihn mitnehmen. Dann ging ich hinaus in den Flur und bahnte mir einen Weg über kleinere Brocken eingestürzten Mauerwerks aus Gerards Gemächern und vorbei an Fionas Tür bis zu den Räumen meines Vaters. Da gab es noch etwas, das ich untersuchen wollte, und das Schwert hatte mich daran erinnert. Ich wühlte in meiner Tasche nach dem Schlüssel, den ich aus meiner blutbefleckten Hose herausgenommen hatte. Dann kam ich zu dem Schluß, daß ich besser anklopfen sollte. Was wäre, wenn...
    Ich klopfte und wartete, klopfte erneut und wartete wieder. Da daraufhin nichts als Stille folgte, schloß ich die Tür auf und trat ein. Ich ging nicht weiter als nur in den ersten Raum. Ich wollte lediglich das Waffengestell untersuchen.
    Grayswandir war von dem Haken verschwunden, an den ich es gehängt hatte.
    Ich verließ den Raum, zog die Tür zu und schloß sie ab. Der Umstand, daß die Reihe der Haken leer gewesen war, vermittelte mir das Wissen, das ich haben wollte, ohne daß ich ganz sicher war, was damit bewiesen wurde. Dennoch war es genau das gewesen, was ich hatte wissen wollen, und ich hatte dadurch das Gefühl, daß ich der letztendlichen Erkenntnis näher war als je zuvor...
    Ich ging den Weg zurück, vorbei an Fionas Räumen. Ich betrat erneut Brands Gemächer durch die Tür, die ich angelehnt gelassen hatte. Ich suchte fieberhaft, bis ich einen Schlüssel in einem Aschenbecher in der Nähe fand. Ich verschloß die Tür und steckte den Schlüssel in die Tasche; das war ziemlich verrückt, denn jeder konnte jetzt von meinem Zimmer aus hereinkommen, und meinem Zimmer fehlte eine Wand. Dennoch...
    Ich zögerte, bevor ich meinen Salon mit dem mit Ty'iga-Spucke befleckten und teilweise von eingestürztem Mauerwerk bedeckten Täbristeppich betrat.
    Brands Räume hatten beinahe etwas Ruhiges an sich, ein Art friedliche Ausstrahlung, die mir zuvor nie aufgefallen war. Ich wanderte ein wenig darin herum, öffnete Schubladen und spähte in Zauberschachteln, betrachtete eine Mappe mit den Zeichnungen des Mannes. Die Logrus-Sicht verriet mir, daß etwas Kleines, Wirkungsvolles und Magisches in einem der Bettpfosten versteckt war und Kraftstränge in alle Richtungen aussandte. Ich schraubte den Knauf ab und entdeckte das Geheimfach im Innern. Es enthielt einen kleinen Samtbeutel mit einem Ring darin. Es war ein breiter Reif, möglicherweise aus Platin. Darin war ein Gegenstand aus einem rötlichen Metall eingelassen, mit zahllosen winzigen Speichen, einige davon haarfein. Und von jeder dieser Speichen ging ein Kraftstrang aus, der irgendwohin reichte, vielleicht sogar in den Schatten, wo sich ein Kräftevorratslager oder ein Zauberquell befand. Vielleicht besäße Luke den Ring noch viel lieber als das Schwert. Als ich ihn mir über den Finger streifte, hatte ich das Gefühl, als ob er Wurzeln bis in den Kern meines Körpers ausstreckte. An ihnen entlang erfühlte ich den Weg zurück zum Ring, und dann entlang der Stränge weiter hinaus. Ich war tief beeindruckt von der Vielfalt an Energien, die er erreichte und beherrschte - von einfachen Unterweltmächten bis zu ausgeklügelten Konstruktionen der Hohen Magie, von elementaren Dingen bis zu Wesenheiten, die wie leukotomisierte Götter erschienen. Ich fragte mich, warum er ihn nicht am Tag der Mustersturz-Schlacht getragen hatte. Ich hatte das
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