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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes
Autoren: John Saul
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Brausen des Sturms. Dann schloß sich
eine schwere Hand über ihren Mund.
Robby versuchte auf die Beine zu kommen. Er schien noch
immer nicht zu begreifen, was eigentlich vor sich ging. Warum
mußten sie davonlaufen? Woher wußte Missy, daß sie in
Gefahr waren? Fast erstaunt starrte er auf die im Griff von
Whalen verzweifelt strampelnde Missy. Doch dann begann
auch er voller Angst in die Nacht hinauszuschreien.
    »Mein Gott, er hat sie gefaßt!« schrie Glen, als er das Schreien
der Kinder hörte. Die drei Männer rannten mit äußerster Kraft.
Im stillen beteten sie, daß es nicht zu spät sein möchte…
    Dann erfaßte der Schein der Taschenlampe das schreckliche
Geschehen. Chip Connor sprang seinen Chef von hinten an.
Dieser mußte das kleine Mädchen freigeben, um sich gegen
den unerwarteten Gegner wehren zu können.
    Glen riß Missy in seine Arme und drückte tröstend ihr
Köpfchen gegen seine Wange. Auch Robby schlang seine
Arme um ihn und ließ den Tränen freien Lauf.
    Brad betrachtete die beiden Kämpfenden unschlüssig. Es sah
ganz so aus, als ob Chip mit dem Älteren mühelos fertig
würde. Doch dann gelang es Whalen, sich durch einen
heimtückischen Tritt aus Chips Griff zu befreien. Mit
schwerfälligen, langen Sätzen lief er den Strand hinab.
    Chip wollte ihm folgen, doch die Nacht hatte ihn schon
verschlungen.
»Er läuft zum Meer, kommen Sie!« schrie Brad, und die
beiden liefen los.
Dann sahen sie ihn vor sich.
Harney Whalen stapfte ins Meer hinaus. Schon stand ihm
das Wasser bis zur Brust.
Chip rannte weiter, doch Brad rief ihm nach: »Lassen Sie
ihn!«
Der Hilfssheriff blieb stehen und wandte sich erstaunt um.
In diesem Augenblick rollte eine riesige Woge gegen den
Strand und brach sich über Harney Whalen. Man sah noch
einige Sekunden seine verzweifelt durch die Luft schlagenden
Arme, dann war er verschwunden. Die See hatte ihn für immer
zu sich genommen.
Langsam ging Chip zurück zu Brad, der noch immer den
Schein seiner Taschenlampe auf die Stelle gerichtet hielt, an
der Whalen verschwunden war.
»Warum haben Sie mich zurückgehalten?« fragte er leise.
»Es ist besser so«, erwiderte Brad. »Auf diese Weise wissen
wir, daß der Horror ein Ende hat.«
Als sie der See den Rücken kehrten, um zu Glen und den
Kindern zu gehen, setzte hinter ihnen die Ebbe ein.
Eine Stunde später flaute auch der Sturm ab.
Sod Beach lag schimmernd im Mondlicht.
Epilog
»Es ist vorbei«, sagte Chip Connor und trat ins Wohnzimmer
der Randalls, die ihm erwartungsvoll entgegenblickten.
    Zwei Wochen waren vergangen, zwei Wochen, in denen das
Schicksal Harney Whalens in Clark’s Harbor von Haus zu
Haus geflüstert worden war. Inzwischen schienen die
Menschen des Orts das Geschehen akzeptiert zu haben.
    Heute war es nun amtlich besiegelt worden. Bei der für nicht
eindeutig auf natürlicher Ursache beruhende Todesfälle
vorgeschriebenen Untersuchung hatte es wenig Fakten zu
sichten gegeben. Dafür gab es eine ganze Reihe von
Spekulationen, welche Motive hinter dem Verhalten des
Sheriffs und damit seinem Tod gestanden haben mochten.
Schließlich wurde auf Suizid entschieden. Über die anderen
›Unglücksfälle‹, die seine Amtszeit säumten, fiel kein Wort.
Doch in der Öffentlichkeit wurde heftig darüber diskutiert.
Plötzlich äußerten viele ihr Mitleid mit den armen Opfern –
aber auch mit ihrem mutmaßlichen Mörder.
    »Sie wollen, daß ich Harneys Job übernehme«, sagte Chip,
nachdem er Elaine und Brad über die Ergebnisse der amtlichen
Untersuchung informiert hatte.
»Und – werden Sie’s tun?« wollte Brad wissen.
    »Ich weiß nicht«, meinte Chip unsicher, »irgendwie wäre es
ganz natürlich, aber ich weiß nicht, ob ich an seine Stelle will.«
»Sie wären ein guter Sheriff«, versuchte Brad ihm
zuzureden.
»Das macht mir keine Sorgen«, erwiderte Chip, »es sind die
Erinnerungen. Zu viele Erinnerungen – und keine besonders
angenehmen… Ich würde wahrscheinlich vieles anders machen
als Harney.«
»Wäre das so schlimm?« fragte Elaine.
Chip schüttelte zweifelnd den Kopf. »Das ist auch eines der
Dinge – Harn war schließlich nicht durch und durch schlecht.
Lange Zeit hat er sein Amt korrekt versehen. Wenn da nicht
dieses schreckliche Kindheitserlebnis gewesen wäre…« Er
schwieg nachdenklich und wandte sich dann an Brad. »Haben
Sie inzwischen eine wirklich sinnvolle Erklärung für sein
Verhalten?«
»Nicht mehr als eine Art Theorie«, meinte Brad, »aber ich
werde sie wohl kaum
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