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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)
Autoren: Claire McGowan
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passiert ist, ist Chris abgehauen und hat mich hier sitzenlassen. Und als ich nach Hause kam, lag er schon im Bett. Und ich dachte: Das ist aber sehr seltsam. Und dann hab ich seine Schuhe gesehen. Die waren total rot. Er wär in einen Döner gelatscht, hat er gesagt, aber ich hab gedacht: Nach Ketchup sieht mir das aber nicht aus.«
    Ronalds Hände hatten sich fest um die Tischplatte geschlossen. Sie fuhr fort: »Den Montag drauf wollte er mit einem Mal zum Gericht gehen, zu dieser Kautions-Verhandlung. Und da hat deine Rachel dann Dans Freundin zusammengetreten – Charlotte heißt die.«
    »Charlotte?« Er runzelte verwirrt die Stirn.
    »Ja, und ich so zu Chris: Warum sind wir da hin? Und warum hast du Charlotte diese Mädels auf den Hals gehetzt? Er hatte von dieser Mel nämlich verlangt, dass sie ihr den Geldbeutel klauen soll. Und als ich ihn das gefragt hab, hat er mir eine geknallt. Siehst du?« Sie zeigte auf die blasse Narbe über ihrem Auge. »Hat mich k. o. geschlagen, und das Nächste, was ich mitkrieg, war, dass er hinter Charlotte und mir her wär. Also bin ich zu ihr hin, um sie zu warnen. Und so kam das dann, dass ich bei ihr eingezogen bin. Ich konnte ja sonst nirgends hin.«
    Ronald starrte auf seinen Computer, als würde er da ein echt schwieriges Sudoku lösen. »Du willst damit sagen, dass dein Freund, dieser Chris, was mit unserem Anthony zu tun hatte? Aber … sie haben den Typ doch geschnappt, der’s war.«
    »Ich weiß es nicht, ja? Ich bin ja schließlich nicht bei der Polizei!«
    Sie konnte zusehen, wie der Schock ihn packte, bis er ganz starr war. »Du warst die ganze Zeit hier und hast mir nie was davon erzählt? Die haben vielleicht den Falschen eingebuchtet, und du hast nichts gesagt?«
    »Ich weiß es doch nicht! Woher soll ich das denn wissen?«
    »Du hättest mit mir darüber reden sollen.« Er sah sie an. »Und ich dachte, du wärst anders, Keesh.«
    »Es tut mir leid. Was hätt’ ich denn sagen sollen? ›Ich hab meinen Ex gesehen, und seine Schuhe waren total rot‹? Das beweist ja wohl gar nichts, oder?«
    »Du hättest was sagen sollen.«
    Sie stand immer noch neben der Tür. Als sie das letzte Mal hier gewesen war, hatte er sie geküsst. Wenn sie mit dem fertig war, was sie zu sagen hatte, würde er sie nie wiedersehen wollen, da war sie sich sicher, aber sie musste es ihm trotzdem erzählen. »Die wollen, dass ich vor Gericht aussage«, presste sie hervor. Jetzt konnte sie auch gleich komplett auspacken. »Die wollen, dass ich das mit Chris sage, aber ich hab ihn besucht, und er hat mich gebeten, es nicht zu tun, hat gesagt, wir könnten noch mal von vorn anfangen und wir könnten auch Ruby wiederkriegen … Hast du dich jemals gefragt, warum mein Kind nicht bei mir lebt? Hast du dich das mal gefragt? Weil er ihr den Arm gebrochen hat – darum. Kommt eines Tages nach Hause, nachdem sie ihn rausgeschmissen hatten wegen der Rezession, und sie will ihn einfach nur umarmen, um ihn ein bisschen zu trösten, und dabei kippt sie sein Bier um. Und dann hat ihr eigener Vater ihr den kleinen Arm gebrochen, und dieser Typ … dieser Typ bittet mich nach alldem immer noch, ihm zu helfen. Also, was soll ich tun? Woher soll ich wissen, dass die mich nicht auch wegsperren, und was würde dann aus meiner Ruby?« Jetzt weinte sie. »Was soll ich tun, Ron? Sag’s mir, und ich tu’s.«
    »Da fragst du mich? Verdammte Scheiße noch mal.« Ronald fluchte so gut wie nie. Er ging ja schließlich in die Kirche.
    »Ja, sag es mir. Er war ja schließlich dein Bruder. Ich weiß nicht mehr ein noch aus. Sag’s mir: Soll ich’s tun?«
    Er sah auf seine Hände hinab und antwortete nicht. Sie spürte alles hochkochen, was sie so lange mit sich rumgetragen hatte, und ihr war, als würde sie gleich losschreien oder so. »Ich hab das nie jemandem erzählt. Da ist nämlich noch was.«
    Er sah sie an. Sein Gesicht war schrecklich anzusehen, aber sie erzählte weiter. »Ich hab’s gesehen . Verstehst du? Ich war auf der Toilette in dieser Nacht, als sie den Streit hatten – dein Bruder und dieser Banker. Und als ich wieder rauskam, war Chris schon weg, hatte mich da sitzenlassen, der Arsch, und die haben sich immer noch angeschrien. Also hab ich einfach mal abgewartet, da bei den Toiletten.« Sie zeigte durch die Wand auf die Stelle, wo sie im Dunkeln gestanden hatte, in dieser verhängnisvollen Nacht. »Und ich hab gesehen, wie er wieder rauskam – Dan Stockbridge. Man hat das ja auch auf der
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