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Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Titel: Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
Autoren: Jürgen Friemel
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ein Bote von Mark da Loza, der Rurig dringend zu sich bat.
    Als Rurig nach einigen Stunden zurückkehrte, machte er ein ernstes und bedrücktes Gesicht. Er rief alle zusammen, und sie versammelten sich am großen Tisch im Speisezimmer. Rurig hatte die Arme schwer auf den Tisch gestützt und berichtete mit leiser Stimme: „Die Übergabe der Gefangenen ging schnell vonstatten, aber sie war eigentlich ohne Bedeutung im Vergleich zu den Nachrichten, die Mark mitgebracht hat.” Er machte eine bedeutungsschwere Pause und fuhr dann fort: „Mein Bruder Sarne, der Graf von Kaarborg, ist tot und ich bin der neue Graf von Kaarborg. Mark hat die beglaubigte Urkunde des Königs bereits mitgebracht.”Alle schwiegen einen Moment und wussten nicht, was sie sagen sollten. Dann brach Menno die bedrückte Spannung, stand auf, legte den Arm um seinen niedergeschlagenen Freund und sagte mit viel Mitgefühl in der Stimme: „Mein tief empfundenes Beileid zu dem Verlust. Ich weiß, dass du ihn sehr geliebt hast. Aber sag, wie ist es passiert?”Rurig antwortete leise: „Es war ein feiger Mord. Mein Bruder, seine Frau und seine beiden kleinen Söhne wurden ermordet, und zwar auf dieselbe hinterhältige Weise wie die beiden Händler es bei mir versucht haben.” Überrascht sahen sich Menno und Ragnor bei dieser Nachricht an. „Irgendjemand versucht, unser Geschlecht auszulöschen. Aber, bei Ama, ich werde herausfinden, wer das ist”, knurrte der Krieger. Er hob den Kopf und seine alte Entschlossenheit kehrte zurück, als er zu Menno gewandt sagte: “Ich werde morgen nach Kaarborg aufbrechen, und du wirst mit Ragnor nach Calfors Klamm zurückkehren. Erzähle Lars, was passiert ist und dann packt alles zusammen und kommt nach. Ich brauche euch bei der schweren Aufgabe, die nun vor mir liegt.” Er übergab Menno seinen Siegelring mit der Maßgabe, ihn in Kaarborg als Legitimation zu benutzen, falls es notwendig werden sollte.
    Als Ragnor später mit Ana im Bett lag, bemerkte er ihr ernstes Gesicht, als sie zu ihm ins Bett kam. „Was hast du?”, fragte er überrascht.Sie sah ihm tief in die Augen und sagte: „Wenn du nach Kaarborg gehst, werde ich dich wahrscheinlich nie mehr wieder sehen. Es liegt am anderen Ende von Caer. Wenn ihr auf eurem Rückweg hier Station macht, um die Wagen für eure Reise zu erwerben und eure überschüssigen Vorräte zu verkaufen, werden wir wohl vor unserer letzten gemeinsamen Nacht stehen.”Ragnor schluckte schwer. Er schaute sie an, und es schossen ihm tausend Möglichkeiten durch den Kopf, wie er das ändern könnte. Aber er sprach sie nicht aus, denn in ihren Augen konnte er die Endgültigkeit ihrer Entscheidung erkennen. Der Schmerz fraß ihn fast auf und doch akzeptierte er ihre Entscheidung. Er wusste in seinem tiefsten Inneren, dass er nicht das Recht hatte, Ana ein eigenständiges erfülltes Leben zu verweigern und sie mit einer unmöglichen Liebe, ohne Zukunft zu belasten.Ana sah ihn einen langen Augenblick prüfend an und nickte dann zufrieden: “Du hast es akzeptiert. Das macht mich glücklich. Es wäre nicht gut, sich an etwas Unmögliches klammern zu wollen.” Dann küsste sie ihn zärtlich und die Nacht versank in einer stürmischen Leidenschaft, in der beide die Tiefe ihrer Beziehung noch einmal auslebten.
    Als sie am nächsten Morgen aufbrachen, brachte Cina Rurigs neuen Schild zu ihm hinunter zum Pferd, den sie noch in der Nacht mit dem Wappen der ‚da Kaaborgs‘ hatte bemalen lassen. Einem roten Seeadler auf weißem Grund. Rurig setzte seinen schweren Kampfhelm mit dem Federbusch auf und nahm den Schild hoch. Dann hob er die Hand mit dem Panzerhandschuh zum Gruß, wendete sein Pferd und ritt davon.
    Ragnor sah den Schmerz in Cinas Augen und wendete sich ab.
    Kurze Zeit später brachen Menno und Ragnor ebenfalls, nach einem kurzen Abschied, nach Calfors Klamm auf. Sie führten jeder zwei Paar zusätzliche Grauesel am langen Zügel mit sich, um später genügend Packtiere für ihren Umzug nach Kaarborg zur Verfügung zu haben. Die Waren, welche sie ursprünglich eingekauft hatten, hatten die Frauen zurückgenommen, denn die würden sie nun nicht mehr brauchen.
    Als sie die Passhöhe erreicht hatten, warf Ragnor noch einen letzten Blick zurück auf die freie Reichsstadt Mors. Er wusste in diesem Moment, dass für ihn alsbald ein ganz neuer Lebensabschnitt beginnen würde, wenn sie Calfors Klamm in einigen Wochen endgültig verlassen würden.
     

Glossar
     
    Ahrborg
    Große Baronie
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