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Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Titel: Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
Autoren: Jürgen Friemel
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tief stehende Nachmittagssonne beobachtete, wie sie sich langsam auf den Hundskopf, einen mächtigen Berg auf der anderen Seite des Tales, zu bewegte.
    Dabei erinnerte er sich, was Lars gesagt hatte, als er anfangs mit blinder Begeisterung auf Kaninchen geschossen hatte um zu üben. Dabei hatte er weit mehr geschossen hatte, als Tana in der Küche hatte verbrauchen können. Er hatte ihn mit ernster Miene ermahnt, dass die Menschen in den Bergen die Tiere des Waldes nur erlegen, weil sie etwas zu essen brauchten; aber niemals nur zum Spaß. Seine Heimat, Calfors Klamm, war nur ein kleines Tal am Rand des großen Nordwaldes. Dieses Tal war in der unendlichen Weite von Makar nur ein kleines Sandkorn, gemessen an den Wundern ihres Heimatplaneten, hatte ihn der Alte gelehrt.Es gab also unendlich viel zu entdecken für den Jungen, denn er war bisher aus seinem Tal noch nie herausgekommen. Aber das würde sich nun ändern, denn übermorgen war es endlich soweit. Das erste Mal würde er mit den Jägern über den Pass auf die Jagd in den großen Wald ziehen.
    Plötzlich musste Ragnor niesen, was seine Träumereien abrupt unterbrach und ihn in die Wirklichkeit zurückkehren ließ. Die gelbrote Sonne von Makar, welche sich bereits dem Ende ihrer Tagesbahn näherte, hatte ihn in der Nase gekitzelt, während er auf seinem Lieblingsplatz unter der großen Roteiche seinen Träumen nachhing. Der Junge sprang auf und blickte ins Tal hinunter, denn die Sonne stand schon tief, und es wurde ihm schlagartig bewusst, dass er eigentlich schon lange hätte zu Hause sein müssen. Er nahm rasch den Fellbeutel mit den Kräutern auf, die er für Tana gesammelt hatte, den Köcher und den Bogen und machte sich eilig auf den Weg.
    Sein Weg führte zwischen einigen hohen Bäumen steil bergab. Auf dem Rohnsitz, einem kleinen Vorsprung, welcher aus den Felsen über den Rand des Tales hinausragte, blieb er kurz stehen und schaute ins Tal hinunter. Von hier aus konnte man die Hütte, den Stall und die Scheune gut erkennen. Die Gebäude standen einige Schritt vom schnell dahinfließenden Bergbach entfernt, welcher sich tief in das Gestein des Tales eingegraben hatte, wo er kurz vor dem Aufstieg zum Pass in einer dunklen Spalte in der Felswand verschwand.
     
    Ragnor konnte nun sogar den langen bunten Rock der alten Tana genau erkennen, die gerade einen Eimer Wasser am Brunnen holte, welcher sich auf dem Vorplatz der Hütte befand. Sie ärgerte sich sicher schon darüber, dass er nicht rechtzeitig zurückgekommen war, um ihr bei der Zubereitung des Abendessens zu helfen. Er blinzelte kurz und kniff die Augen gegen die tief stehende Sonne zusammen. Jetzt konnte er auch Lars erkennen. Der alte Mann stand bei Menno am Stall, wo die beiden heute einen neuen Balken ins Vordach eingesetzt hatten. Das war auch notwendig gewesen, denn die ursprüngliche alte Pfette war schon ganz und gar morsch gewesen.
    „Nun wird es aber höchste Zeit, dass ich ins Tal komme, sonst wird mir Tana die Ohren lang ziehen”, schoss es ihm durch den Kopf. Der Gedanke an Tanas oft lange und mit schriller Stimme vorgetragene Tiraden beschleunigte nun seine Schritte erheblich. Schließlich rannte er, nachdem er den steinigen Bergpfad verlassen hatte, die karge Bergwiese hinab, auf der im Sommer oft die Ziegen grasten, bis hinunter zum Bach. Nach einem kurzen, kraftvollen Lauf hatte er die Brücke erreicht, die Menno vor Jahren aus hellem Fichtenholz über den Bach gebaut hatte.Da hatte ihn Lars auch schon erblickt und rief, einen unüberhörbaren Tadel in der Stimme: „Hallo Ragnor, du hast dich aber verspätet! Tana hat schon mehrmals nach dir gefragt. Mach nur, dass du schnell reinkommst und die Kräuter ablieferst.”Dabei grinsten er und Menno über beide Ohren, was Ragnor gar nicht nett fand. Er verzog sein Gesicht zu einem hilflosen Lächeln, denn er vermutete, dass Tana ihn jetzt gleich wieder einmal ausschimpfen würde.
    Als er schließlich an der Hütte angekommen war, verschnaufte er einen Moment auf der Veranda, denn sein langer Spurt hatte ihn ein wenig außer Atem gebracht. Nachdem er einige Male kräftig durchgeatmet hatte, hob er leicht resignierend die Schultern und drückte das Kreuz durch. Es half alles nichts. Also ging er mit kräftigen Schritten über die hölzerne und aus mächtigen Dielen gefügte Veranda auf die halb geöffnete, vom Alter ganz dunkel gewordene, eichene Eingangstür zu.Er betrat die große Hütte, die aus einem Wohnraum mit einer großen
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