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Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)

Titel: Am Anfang war Quasarmagie: Ragnor Band 1 (German Edition)
Autoren: Jürgen Friemel
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nächsten Morgen besichtigten sie die Barrikaden, und der Junge staunte nicht schlecht über den schnellen Baufortschritt. Die Zimmerleute der Stadt hatten die Gasse mit einer Balkenkonstruktion gesperrt. In der Mitte befand sich ein einfaches, aber massives Holztor, das sich mit zwei starken Querbalken verschließen ließ. Links und rechts davon, bis zu den Haus- bzw. Stadtmauern hatten sie hölzerne Schanzkörbe eingefügt, die mit schweren Bruchsteinen gefüllte waren, um der Barrikade die nötige Standfestigkeit zu verleihen. Dahinter befand sich ein einfacher Wehrgang, der von außen nur über Leitern erreichbar war, von dem aus die Stadtsoldaten die Angreifer mit Pfeil und Bogen gut bekämpfen konnten. Insgesamt war die gesamte Konstruktion gut drei Mann hoch und würde in einem ungeplanten Infanterieangriff ohne schweres Gerät nicht zu bezwingen sein.
    Am späten Nachmittag als die Barrikaden fertiggestellt waren, begab sich Ragnor zusammen mit Rurig zu ihrer Kampfgruppe. Sie trafen sich im großen Innenhof des Hauses, welches gegenüber dem kleinen Flusstor lag und Rurig erläuterte den Soldaten wie er sie einzusetzen gedachte: „Wie ihr wisst, gehen wir davon aus, dass die Banditen für den Überfall im Wesentlichen mit Schwert und Dolch bewaffnet sind, denn Schilde sind für heimliche Überfälle und vor allem für Plünderungen ziemlich ungeeignet. Deshalb haben wir die Phalanxformation mit den langen Stoßlanzen gewählt. Die Mauergasse kann in ihrer Breite von einer Zehnerreihe Soldaten blockiert werden. Auch das Flusstor kann mit einer solchen Formation gesperrt werden. Menno wird versuchen die Banditen zu teilen und in beide Richtungen zu schicken. Wenn sie weg sind, werden wir hinaus stürmen. Wir werden kurz vorher versuchen, die Wache, die sie sicher am Flusstor zurücklassen, mit dem Bogen zu erledigen. Je eine Dreierreihe Soldaten geht nach links und die andere geht nach rechts je unter dem Kommando eurer beiden Leutnants. Das werdet ihr so machen, egal wie unsymmetrisch sie sich auch vorher aufgeteilt haben. Wir müssen so viele von ihnen erledigen wie wir können. Zwei Reihen Lanzenträger werden derweil unter meinem Kommando das Flusstor sperren.”
    Er nickte den beiden Leutnants kurz zu, zum Zeichen, dass alles gesagt war, und die Soldaten machten wieder sich daran weiter ihre Ausrüstung zu überprüfen. Rurig wandte sich nun Ragnor, der während seiner Ansprache hinter ihm gestanden hatte zu: “Ich hoffe wir beide können die Wachen, die sie zurücklassen werden, mit den Bögen erledigen. Es werden nur wenige sein, denn ich bin sicher es will keiner der Schurken beim Plündern fehlen.”Die beiden wählten nun aus ihren Pfeilen, die geeignetsten aus und legten sich die panzerbrechenden mit der Spitze aus Mammutzahn neben den beiden kleinen Fenstern am Hoftor zurecht. Rurig meinte beiläufig, während er liebevoll seine Pfeile ordnete: „Übrigens, du wirst mit mir und den drei besten Schwertkämpfern der Soldaten danach die Eingreiftruppe bilden. Unsere Aufgabe wird es sein uns die Durchgebrochenen vorzunehmen, falls die Söldner auf einer Seite die Phalanx überwinden. Dies ist wichtig, damit sie umgehend wieder ihre Führung verlieren.”
    Mit diesen Worten beendete er seine Vorbereitungen, lehnte seinen Bogen neben das Fenster und ging zu den beiden Leutnants hinüber um mit ihnen die taktischen Feinheiten des Einsatzes zu besprechen.
    Ragnor verweilte einen Moment und lehnte dann seinen neuen Schild und seinen Bogen an die graue Bruchsteinmauer der Toreinfahrt unter dem kleinen Fenster. Es begann bereits zu dämmern, und Ragnor beschloss die Stunde, die ihm noch bis zum Abendessen blieb, mit seiner täglichen Schwertmeditation zu verbringen.
    Er ging zum überdachten Zugbrunnen in der Mitte des Innenhofes hinüber und nahm einen Schluck kühles Wasser. Dann schritt er durch eine große offenstehende hölzerne Tür, durchquerte einen dunklen Laubengang und trat in einen kleinen kühlen Raum, welchen das Abendlicht durch ein kleines Fenster, das auf den Innenhof hinausging, in ein dämmriges Licht tauchte. Er verzichtete darauf, die Kerze, welche auf dem Fenstersims stand, anzuzünden und setzte sich mit überkreuzten Beinen, nachdem er den Schwertgurt abgenommen hatte, auf eine mit Stroh gefüllte Matratze, die in einer Ecke lag. Dann zog er mit einer langsamen, fast rituellen Bewegung Quorum mit der rechten Hand aus der Scheide. Dabei spürte er das vertraute Gefühl, das die Waffe
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