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Am Anfang des Weges

Am Anfang des Weges

Titel: Am Anfang des Weges
Autoren: Richard Paul Evans
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machen. Essen Sie Schinken?«
    »Ja.«
    »Dann mache ich die Frittata mit Cheddarkäse und Schinken.« Sie wandte sich um und ging die Treppe hinunter. Ich schloss die Tür und schloss sie ab, dann schaltete ich das Licht aus, sodass das Zimmer nur noch von der Stehlampe erhellt wurde.
    Ich setzte mich aufs Bett und tat einen Teebeutel in die Tasse. Während der Tee zog, nahm ich einen Bissen von dem Scone. Es schmeckte gut, aber ich war noch satt vom Abendessen, daher legte ich es zurück in das Körbchen. Ich nahm den Teebeutel aus der Tasse und legte ihn auf die Untertasse, dann schüttete ich zwei Päckchen Süßstoff hinein. Ich rührte mit dem Löffel um, legte ihn auf die Untertasse und stellte sie neben dem Bett ab. Ich schlürfte den Tee in kleinen Schlucken.
    Im Zimmer war es gemütlich und warm, aber ich war nicht glücklich dort. Die Umgebung erinnerte mich zu sehr an all das, was McKale und ich zusammen erlebt hatten. Es war, als würde ich zu einer Party gehen, bei der die Gastgeberin fehlte.
    Mein Herz verkrampfte sich, und ich bekam Angst, dass sich eine neue Panikattacke ankündigte. Ich stellte den Tee ab, schaltete die Lampe aus und kroch unter die Bettdecke, in der Hoffnung, einzuschlafen, bevor die Panik mich fand.
    Ich wachte gegen sieben auf. Durch die seitlichen Ritzen der Jalousie drang Morgensonne. Ich schlüpfte in meinen Morgenmantel, schnappte mir frische Kleider und Unterwäsche und ging den Flur hinunter zum Bad, um mich zu duschen und zu rasieren. Auf dem Weg zurück in mein Zimmer hörte ich unten im Speiseraum Geschirr klappern. Der köstliche Duft eines warmen Frühstücks stieg mir in die Nase.
    Ich hängte den Morgenmantel auf, nahm meinen Straßenatlas aus dem Rucksack und ging die Treppe hinunter. Zu meinem Erstaunen saßen keine anderen Gäste im Speiseraum. Mrs. Hammersmith lächelte, als sie mich sah.
    »Guten Morgen, Mr. Christoffersen«, sagte sie fröhlich.
    »Nennen Sie mich Alan«, sagte ich.
    »Alan, sehr gern«, erwiderte sie. »Ich habe einen Neffen, der Alan heißt. Er ist ein durchaus virtuoser Cellist.«
    »Dann ist der Name alles, was wir gemeinsam haben«, sagte ich. »Meine musikalischen Fähigkeiten beschränken sich im Wesentlichen auf meinen iPod.«
    Sie lächelte. »Ich hoffe, Sie haben Hunger. Mir fällt es immer schwer, für so wenige Leute zu kochen. Ich mache immer viel zu viel.«
    »Ich bin beinahe am Verhungern. Wohin soll ich mich setzen?«
    »Wohin Sie möchten. Der Tisch dort drüben am Fenster ist ein schöner Platz.«
    Ich ging hinüber und setzte mich. »Bin ich der einzige Gast hier?«
    »Jetzt ja. Die Gandleys sind eben aufgebrochen, ein paar Minuten bevor Sie herunterkamen. Gigi hatte es eilig, zurück nach Boise zu kommen. Möchten Sie Kaffee?«
    »Ja, bitte.«
    Sie ging zu einem Serviertisch, um die Kaffeekanne zu holen. »Haben Sie gut geschlafen? War das Bett in Ordnung?«
    Ich hatte nicht gut geschlafen, aber das lag nicht an dem Bett. »Das Bett war wunderbar. Sehr weich.«
    »Nicht zu weich, hoffe ich. Die Matratze ist neu. Wie war das Zimmer?«
    »Das Zimmer ist wunderschön. Meine Frau …« Ich brach ab.
    »Ihre Frau?«
    »Ach, nichts.«
    Sie musterte mich kurz, dann schenkte sie mir Kaffee ein. »Es freut mich zu hören, dass Ihnen das Zimmer gefallen hat. Ich muss Ihnen sagen, dass sich ein, zwei Leute über die Aussicht auf das Bestattungsinstitut beklagt haben. Ich persönlich glaube ja, sie hatten einfach Angst vor dem Tod.«
    »Na ja, das kann ich verstehen. Jeder hat Angst vor dem Tod.«
    Sie stellte die Kanne auf dem Nebentisch ab. »Ich nicht«, sagte sie. »Jedenfalls nicht mehr seit meinem zwölften Lebensjahr.«
    Ich sah sie neugierig an. »Warum denn nicht?«
    »Weil ich damals gestorben bin«, sagte sie. »Ich bin gleich wieder da und bringe Ihnen Ihr Frühstück.«
    Sie verließ den Speiseraum, sodass ich allein zurückblieb, um über die Worte nachzugrübeln, die sie so beiläufig fallen gelassen hatte, als bräuchten sie keine Erklärung. Etwa drei Minuten später kam sie mit einem Teller in der Hand wieder. »Hier ist Ihre Schinken-Käse-Frittata. Und das hier ist ein Himbeer-Streusel-Muffin. Sie werden begeistert sein. Ich habe das Rezept von der Magnolia-Bäckerei in New York City bekommen. Er schmeckt, als sei er nicht von dieser Welt.«
    Sie stellte mir den Teller hin. Ich interessierte mich weniger für das Essen als für das, was sie zuvor gesagt hatte. »Was haben Sie damit gemeint – dass Sie gestorben
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