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Am Anfang des Weges

Am Anfang des Weges

Titel: Am Anfang des Weges
Autoren: Richard Paul Evans
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Nacht nur noch einen anderen Gast. Das heißt, Sie haben bei den Zimmern die freie Auswahl. Sie werden Ihnen alle gefallen, es sei denn, Sie haben eine Abneigung gegen Treppen.«
    »Gegen Treppen habe ich nichts einzuwenden.«
    »Sie kosten alle gleich viel, bis auf die Flitterwochen-Suite, aber ich nehme nicht an, dass Sie die wollen.«
    »Nein, Ma’am.«
    »Mein Name ist Colleen Hammersmith. Aber Sie können mich gern Colleen nennen.«
    »Danke.«
    »Dann gebe ich Ihnen das grüne Zimmer. Es hat eine hübsche neue Matratze und eine Bettdecke, die ich persönlich ausgesucht habe. Ich brauche dann nur noch Ihre Kreditkarte und etwas, womit Sie sich ausweisen können.«
    Ich zückte meine Brieftasche und reichte ihr meine Kreditkarte und meinen Führerschein. »Hier, bitte sehr.«
    Sie zog meine Kreditkarte durch, dann gab sie mir die Karte und meinen Führerschein zusammen mit einem Blatt Papier und einem Stift zurück. »Wenn Sie hier bitte noch unterschreiben würden.«
    Ich unterschrieb das Formular.
    »Hier ist Ihr Schlüssel.« Sie reichte mir einen Generalschlüssel aus Messing. »Sie sind in Zimmer C, gleich oben an der Treppe. Das Bad befindet sich am Ende des Flurs. Normalerweise würden Sie es sich mit dem Bewohner des anderen Zimmers teilen, aber heute Nacht sind Sie der einzige Gast auf der ersten Etage. Mein eigenes Zimmer ist gleich hier am Ende des Flurs, links neben der Küche. Geben Sie mir einfach Bescheid, wenn Sie noch irgendetwas brauchen.«
    »Danke. Ich bin sicher, es ist alles bestens.« Ich nahm meinen Rucksack und trug ihn die Treppe hoch. Ich schloss die Tür auf und betrat das Zimmer. Es wurde spärlich erhellt von einer Messing-Stehlampe, und ich schaltete das Oberlicht ein.
    Das Zimmer war im typisch viktorianischen Stil gehalten und machte einen ordentlichen und femininen Eindruck. Die cremefarbenen Wände waren mit gerahmten Bildern von Blumen – Lilien und Narzissen –, einem golden gerahmten Spiegel und Schaukästen mit antikem Spielzeug geschmückt. Es gab einen großen antiken Kleiderschrank im französischen Stil und einen kleinen, mit Leder überzogenen, runden Tisch mit Ball- und Klauenfüßen. In der Mitte des Zimmers befand sich ein großes Bett mit einem massiven Mahagoni-Kopfteil und einer Bettdecke mit Blümchenmuster, auf der sich Zierkissen mit Spitzenborten türmten.
    Ich nahm meinen Rucksack ab und lehnte ihn gegen die Wand, dann zog ich meinen Parka aus und legte ihn auf meinen Rucksack. Ich trat ans Fenster und öffnete die Vorhänge. Die einzige Aussicht, die sich mir bot, war die auf das Bestattungsinstitut Strate und den Parkplatz auf der anderen Straßenseite. Ich zog die Jalousien herunter und zog mich aus. Meine Kleider und Schuhe legte ich am Fußende des Betts auf den Boden. Ich rollte die Decke bis zum Fußende des Betts zusammen, türmte die Zierkissen in einer Ecke des Zimmers auf, schlug dann die Laken zurück und legte mich auf das Bett. Die Bettwäsche roch frisch, so wie unsere, wenn McKale sie aus dem Trockner nahm. Um genau zu sein, roch das ganze Zimmer gut, nach Lavendel, wie ich aus einem lila Stoffsäckchen schloss, das neben mir auf dem Nachttisch lag. Das Zimmer war kein Vergleich zu der Hütte, in der ich erst Anfang dieser Woche mein Lager aufgeschlagen hatte. Ich lag auf dem Bett und dachte nach, als es an der Tür klopfte. Um genau zu sein, war es eher ein Treten.
    »Augenblick.« Ich stand auf und schlüpfte in den Morgenmantel, der an der Schranktür hing, und öffnete die Tür. Es war Mrs. Hammersmith. Sie hatte einen Korb mit Blaubeer-Scones in der Armbeuge und in den Händen eine Tasse mit dampfendem Wasser auf einer Untertasse und ein kleines Weidenkörbchen mit Teebeuteln und Süßstoff.
    »Ich dachte, Sie hätten vielleicht gern einen Tee, bevor Sie zu Bett gehen.«
    »Danke.«
    Sie ging an mir vorbei und stellte alles auf dem Nachttisch ab. »Ein Löffel ist auch dabei.« Sie lächelte mich an. »Es geht doch nichts über einen Schluck heißen Tee, wenn man gut schlafen will.« Sie ging zurück zur Tür. »Ich werde Sie jetzt nicht mehr stören. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht.« Ich wollte die Tür gerade schließen.
    »Bevor ich es vergesse, um wie viel Uhr möchten Sie morgen denn gern frühstücken, Mr. Christoffersen?«
    »Vielleicht um sieben, halb acht.«
    »Ich bin immer früh auf den Beinen. Das heißt, bis dahin werde ich mit dem Kreuzworträtsel schon fertig sein. Ich werde meine Himbeer-Muffins und eine Eier-Frittata
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