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Alzheimer und Demenzen

Alzheimer und Demenzen

Titel: Alzheimer und Demenzen
Autoren: Prof. Dr. Sabine Engel
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festzustellen, ob der Betroffene unkontrolliert die Wohnung verlässt, gefährdende Situationen verkennt oder verursacht, mit (potenziell) gefährdenden Gegenständen unsachgemäß umgeht, tätlich oder verbal aggressiv ist – um nur einen Ausschnitt aus dem Kriterienkatalog, nach dem geprüft wird, zu nennen.
    TIPP
    Lassen Sie sich von einer Beratungsstelle unterstützen
    Aus diesen Gründen ist es für mich empfehlenswert, bei der Beantragung einer Pflegestufe für den Kranken die Profis einer Angehörigenberatungsstelle zurate zu ziehen. Hier erhalte ich besondere Unterstützung bei den formalen Angelegenheiten und Tipps, wie ich den tatsächlichen täglichen Zeitaufwand bei der Pflege und Betreuung dokumentieren und nachweisen kann. Darüber hinaus ist es in vielen Fällen ratsam, wenn eine Mitarbeiterin der Beratungsstelle oder eine Fachkraft der Sozialstation (falls bereits eine solche Institution in die Betreuung und Pflege eingeschaltet ist) ebenfalls anwesend ist, wenn der MDK zur Begutachtung den Kranken zu Hause aufsucht.
    Auf diese Weise können manche Aussagen des Kranken ins rechte Licht gerückt werden, sodass der MDK sich ein realistisches Bild vom Hilfsbedarf des Kranken machen kann.
    Bei demenzkranken Menschen kommt es meist schon in frühen Stadien der Erkrankung zu derartigen Einschränkungen der Alltagskompetenz. Je nachdem wie sehr sie beeinträchtigt ist, d. h. wie viele von den oben erwähnten Kriterien erfüllt sind, werden entweder 100 € oder 200 € pro Monat bewilligt, d. h. also entweder 1 200 € oder 2 400 € pro Jahr. Dieses Geld steht den Betroffenen zur Verfügung um sog. »niederschwellige« Leistungen zu finanzieren wie z. B. Tagespflegeeinrichtungen, Besuchsdienste oder spezielle Beratungsangebote.
Unterstützung organisieren
    Für mich meist gar nicht so leicht, mir in Belastungssituationen Hilfe zu holen. Zum einen bin ich es vielleicht gar nicht gewohnt, mir Unterstützung zu holen, und bin daher sehr unsicher, wie ich es anstellen soll. Zum anderen scheinen mir die Überlegungen, welche konkrete Hilfe ich wann und wie oft benötige, und wer als Helfer dafür überhaupt infrage käme, zunächst eine zusätzliche Anstrengung für mich zu sein.
    Möglicherweise denke ich daher schnell: »In der Zeit, die ich brauche, mir Hilfe von anderen zu organisieren, habe ich meine Aufgaben schon dreimal selbst erledigt!« Zwar mag dies für die einzelne Situation ja tatsächlich zutreffen, doch ist diese Haltung auf Dauer falsch! Vielleicht ist es wirklich mühsam und aufwendig, sich Unterstützung zu organisieren, und eventuell kommt es auch anfänglich zu einigen Schwierigkeiten mit den »neuen« Helfern, Unterstützern und Dienstleistern. Doch je besser sich das »Hilfsprogramm« eingespielt hat, desto mehr wird für mich spürbar, dass ich tatsächlich dadurch entlastet werde und Freiräume für mich gewinne.
Einen Helferkreis aufbauen
    Weil die Erfahrungen zeigen, dass Angehörige von Demenzkranken häufig Probleme haben, sich aus eigenem Antrieb Hilfe zu organisieren, haben es sich Angehörigenberatungsstellen auch zum Ziel gemacht, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten: Gemeinsam mit mir stellt die Mitarbeiterin zunächst Überlegungen an, in welchen Aufgabenbereichen ich wie entlastet werden könnte. Als Ergebnis dieser Überlegungen kann eine Liste mit ganz konkreten Aufgaben aufgestellt werden, bei denen ich mir Hilfe und Unterstützung wünsche. Anschließend gilt es festzustellen, wer aus dem Verwandten-, Bekannten-, Freundes- und Nachbarkreis grundsätzlich für welche Hilfs- bzw. Unterstützungsleistung infrage käme und gefragt werden könnte. Schritt für Schritt werde ich bei der Organisation und Planung meines »Helferkreises« begleitet.
Eine geeignete Unterbringung finden
    Wenn die häusliche Pflege und Betreuung des Demenzkranken entweder endgültig nicht mehr oder nur zeitweilig aufrechterhalten werden kann, stehe ich vor der schwierigen Frage, wo der Kranke untergebracht werden kann.
    Über die verschiedenen Unterbringungsmöglichkeiten informiert die Angehörigenberatungsstelle und berät, welche Unterbringungsform in der jeweiligen Situation desBetroffenen sinnvoll erscheint. Diese Möglichkeiten sind im Einzelnen:
die Kurzzeitpflege
die Tagespflege
der Heimplatz
Kurzzeitpflege
    Manche Alten- und Pflegeheime stellen einige Kurzzeitpflegeplätze zu Verfügung, die von Demenzkranken für einige Wochen in Anspruch genommen werden können, während ich mich im
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