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Alzheimer und Demenzen

Alzheimer und Demenzen

Titel: Alzheimer und Demenzen
Autoren: Prof. Dr. Sabine Engel
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Erholungsurlaub oder zur Kur befinde. Diese Plätze sind leider sehr rar. Seit kurzem entstehen zunehmend auch kleine Kurzzeitpflegeeinrichtungen. Beratungsstellen helfen auch hier bei der Vermittlung.
Tagespflege
    In vielen Städten gibt es mittlerweile das teilstationäre Angebot der Tages- und Nachtpflege. In Einrichtungen der Tagespflege werden Demenzkranke tagsüber betreut, erhalten Mahlzeiten, pflegerische Versorgung und verschiedene therapeutische und rehabilitative Maßnahmen. Abends werden die Kranken wieder nach Hause gebracht. In einigen Städten gibt es auch die Möglichkeit der Nachtpflege, bei der der Kranke nachts versorgt wird und tagsüber zu Hause sein kann.
Alten- und Pflegeheime
    Es gestaltet sich manchmal schwierig, für einen demenzkranken Menschen einen Heimplatz zu bekommen. Der Grund ist, dass Heime verpflichtet sind, für Menschen, die als weglaufgefährdet bezeichnet werden, weil sie aufgrund ihrer Demenzerkrankung ohne Beaufsichtigung das Heim verlassen und sich dann verlaufen, eine beschützende Station zur Verfügung zu stellen. Für solche Einrichtungen sind besondere bauliche Gegebenheiten und mehr Pflegepersonal erforderlich. Da die meisten Heime über diese Voraussetzungen (noch) nicht verfügen, können sie keine Menschen aufnehmen, die weglaufgefährdet sind.
    TIPP
    Schauen Sie sich früh um
    Es existieren mittlerweile bereits einige Heime, die speziell auf die Bedürfnisse von demenzkranken Menschen ausgerichtet sind. Und auch wenn Sie glauben, dass es für Ihren demenzkranken Angehörigen (noch) nicht infrage kommt, schauen Sie sich sicherheitshalber einmal um und informieren Sie sich über spezielle Angebote für Demenzkranke in den Heimen in Ihrer Nähe. Die Sicherheit, eine gute Einrichtung gefunden zu haben, die einen positiven Eindruck auf Sie macht und von der Sie annehmen, dass Ihr Angehöriger dort gut versorgt sein würde, stellt für Sie eine große Entlastung dar – auch wenn Sie das Heim noch gar nicht brauchen!
Finanzierung
    Kurzzeitpflege, Tagespflege und Vollzeitpflege werden bis zu einem gewissen Umfang durch die Leistungen der Pflegeversicherung bezahlt. Wie groß der Anteil der Kosten ist, die der Kranke selbst bzw. ich zusätzlich bezahlen muss, hängt zum einen davon ab, welche Pflegestufe der Kranke hat, und zum anderen vom Umfang der Leistungen, die in Anspruch genommen werden.
    Die Angehörigenberatungsstellen informieren über die aktuellen Unterbringungsmöglichkeiten und unterstützen den Angehörigen bei den finanziellen Fragen.
Beratung, Gespräche und Selbsthilfegruppen
    Um Angehörige in psychischer Hinsicht zu unterstützen und zu begleiten, bieten Angehörigenberatungsstellenregelmäßig Sprechzeiten an, in denen Angehörige sich belastende Gedanken und Gefühle »von der Seele reden« und bei aktuellen Problemen Rat holen können.
    wichtig
    Angehörigenberatungsstellen sind neben vertrauten Menschen aus meiner privaten Umgebung wichtige Ansprechpartner für mich. Sie unterstützen und begleiten mich von Beginn der Erkrankung an durch Rat und Tat.
    Darüber hinaus organisieren die meisten dieser Beratungsstellen entweder angeleitete Angehörigengruppen oder bieten Raum und Möglichkeit für die Bildung von Selbsthilfegruppen, die nicht angeleitet werden.
    Diese unterstützende Begleitung sollte ich unbedingt in Anspruch nehmen. Denn wenn ich es gemeinsam mit vielfältiger Hilfe, die mir zuteil wird, schaffe, die Belastungen nicht mehr alleine auf mich zu nehmen, sondern auf mehrere Schultern zu verteilen, kann ich meine Situation als pflegende Angehörige nachhaltig verbessern und werde nicht zu einem »heimlichen Opfer der Demenz«, wie manche Autoren pflegende Angehörige nennen, die durch die Pflege krank werden. Vielleicht gelingt es mir dann – zumindest hin und wieder –, auch positive Aspekte darin erkennen zu können, dass ich meinen demenzkranken Angehörigen versorge. Einen Sinn darin zu sehen, dass ich für ihn da sein kann. Vielleicht gelingt es mir dann auch, Zufriedenheit zu empfinden, wenn es ihm gutzugehen scheint, manche »ungewöhnliche« Situation auch einmal mit Humor zu nehmen, mich ihm auf einer tiefen emotionalen Ebene unserer Beziehung nahezufühlen.

Zitierte Literatur
    Engel S. Belastungserleben bei Angehörigen Demenzkranker aufgrund von Kommunikationsstörungen. Berlin: LIT; 2007a
    Engel S. Gestörte Kommunikation bei Demenz aus Sicht der Angehörigen. Zeitschrift für Gerontopsychologie und -psychiatrie 2007b; 20
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