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Alzheimer und Demenzen

Alzheimer und Demenzen

Titel: Alzheimer und Demenzen
Autoren: Prof. Dr. Sabine Engel
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als auch ich aufgrund der mangelnden Vorbereitungsmöglichkeit nur schlecht mit dieser neuen Situation zurechtkommen.
Hilfe anzunehmen beweist Stärke
    Weil ich die tragende Säule bin, mit der die Betreuung des Kranken zu Hause steht und fällt, muss ich lernen, für mich selbst zu sorgen. Diese Selbstsorge beinhaltet, die Verantwortung für den Kranken abgeben zu können, um regelmäßig für mich selbst Freiräume zu schaffen, in denen ich meinen Interessen und Bedürfnissen nachgehen kann.
    Um Verantwortung abgeben zu können, muss ich Hilfe annehmen können oder mir Hilfe holen! Das fällt mir insbesondere dann schwer, wenn ich mich selbst als einen Menschen ansehe, der immer alles allein schafft.
    wichtig
    Tatsächlich spricht es von Stärke, Mut und sozialer Kompetenz, wenn ich meine Grenzen erkenne, mich selbst genügend wertschätze, um mir Hilfe zu holen, und in der Lage bin, »Gutes« anzunehmen.
    Wenn alle Menschen außerstande wären, sich Hilfe zu holen, gäbe es keine Hilfe und Mitmenschlichkeit mehr!
Notieren Sie, was Sie für sich gemacht haben
    Das Führen eines tabellarischen Tagebuchs, in dem ich täglich notiere, wie, ob und welche meiner Bedürfnisse ich befriedigt habe, kann mir helfen, mir immer wieder ganz bewusst Zeit für mich zu nehmen. Nebenstehend finden Sie eine Tabelle, die als Kopiervorlage dienen kann. Sinnvoll ist es hierbei, wenn ich abends den Tag Revue passieren lasse und mir überlege: Habe ich genug getrunken, mich ausreichend und ausgewogen ernährt? Wie viele Stunden habe ich geschlafen? Habe ich gut geschlafen? Habe ich ausreichend soziale Kontakte gehabt? Habe ich mich bewegt? Was war heute nicht so gut? Was war wirklich gut bzw. schön?
    Für jeden Tag steht eine ganz Zeile zur Verfügung, die nun stichpunktartig ausgefüllt werden kann. Am Ende jeder Zeile ist Platz, um ein kurzes Fazit des Tages festzuhalten. In dieses Fazit kann ich gute Vorsätze aufschreiben: Was will ich ab morgen anders/besser machen? Was werde ich so beibehalten, weil es mir wirklich guttut? In der untersten Zeile soll ein Wochenfazit gegeben werden, das mir zeigt, wie gut ich für mich sorge. Natürlich ist es nicht notwendig, dass Sie das vorgegebene Formular benutzen. Eine andere Form des Tagebuchführens ist selbstverständlich auch hilfreich, doch sollten Sie auch dabei körperliche Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnis, soziales Bedürfnis, Geltungsbedürfnis und Selbstverwirklichungsbedürfnis beachten.
    wichtig
    »Lieben Sie sich jetzt – warten Sie nicht, bis Sie es richtig können. […] Wenn Sie heute nicht bereit sind, sich selbst zu lieben, dann werden Sie sich auch morgen nicht lieben, denn die Entschuldigung, die Sie heute benutzen, werden Sie auch morgen noch haben.« (Zitat von Louise L. Hay, einer amerikanischen Lebensberaterin)
    Was habe ich heute für mich getan?

Eigene Leistungen anerkennen und sich selbst loben
    Eigenlob stinkt – das ist so eine alte Volksweisheit. Sie gehört aber auch in die Mottenkiste der »schlauen Sprüche«. Denn wer viel leistet, verdient auch Anerkennung! Angehörige von Demenzkranken leisten jeden Tag so viel, dass ihnen gar nicht genug Anerkennung zuteil werden kann!
    Die Selbstachtung eines Menschen beruht auch auf seiner Fähigkeit, eigene Leistungen als solche anzuerkennen und sich selbst für sie zu loben. Leider wurde den meisten von uns die wertvolle Fähigkeit, sich selbst zu loben, schon in der Kindheit abtrainiert – mithilfe solch dummer Redewendungen wie »Eigenlob stinkt«!
    Dabei baut Lob uns auf und hilft uns, die eigene Kraft zu erkennen! Deshalb sollte ich es mir zur guten Angewohnheit machen, mich selbst zu loben
für jeden Konflikt mit dem Kranken, den ich vermieden habe,
für jede schwierige Situation, die ich mit Geduld ertragen habe,
für jede phantasievolle Ablenkung, mit der ich den Kranken beruhigt habe,
für jede Hilfestellung, die ich ihm gegeben habe,
für jeden schönen und angenehmen Moment, den ich dem Kranken bereitet habe,
für jeden Augenblick meiner Solidarität und Loyalität mit einem kranken Menschen,
und auch für jeden Freiraum, den ich mir selbst geschaffen habe,
für jeden Moment, in dem ich auch für mich selbst sorge,
für jede Situation, in der ich einmal nur an mich selbst denke und
für die vielen weiteren gemeisterten Momente und Situationen meines alltäglichen Lebens, die meine ganze Kraft, Phantasie, Geduld, Ausdauer, (Eigen-) Liebe und mein Verständnis erfordern.
    Die meisten Menschen, denen in
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