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Alzheimer und Demenzen

Alzheimer und Demenzen

Titel: Alzheimer und Demenzen
Autoren: Prof. Dr. Sabine Engel
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Hirnsubstanz selbst zerstört wird. Aber auch Erkrankungen anderer Organe können diese Symptome verursachen.
    Der Begriff »Demenz« setzt sich aus den beiden lateinischen Wörtern »de« (weg) und »mens« (Geist) zusammen. Ein Mensch mit einer Demenz leidet also unter einer Krankheit, in deren Verlauf seine geistigen Fähigkeiten allmählich verschwinden. Doch eine Demenz greift nicht nur in den Bereich der geistigen Leistungsfähigkeit ein, sondern in alle Bereiche, die das Menschsein ausmachen.
    Definition. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert »Demenz« so: Ein Mensch leidet unter einer Demenzerkrankung, wenn folgende Aussagen auf ihn zutreffen:
Er hat Gedächtnisstörungen, d. h. es zeigen sich einerseits Beeinträchtigungen seiner Fähigkeit, sich Neues zu merken, und andererseits vergisst er Dinge, die er schon wusste.
Einbußen können sich auch im Bereich seiner Sprachfähigkeit bemerkbar machen, d. h. er kann Schwierigkeiten haben, Objekte und Dinge zu benennen, und Probleme beim Verstehen von gesprochener oder geschriebener Sprache haben.
Auch beim Ausführen von Handlungen (z. B. beim Zähneputzen oder beim Anziehen) können sich Beeinträchtigungen zeigen, weil die Fähigkeit, einfache Einzelhandlungen zu komplizierteren Handlungsmustern zusammenzusetzen, gestört ist.
Probleme können auch beim Erkennen von Objekten auftreten, d. h. der Betroffene kann ihm eigentlich bekannte Gegenstände nicht erkennen (z. B. das Essbesteck, das vor ihm auf dem Tisch liegt).
Er hat möglicherweise Orientierungsprobleme (er findet beispielsweise nicht mehr den Weg nach Hause) und Beeinträchtigungen der Urteilsfähigkeit.
Alle auftretenden Störungen verschlechtern sich schon seit einem Zeitraum von mindestens 6 Monaten und sind bereits so stark, dass sie die Alltagsaktivitäten des Betroffenen bereits beeinträchtigen.
    Während Sprachstörungen, Probleme beim Ausführen von Handlungen und Beeinträchtigungen des Objekterkennens meist erst im späteren Krankheitsverlauf auftreten, machen sich bei den meisten Demenzkranken Gedächtnisstörungen schon in sehr frühen Krankheitsphasen deutlich bemerkbar: Sie können sich z. B. nicht mehr an kürzlich geführte Gespräche erinnern, vergessen Verabredungen, wissen bald nicht mehr, wo sie im Urlaub waren und verlegen häufig Dinge.
Primäre und sekundäre Demenz
    Grundsätzlich unterscheidet man zwischen primären und sekundären Formen der Demenz. Der Begriff sekundär meint, dass das Gehirn selbst ursprünglich gar nicht erkrankt ist. Es ist nur deshalb in seiner Funktionstüchtigkeit eingeschränkt ist, weil ein anderes Organ krank bzw. eine andere Körperfunktion beeinträchtigt ist. Das Gehirn reagiert somit »nur« auf ein anderes körperliches Problem. Eine sekundäre Demenz kann etwa durch chronische Vergiftungszustände (z. B. Medikamente), Stoffwechselstörungen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion), Organversagen (z. B. Niereninsuffizienz) oder Mangelzustände (z. B. Austrocknung des Körpers) verursacht werden.
    Häufig ist die der sekundären Demenz zugrunde liegende Erkrankung behandelbar – in diesen Fällen können auch die demenziellen Auswirkungen oft verbessert, manchmal sogar geheilt, zumindest aber stabilisiert werden. Man spricht daher davon, dass sich sekundäre Demenzen zumindest potenziell, d. h. im günstigsten Fall, wieder weitgehend zurückbilden können.
    Bei primären Demenzformen ist das Gehirn direkt – deshalb auch primär – erkrankt, und diese hirnorganischen Erkrankungen sind nicht heilbar. Man bezeichnet die primären Demenzformen daher auch als progredient, was so viel heißt wie fortschreitend. Diese primären Demenzformen untergliedern sich in zwei große Hauptgruppen:
neurodegenerative Demenzerkrankungen (z. B. die Alzheimer-Demenz)
vaskuläre Demenzerkrankungen
    Daneben gibt es noch eine Reihe seltenerer Unterformen, die hier nicht detailliert beschrieben werden.
Was bedeutet neurodegenerative Demenz?
    Der Begriff neurodegenerativ setzt sich aus dem Begriff Neuron (Nervenzelle) und dem Begriff Degeneration (Rückbildung) zusammen. Das menschliche Gehirn besteht aus etwa 100 Milliarden Gehirnzellen und bei dieser Form der Erkrankung beginnt im mittleren bis späteren Lebensalter ein Prozess des Gehirnzellenabsterbens.
    Die Ursache des Zellsterbens liegt dabei in der Bildung schwer löslicher Eiweißablagerungen zwischen den Gehirnzellen und unterschiedlich zusammengesetzter Einschlüsse innerhalb der Gehirnzellen. Diese
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