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Alzheimer und Demenzen

Alzheimer und Demenzen

Titel: Alzheimer und Demenzen
Autoren: Prof. Dr. Sabine Engel
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Leistungsfähigkeit und auch bildgebenden Verfahren stellt ein multidisziplinäres Team von Psychologen und Medizinern dies fest.
    Die Demenzdiagnostik beruht bis zum heutigen Stand der Forschung auf einem Ausschlussverfahren: Wenn bei einer Person demenzielle Symptome (z. B. Vergesslichkeit, Sprachprobleme, Persönlichkeitsveränderungen) durch spezielle Untersuchungen, die »psychometrische Testung« genannt werden, feststellbar sind und keine anderen Ursachen gefunden werden können, dann lautet die Diagnose: »Verdacht auf Demenz«.
Die geistige Leistungsfähigkeit testen
    Wenden sich Personen mit Gedächtnisstörungen an eine spezielle Institution, bei der Demenzdiagnostik durchgeführt wird (z. B. eine Gedächtnisambulanz), besteht die erste Untersuchungsphase immer aus der psychometrischen Testung.
    Mithilfe standardisierter Gedächtnis- und Konzentrationstests kann festgestellt werden, welche geistigen Leistungsbereiche beeinträchtigt sind und wie stark die Beeinträchtigungen objektiv sind. Geprüft werden Orientierungsfähigkeit, Wahrnehmung, Erkennens- und Benennensleistungen, Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, Konzentration, Kurzzeitgedächtnisleistungen, Konsolidierung (= Festigung) von Gedächtnisinhalten, sprachliche Fähigkeiten und kommunikative Kompetenzen, aber auch die Fähigkeit, Informationen aus dem Langzeitgedächtnis abzurufen.
    Im Sinne einer Ausschlussdiagnostik muss nun in einem nächsten Schritt sichergestellt werden, dass es sich bei den geistigen Beeinträchtigungen nicht um eine »sekundäre Demenz« handelt, d. h. eine andere Erkrankung oder Störung der Demenz zugrunde liegt.
Allgemeinmedizinische Untersuchungen
    Um z. B. Stoffwechselstörungen, Nieren- und Lebererkrankungen, Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion, Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure zu erkennen, sind Blutuntersuchungen erforderlich. Zeigen sich Hinweise auf derartige Störungen, müssen evtl. weitere internistische Untersuchungen durchgeführt werden. Durch Erkennen und Behandeln solcherinternistischer Krankheiten oder Störungen werden außerdem die Risikofaktoren für (weitere) vaskuläre Schädigungen im Gehirn herabgesetzt.
Herz-Kreislauf-System untersuchen
    Wichtig ist auch eine kardiologische Diagnostik, durch die die Funktionstüchtigkeit des Herz-Kreislauf-Systems untersucht wird. Denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen können ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer vaskulären Demenz darstellen: Hoher Blutdruck schädigt die Blutgefäße – insbesondere die hauchdünnen, feinsten Äderchen –, begünstigt die verstärkte Bildung von Ablagerungen an der Innenseite der Aderwand und steigert somit das Risiko für Gehirninfarkte und -blutungen.
    Bestimmte Herzrhythmusstörungen fördern außerdem die Bildung kleinster Blutgerinnsel, die möglicherweise ins Gehirn gepumpt werden und dort ein Äderchen oder vielleicht sogar ein größeres Gefäß verschließen (→  S. 15 ). Als Folge dieser Blutgefäßschädigung kommt es immer zum Absterben von betroffenen Gehirnzellen, weil sie nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden können.
»Pseudodemenz« als Folge einer Depression
    Von großer Bedeutung ist darüber hinaus der Ausschluss einer depressiven Pseudodemenz. Depressionen können ebenfalls Gedächtnisleistungen, Konzentration und die geistige Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit derart stark beeinträchtigen, dass sich das Verhalten des Betroffenen kaum von dem eines Demenzkranken unterscheidet. Die Frage, ob es sich um eine depressive Pseudodemenz oder eine beginnende Demenzerkrankung oder ein gemeinsames Auftreten von Demenzerkrankung und Depression handelt, ist in manchen Fällen nicht leicht zu klären und bedarf häufig einer längerfristigen Beobachtung.
    Zum Ausschluss anderer Gehirnerkrankungen (z. B. Gehirntumoren, Entzündungen), die auch für die geistigen Beeinträchtigungen verantwortlich sein könnten, sind bildgebende Verfahren notwendig, d. h. Untersuchungen, bei denen Gehirnstrukturen bildhaft dargestellt werden.
Der Blick ins Gehirn: bildgebende Verfahren
    Durch bildgebende Verfahren versucht man einerseits andere Gehirnerkrankungen auszuschließen, andererseits größere Sicherheit bei der Diagnosestellung zu erzielen. Wenn bei einer Person, deren psychometrische Testergebnisse deutliche Beeinträchtigungen zeigen, bildgebende Verfahren besondere Regionen zeigen, in denen ein beträchtliches Maß Gehirnmasse abgestorben ist, erhärtet sich der
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