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Alzheimer und Demenzen

Alzheimer und Demenzen

Titel: Alzheimer und Demenzen
Autoren: Prof. Dr. Sabine Engel
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Verdacht, dass hier eine Demenzerkrankung vorliegt.
    In der Praxis weisen die Befunde bildgebender Verfahren und die Ergebnisse psychometrischer Testverfahren jedoch nicht immer in die gleiche Richtung. So ist es durchaus möglich, dass eine Person zwar erhebliche Gedächtnisstörungen hat, bildgebende Verfahren aber noch keine Auffälligkeiten der Gehirnstrukturen zeigen. Andererseits kann die Gehirnmasse zurückgebildet sein, ohne dass bei dieser Person Störungen in geistigen Leistungsbereichen aufgetreten sind. DieStärke unseres Geistes scheint sich also nicht eindeutig – im Sinne einer Eins-zu-eins-Entsprechung – in der Unversehrtheit der Gehirnmasse widerzuspiegeln.
    Im Allgemeinen werden aber bei Menschen mit Anzeichen einer Demenzerkrankung bei bildgebenden Verfahren auch geschädigte Gehirnregionen sichtbar. Die Bildgebung ist daher fester Bestandteil der Demenzdiagnostik. Folgende Verfahren können hier eingesetzt werden.
Elektroenzephalographie (EEG)
    Bei der EEG wird die elektrische Aktivität der Nervenzellen im Gehirn aufgezeichnet. Dazu werden kleine Elektroden auf der Kopfoberfläche angebracht. Bei Demenzerkran kungen zeigt sich – jedoch meist erst in späteren Stadien – eine verlangsamte Gehirnaktivität. Dies kann jedoch nicht nur bei einer Demenz, sondern auch bei anderen Störungen vorkommen. Die EEG hat daher weder bei der Früherkennung noch bei der Verlaufskontrolle von Demenzerkrankungen eine besondere Bedeutung. Man setzt die EEG dann ein, wenn der Verdacht besteht, dass eine andere neurologische Erkrankung vorliegen könnte, wie beispielsweise Epilepsie.
Computertomografie (CT)
    Durch die Computertomografie ist es möglich, Röntgenbilder der Gehirnmasse zu erstellen. In Schichten wird das Gehirn geröntgt. Helle Stellen deuten auf besonders dichtes, dunklere Stellen auf weniger dichtes Gewebe hin. Die Lücken, die abgestorbene Gehirnsubstanz zurücklassen, füllen sich mit Nervenwasser (= Liquor) und zeigen sich im CT-Bild als dunkle Stellen. Man kann durch eine CT »vergrößerte Liquorräume« (Liquor = Gehirnwasser) diagnostizieren: Dort, wo sich jetzt das Gehirnwasser ausgebreitet hat, haben sich früher Gehirnzellen befunden, die abgestorben und mittlerweile verschwunden sind.
    Durch die Schichtaufnahmen der Computertomografie können Gebiete größerer Gewebedichte (helle Flächen) von denen geringer Dichte (dunkle Flächen) unterschieden werden. Kommt es zum Schwund der Gehirnmasse, füllen sich die Räume mit Gehirnwasser; dies zeigt sich im CT durch eine Vermehrung an dunklen Flächen.
Magnetresonanztomografie (MRT)
    Wie die CT ist die MRT ein bildgebendes Verfahren, durch das die Substanz der Gehirnmasse in Schichten bildlich dargestellt wird. Im Gegensatz zur Computertomografie werden hier jedoch keine Röntgenstrahlen eingesetzt, sondern Magnetfelder. Diese Bilder haben meist eine größere Auflösung als die CT-Bilder und lassen auch kleinste Details erkennen. Einschränkend soll jedoch betont werden, dass Demenzerkrankungen in sehr frühen Stadien durch eine CT oder MRT häufig nicht eindeutig erkannt werden können: Da Gehirnzellen auch beim normalen Alternsprozess absterben, müssen erweiterte Liquorräume nicht unbedingt für das Vorliegeneiner Demenzerkrankung sprechen. Bei vielen älteren Menschen ohne Demenzerkrankung ist die Gehirnmasse an bestimmten Stellen bereits so reduziert, dass dies durch eine CT oder MRT sichtbar wird.
    Wichtigstes Kriterium für das Vorliegen einer Demenz bilden nach wie vor die im Alltagsleben bemerkbaren und in der psychometrischen Untersuchung objektiv feststellbaren Beeinträchtigungen und Veränderungen. Die Bildgebung schließt eine andere Gehirnerkrankung aus und kann den Verdacht auf das Vorliegen einer Demenzerkrankung erhärten. Doch auch ohne Bestätigung durch die bildgebenden Verfahren ist es möglich, dass es sich um eine Demenzerkrankung handeln kann.
Funktionelle bildgebende Verfahren
    Das Wissen um den Zusammenhang von Gehirnzellaktivität und -stoffwechsel (siehe Kasten) macht man sich bei der funktionellen Bildgebung zunutze. Diese Verfahren basieren darauf, entweder Sauerstoff- oder Glukosemoleküle oder andere Bestandteile des Blutes sichtbar zu machen. Es wird erkennbar, in welchen Regionen die Gehirnzellen viele dieser Moleküle aufgenommen haben und in welchen Gebieten der Stoffwechsel der Zellen vermindert ist. »Funktionell« heißt diese Form von Bildgebung also deshalb, weil sie das Funktionieren der
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