Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Althalus

Althalus

Titel: Althalus
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
an die Brust gedrückt. Seine Schreie vereinten sich mit denen Khnoms und verstummten schließlich, als beide für immer und ewig in das Nichts stürzten, das sie zu sich geholt hatte.
    »Schließ die Tür, Eliar«, bat Althalus mit tiefem Bedauern. »Wir haben es geschafft.«



»Es war eines dieser Dinge, die man mit eigenen Augen sehen muss, sonst würde man's nicht glauben, Twengor«, erzählte der kahlköpfige Gebhel dem bärtigen Häuptling. In Erinnerungen schwelgend, saßen Althalus und seine Freunde im Frühsommer des nächsten Jahres - am Vorabend der Hochzeit von Khalor und Alaia -, in Albrons Halle. »Dieses komische Ding ragte aus dem Weideland von Nordwekti wie ein gewaltiger Baumstumpf, nur dass man wohl nicht so rasch auf einen Baumstumpf von tausend Fuß Höhe stößt.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, was in dich gefahren ist, Gebhel, dass du deine Gräben aufgegeben hast«, sagte der kürzlich zum Häuptling gewählte Wendan. »Es war mir gerade gelungen, die ansunische Reiterei aufzureiben und den Überraschungsangriff aus dem Hinterhalt niederzuschlagen. Warum hast du nicht abgewar tet? Deine Gräben waren doch offenbar gut.«
    »Khalors Späher hatten uns gemeldet, dass Nachschub für die Ansuner unterwegs war, also würden sie unsere Gräben lange vor Kreuter und Dreigon erreichen«, erklärte Gebhel. »Gräben sind gut und schön, aber nur, wenn man nicht von einer Übermacht über rannt wird. Sie waren uns um das Fünffache überlegen. Hättest du da an unserer Stelle nicht auch gemacht, dass du weiterkommst?«
    »Es ist jedenfalls alles gut gegangen«, warf Sergeant Khalor ein. »Ich muss gestehen, ich hatte selbst so einige Zweifel, was diesen Turm betraf, aber der Brunnen und das Lebensmittellager in der Höhle haben mich überzeugt.«
    »O ja.« Gebhel grinste breit. »Gestattet mir einen Rat, meine Herren, ich würde mich aus einem Würfelspiel mit Khalor raushalten. Er hatte geradezu unverschämtes Glück. Sogar die Natur scheint auf seiner Seite zu sein.«
    »Ach ja?«, meinte Koleika Eisenkinn.
    »Ein Sturm bläst an einem bisher stillen Morgen, gerade wenn er ihn braucht, um ein Grasfeuer anzufächern. Dann kommt es zu einem Erdbeben, das oben auf dem Turm einen Spalt aufreisst, und zwar direkt vor diesem Wahnsinnigen, der auf uns einstürmt. Und um dem Fass den Boden auszuschlagen, strömt plötzlich ein Fluss in
    zwei Richtungen und spült die gesamte Feindarmee davon.« Gebhel strich sich abwesend über die Glatze. »Es gab da sehr vieles, das ich nicht verstehen konnte.«
    »Würdest du die Möglichkeit einer göttlichen Fügung in Erwägung ziehen, Sergeant? «, fragte Bheid.
    »Ich bin Arumer, Bruder Bheid«, entgegnete Gebhel. »Wir beschäftigen uns nicht mit solchen Dingen.« Dann zuckte er die Schultern. »Ich weiß nicht, wem wir all diese glücklichen Umstände verdanken. Ich bin ganz einfach froh, dass Khalor und ich in diesem Krieg auf derselben Seite standen.«
    »Also, ich kann bloß sagen, dass seine Glückssträhne noch nicht zu Ende ist«, warf Twengor grinsend ein. »Ich habe die Dame gesehen, die er morgen heiraten wird. So viel Glück hat man nicht so schnell.«
    Althalus lehnte sich in seinem Sessel zurück und lächelte. Jedes Mal, wenn sich mehr als drei Arumer zusammensetzten, erzählten sie über kurz oder lang Kriegsgeschichten. Und diese Geschichten wurden von Mal zu Mal wilder. Nach einiger Zeit entwickelten sie sich zu Legenden -und bei Legenden erwartet man gar nicht, dass alles wahr ist. Und nach noch ein paar Jahren dachte bestimmt kein Arumer mehr, dass es tatsächlich einen Fluss gegeben hatte, der in zwei Richtungen geströmt war; und einen singenden Dolch, und ein bleiches blondes Mädchen, das die Gedanken der Menschen um sie herum zu vernehmen vermochte. Die Ereignisse der letzten zwei Jahre würden in die Sagenwelt eingehen, und Emmy würde auf Samtpfötchen davonschleichen, und niemand würde wissen, wie weit sie mit Möglichkeiten oder mit der Wirklichkeit gespielt hatte.
    »Du schon, Schatz, nicht wahr?«, schnurrte ihre sanfte Stimme in seinem Kopf.
    »Ich zähle nicht, Em«, antwortete er. »Irgendwo und irgendwann habe ich den Begriff ›unmöglich‹ abgelegt. Ich errege mich über kaum noch etwas.«
    »Ich bin überzeugt, mir wird etwas einfallen, das dich noch überraschen kann, Liebster«, schnurrte sie.
    Bruder Bheid nahm die Trauung von Khalor und Alaia vor. Dweia, die sich nur oberflächlich getarnt hatte, nahm an der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher