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Althalus

Althalus

Titel: Althalus
Autoren: David Eddings
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Ghend«, sagte Althalus, »und dir bleibt nicht mehr viel.«
    »Was tust du da?«, rief Dweia heftig.
    »Halt dich da heraus, Em!«, sagte Althalus streng. »Das ist eine Sache allein zwischen Ghend und mir!«
    Ghend senkte sein Flammenschwert, doch seine Augen brannten noch heißer, und das schrille Heulen der Horden von Nahgharash umgab ihn.
    »Du musst eine Wahl treffen, Ghend«, sagte Althalus zu seinem vor Wut wahnsinnigen Feind, »und zwar jetzt. Du kannst auf diesem Irrsinn beharren und die schrecklichen Folgen tragen, oder du kannst es dir überlegen und diese Tür schließen.«
    »Bist du verrückt?«, kreischte Ghend, während die Flammen noch heißer um ihn loderten.
    »Schließ die Tür, Ghend«, sagte Althalus. »Das Feuer wird erlöschen, wenn du es tust. Nimm dich zusammen und sei vernünftig. Schließ Nahgharash und Daeva aus. Das ist deine einzige Chance zu entkommen.«
    »Entkommen?«, rief Ghend schrill. »Die Welt ist in meiner Hand, du Narr! Ich kann alles haben -für immer und für alle Zeit!«
    »Nicht ohne dein Buch, und du wirst es nicht rechtzeitig erreichen, um es noch benutzen zu können. Du hast verloren, Ghend. Ich habe dich besiegt. Gestehe es ein, und du bleibst vielleicht am Leben. Wenn nicht, bleibt dir nur der Tod. Wähle, Ghend! Triff deine Wahl jetzt, damit wir weitermachen können. Die Zeit verrinnt !«
    »Ich will mein Buch!«
    »Bist du sicher?«
    Ghend setzte seinen Angriff auf den Lichtwall fort, und Althalus verspürte eine plötzliche Erleichterung, als er erkannte, dass er nun zu tun vermochte, was ihm bisher verwehrt geblieben war. »Jemand wird davon hören«, murmelte er. Dann senkte er die Hand und sagte: »Ghes!«
    Der immer noch brennende Ghend stolperte nach vorn, als die Barriere aus goldenem Licht flackerte und verschwand, und das wimmernde Heulen der Heerscharen von Nahgharash erhob sich zu einem Triumphgeschrei.
    Althalus trat zur Seite, während sein verzweifelter Feind zum Tisch stürmte. Der in Flammen gehüllte Ghend zögerte kurz, dann warf er sein Flammenschwert von sich und streckte beide Arme aus, als wolle er alle drei Bücher an sich reißen. Doch als seine Hände in das goldene Licht tauchten, erhob sich der Jubelgesang des Dolches, und mit einer wütenden Verwünschung zog Ghend die Hände erschrocken zurück.
    »Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass ich das zulasse, oder?«, fragte Althalus. »Du kannst dein Buch nehmen, wenn du glaubst, dass du es tun musst, doch unsere Bücher bleiben hier. Schnell, Ghend, schnell! Die Zeit ist fast verstrichen.«
    Ghend knurrte wild und packte das schwelende Schwarze Buch. »Wir sind noch nicht fertig miteinander, Althalus!«, kreischte er, während er sich der Tür zuwandte.
    »O doch, Bruder.« Es war nicht die Stimme Althalus', obgleich sie über seine Lippen kam. Dann schallte sie wie Donner: »Jetzt, Eliar!«
    Ein dumpfes Geräusch war zu vernehmen, als das Portal neben Dweias Fenster verschwand. An seiner statt war ein formloses Loch, gefüllt mit der leeren Dunkelheit von Nirgendwo und Nirgend-wann.
    Jenseits dieses formlosen Loches sah Althalus die flammenden Häuser und wimmernden Kreaturen aus Feuer, welche in einem Wort ›Nahgharash‹ waren, in den flüssigen Feuerstraßen der Stadt der Verdammten versinken, und die brennenden Flüsse tosten über den Rand eines unvorstellbaren Abgrunds in das absolute Nichts. Und jetzt verschmolzen Straßen und Häuser, und jene, die in den Flammen gehaust hatten, schrien in unendlicher Qual, bis ihre Schreie von der völligen Stille verschlungen wurden.
    Der flammende Khnom, vor Panik wimmernd, versuchte sich an den Kanten des formlosen Loches festzuhalten, das einst das Portal gewesen war, doch seine Mühe war vergebens, und unerbittlich wurde er in das Nichts gezogen und schwand auf Nimmerwiedersehen durch das Tor dieser Welt.
    Der in Feuer gerüstete Ghend, der sein brennendes Buch noch an sich gedrückt hielt, schlug mit dem freien Arm um sich und versuchte verzweifelt, sich an irgendetwas zu klammern, als die Leere jenseits der offenen Wand ihn über den glatten Marmorboden des Turmgemachs zog. Schreiend, fluchend plagte er sich, die Nägel in den Marmor zu krallen, doch auch er glitt unentrinnbar seinem furchtbaren Geschick entgegen. Im letzten Moment blickte er seinen Feind mit flehenden Augen ins Gesicht und streckte eine Hand nach ihm aus. »Althalus!«, rief er. »Hilf mir!«
    Und dann verschwand auch er durch das schreckliche Tor, das Buch noch immer
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