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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin
Autoren: Maxime Chattam
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Richtungen, während die Kreatur noch einmal kurz aufröchelte und reglos liegen blieb.
    Matt traute seinen Augen nicht. Alles war so schnell gegangen, dass er zunächst gar nicht begriff, was geschehen war.
    Erst als er die Pfeilschäfte sah, die aus dem Bärenkörper ragten, ging ihm ein Licht auf.
    Im flackernden Schein zweier Öllampen erschienen zehn undeutliche Gestalten.
    »Wir haben ihn!«, jubelte eine Kinderstimme.
    »Ist jemand verletzt?«, rief eine zweite. Matt wurde klar, dass sie gemeint waren.
    Ambre trat als Erste aus der Dunkelheit hervor, gefolgt von Matt. Nur Tobias rührte sich noch nicht vom Fleck. Er stand sichtlich unter Schock.
    Die zehn Pans, die auf sie zukamen, trugen Rüstungen aus American-Football-Schulterpads, Schienbeinschonern und Hockeyhelmen. Sie waren mit Armbrüsten und Baseballschlägern bewaffnet, und ein Knirps hielt einen Golfschläger.
    »Seid ihr unverletzt?«, fragte der Größte.
    Ambre nickte.
    »Ich glaube schon«, stammelte Tobias hinter ihnen.
    Der Große, ein Schwarzer von etwa fünfzehn oder sechzehn Jahren, nahm seinen Helm ab. Darunter trug er ein grünes Bandana, das er sich um den Kopf geknotet hatte.
    »Ich bin Terrell«, sagte er und ging auf Matt zu. »Vom Team der Wilden. Und wer seid ihr?«
    »Ich heiße Ambre, das ist Matt, und das ist Tobias. Alles in Ordnung, Toby?«
    Tobias nickte zögernd und kam näher.
    Terrell ignorierte Ambre und wandte sich wieder an Matt.
    »Wir jagen den Großen Weißen schon seit zwei Tagen«, erklärte er. »Wir hatten gerade seine Spur verloren, als wir euch hier hineingehen sahen. Uns blieb nicht einmal die Zeit, euch willkommen zu heißen, da hatte er euch schon im Wind. Diese Viecher sind verdammt gerissen!«
    »Was, es gibt mehrere davon?«, fragte Ambre schockiert.
    Terrell überging den Einwurf und fuhr fort:
    »Tut uns leid, wir haben euch sozusagen als Köder benutzt, aber uns blieb keine andere Wahl. Alle Bären aus der Gegend sind während des Sturms zu diesen … grässlichen Dingern mutiert. Woher kommt ihr?«
    »Aus dem Norden. Von der Carmichael-Insel«, antwortete Matt. »Sind bei euch Weitwanderer vorbeigekommen?«
    »Ja, vor vier Monaten war einer da, aber seither kam keiner mehr. Wir wissen nicht einmal, ob er uns offiziell registriert hat oder ob es andere Pan-Gemeinschaften in der Nähe gibt. Wir haben keinerlei Neuigkeiten.«
    Der Knirps, der noch keine zehn Jahre alt war, trat zu dem Kadaver des Bären und tippte mit seinem Golfschläger auf die Wunden.
    »Haha, den haben wir schön erwischt«, sagte er halb begeistert, halb ehrfürchtig.
    Die Fackel begann zu rußen und verpestete die Luft um sie herum. Terrell deutete auf den Großen Weißen.
    »Zieht eure Pfeile wieder raus. Das Fleisch holen wir später, jetzt müssen wir zurück, es wird bald Nacht.« Dann fügte er, an die drei Neuankömmlinge gerichtet, hinzu: »Folgt uns, nach Anbruch der Dunkelheit ist es hier gefährlich.«
    Die Gemeinschaft der Drei packte ihre Sachen zusammen, und Terrell führte die ganze Bande ins Untergeschoss. Unterwegs zog er Matt beiseite.
    »Kannst du mir garantieren, dass dieses Weib keine Gefahr darstellt?«
    »Über wen redest du? Über Ambre? Das ist eine Freundin von mir! Natürlich kann ich dir das garantieren!«
    »Schön, dann behalte sie im Auge. Du bist für sie verantwortlich.«
    Fassungslos sah Matt ihm nach, während er sich wieder an die Spitze der Truppe setzte.
    Sie gingen unter dem Vordach eines Kinos durch und betraten ein mit Teppichboden ausgelegtes Foyer.
    Matt beugte sich zu Tobias.
    »Das sind vielleicht schräge Typen! Wenn du wüsstest, was der mich gerade gefragt hat!«
    »Hast du gesehen, wie riesig dieses Bärenmonster war? Ich zittere immer noch.«
    Ambre schloss zu ihnen auf.
    »Warum ignorieren mich alle?«, fragte sie. »Ist euch das schon aufgefallen? Sie tun so, als wäre ich Luft.«
    Um seine Freundin nicht unnötig nervös zu machen, wechselte Matt das Thema.
    »Ich mache mir Sorgen um Plusch. Ich lasse sie nicht gern allein zurück.«
    »Mach dir keinen Kopf, sie braucht ja nur unsere Fährte aufzunehmen, wenn sie zu uns kommen möchte.«
    Terrell schlug dreimal gegen eine schwere zweiflügelige Tür. Sie öffnete sich auf einen Korridor, der zu den Kinosälen führte.
    An der Decke hingen Öllaternen und verbreiteten ein gedämpftes Licht in dem langen, von Metallregalen gesäumten Gang, in dem Konservendosen, Mineralwasserflaschen, Decken und ein Sammelsurium an Werkzeugen,
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