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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin
Autoren: Maxime Chattam
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schnüffelt herum, als hätte es unsere Witterung aufgenommen.«
    Daraufhin packte sie sein Kinn und drehte es in Richtung Ladeneingang.
    In der Dunkelheit sah Matt fast nichts. Nur ein gespenstisch dünner Lichtschein drang durch die großen Dachfenster.
    Dennoch machte er in weniger als zehn Metern Entfernung eine riesige Gestalt aus, die sich langsam, aber sicher vorwärtsschob. Das, was ihr Kopf sein musste, schnüffelte geräuschvoll den Boden ab. Unter ihr breitete sich langsam eine Substanz aus … Geifer!
    Das war nicht Plusch, dieses Wesen war viel größer, mindestens so hoch wie ein Pferd.
    Und trotz seiner beeindruckenden Körperfülle bewegte es sich vollkommen lautlos.
    »Hat es dich bemerkt?«, flüsterte Matt.
    »Nein, aber ich habe Tobias nicht gefunden. Mir graut davor, was ihm zustoßen könnte, wenn wir ihn nicht rechtzeitig warnen.«
    »Komm.«
    Er nahm sie bei der Hand und zog sie mit ans Ende des Gangs. Er bereute es bitter, sein Schwert bei ihrer Ausrüstung liegen gelassen zu haben, neben dem Gaskocher. So waren sie vollkommen wehrlos.
    Sie folgten dem Wesen in einem Parallelgang und spähten immer wieder durch das Warenregal, das sie von ihm trennte. Zitternd sahen sie zu, wie es sich auf ihre Sachen stürzte und sie lange beschnüffelte.
    Da tauchte ein silbriger Lichtschein auf.
    »Tobias …«, stieß Matt zwischen den Zähnen hervor.
    Er schlich näher an das Monster heran und verschanzte sich hinter einem Stapel von Wasser- und Limonadekisten.
    Dabei ließ er seinen Freund nicht aus den Augen.
    Tobias schob einen Einkaufswagen vor sich her, aus dem ein Teleskop ragte. In der einen Hand hielt er seinen Leuchtpilz, in der anderen eine Gebrauchsanweisung, die er aufmerksam studierte.
    Nichtsahnend ging er geradewegs auf das Wesen zu, das ihn gierig anstarrte. Im sanften Schimmer des Pilzes konnte man es nun besser erkennen.
    Es hatte kein Fell mehr, nur eine milchige Haut, die es aussehen ließ wie einen Albino-Grizzlybären, und anstelle der Ohren klafften zwei schwarze Löcher. Als seine Lefzen sich öffneten, wurde das Maul mit den Reißzähnen sichtbar, aus dem zäher Geifer tropfte. Die Tatzen endeten in scharfen gelben Krallen.
    »Wir müssen sofort handeln, sonst ist Tobias tot«, zischte Ambre.
    »Ich komme nicht an mein Schwert ran, es ist unter diesem … diesem Ding! Kannst du es irgendwie hierherbewegen?«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Es muss schnell gehen. Der Bär, oder was auch immer das ist, wird die Bewegung sicher sofort spüren.«
    Matt wusste, dass er keine Chance zu einem zweiten Schlag bekommen würde. Wenn das Wesen zum Angriff überging, würde es ihn auf der Stelle zerfetzen. Er musste genau zielen. Und entschlossen zustoßen.
    Sein Herz raste. Er keuchte, obwohl er sich noch gar nicht gerührt hatte.
    Ambre konzentrierte sich.
    Plötzlich bewegte sich das Schwert, zunächst nur ein paar Zentimeter, dann glitt es einen ganzen Meter über den Boden.
    »Es ist zu schwer«, stöhnte Ambre mit verzerrtem Gesicht.
    Der Bär spürte die Bewegung unter seinen Tatzen, sprang zur Seite und fixierte die Waffe. Dann wanderten seine roten Pupillen durch die Dunkelheit um ihn herum, bis sie Ambre und Matt fanden.
    Ein grollendes Knurren brachte die Luft zum Zittern und jagte Matt eine Gänsehaut über den Rücken. Es klang wie ein Lachen. Ein grausames Lachen.

3. Das Team der Wilden
    S eine Krallen scharrten über den Boden, seine Muskeln spielten unter der weißen Haut, das Wesen setzte zum Sprung an.
    Wir sind verloren!,
zuckte es Matt durch den Kopf. Verzweifelt blickte er sich um. Keine Waffe in Sicht. Nichts.
    Tobias war beim Anblick des Monsters wie angewurzelt stehen geblieben.
    Da ertönte ein Kriegsschrei.
    Gefolgt von Dutzenden wütender Rufe.
    Aus der Dunkelheit sirrten mehrere Pfeile hervor und bohrten sich in den Leib des Albinobären, der vor Schmerz aufbrüllte und dabei kräftige Kiefer mit mehreren Zahnreihen entblößte, wie bei einem Weißen Hai.
    Der Bär vergaß Ambre und Matt und warf sich dem Geschrei entgegen. Sein schwerer Schritt brachte die Regale zum Schwanken, sein Gebrüll hallte im gesamten Einkaufszentrum wider.
    Vor Matt blitzte eine rote Flamme auf: Eine lodernde Fackel flog durch die Luft und landete zwischen den Tatzen des Monsters.
    » AUF DEN KOPF !«, schrie jemand.
    Wieder erklang das Sirren der Pfeile, und als der Bär auszuweichen versuchte, krachte er in ein Regal. Unmengen von Konserven prasselten zu Boden und kullerten in alle
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