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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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er wegen Beihilfe zur Flucht der Pans geworfen worden war.
    Nun tauschte er seinen verschimmelten Strohsack gegen den Thron ein.
    Die Zyniks ernannten ihn zum König von Babylon. Die Erwachsenen konnten sich ein Zusammenleben ohne Anführer noch nicht vorstellen, sie mussten sich erst daran gewöhnen, eine eigene Stimme zu haben.
    Als Erstes ließ Balthazar den Nabelring verbieten. Von einem Turm der Festung aus hielt er eine lange Rede, in der er sich an Zyniks und Pans gleichermaßen richtete, um ihnen die Angst vor der Zukunft zu nehmen und den Beginn einer neuen Ära zu verkünden.
    Er betonte, wie wichtig es sei, die menschliche Natur nicht zu vergessen und einander zuzuhören. Die Liebe, schärfte er ihnen ein, war keine Sünde, und auch wenn er die Existenz eines Gottes nicht bestritt, so sollte es doch jedem Einzelnen selbst überlassen sein, woran er glaubte. Religion sei Privatsache und dürfe das Verhältnis der Menschen untereinander auf keinen Fall beeinflussen, wiederholte er immer wieder.
    Mahnend wies er darauf hin, dass den Frauen in ihrer bisherigen Gesellschaftsordnung nicht genügend Freiheiten eingeräumt worden waren, und er endete mit einem Appell, der ihm besonders am Herzen lag: Männer und Frauen sollten sich wieder lieben, um der Menschheit als Ganzes eine Zukunft zu geben.
    In den darauffolgenden Wochen wurde deutlich, dass die Zyniks und die Pans noch zu viel Angst voreinander hatten, um Seite an Seite zu leben. Also beschloss man, dass beide Gruppen einstweilen auf ihrem Gebiet wohnen bleiben würden, die einen im Norden, die anderen im Süden; in der Festung sollten regelmäßige Zusammenkünfte stattfinden.
    Die Zyniks, die nicht so schnell vergessen konnten, was Malronce ihnen eingebleut hatte, fürchteten sich vor den Kindern und fühlten sich in ihrer Gegenwart unwohl. Daher boten die Pans ihnen an, die Kinder aufzunehmen, die bei den Zyniks zur Welt kommen würden.
    Im Gegenzug würden die Erwachsenen all jene Pans willkommen heißen, die dem Jugendalter entwuchsen und lieber bei den Zyniks leben wollten.
    Gemeinsam trafen sie eine ganze Reihe von Abkommen, und so wagten sie schließlich zu hoffen, dass ein Leben in Frieden und gegenseitiger Achtung möglich war und sie eines Tages wieder einträchtig unter einem Dach wohnen könnten – in Babylon und vielleicht auch in Eden.
    Die Welt würde sich ändern.
    Wenn alle tatkräftig dazu beitrugen.
    Um sie besser zu machen.
    Zumindest wünschten sich das alle.

61.
    S eit dem Bündnis mit den Zyniks waren drei Wochen vergangen.
    In Eden hatte der Herbst Einzug gehalten, und Matt spazierte durch die sonnendurchfluteten Straßen. Unter dem riesigen Apfelbaum im Herzen der Stadt traf er auf Ambre. Plusch, deren Wunde schon fast ganz verheilt war, lag neben ihr und döste.
    Ambre hielt einen Apfel in der Hand, den sie am Boden gefunden hatte.
    »Der Rat von Eden hat soeben bekannt gegeben, dass Zelie und Maylis unsere offiziellen Sprecherinnen sein werden. Sie brechen heute Abend zur Festung im Pass der Wölfe auf, um sich mit den Vertretern der Zyniks zu treffen«, berichtete Matt.
    »Das freut mich. Sie sind klug und haben diplomatisches Geschick, sie werden sicher für ein gutes Verhältnis zu den Zyniks sorgen.«
    »Das ist leider noch nicht alles. Die Zyniks haben auch einen Botschafter entsandt: den Unschuldstrinker! Balthazar war dagegen, aber dieses Ekelpaket hat seine Beziehungen in Babylon spielen lassen und ist gegen den Willen des Königs ernannt worden.«
    »Tja, vielleicht wäre es einfach zu schön, um wahr zu sein, wenn alles nach unseren Wünschen ginge.«
    »Ich habe Zelie und Maylis schon gewarnt, sie werden ihn im Auge behalten.«
    »Es gibt viel zu tun; jeder wird seinen Platz finden müssen.«
    »Apropos: Colin geht auch mit zur Festung. Er hat angeboten, Botengänge zwischen Eden und Babylon zu übernehmen.«
    »Diese Aufgabe wird ihm bestimmt guttun, so muss er sich noch nicht festlegen, zu wem er gehören will. Wie geht’s Tobias?«
    »Seine Verletzung ist mittlerweile so gut wie verheilt, aber die Narbe wird wohl bleiben. Insgeheim ist er sogar stolz drauf, glaube ich. Abends hängt er im Salon der Erinnerung rum und erzählt jedem von unseren Abenteuern, das verschafft ihm einen Heidenrespekt!«
    Ambre und Matt lachten.
    Plötzlich bemerkte sie, dass sich der Blick ihres Freundes verdunkelte.
    »Und wie geht’s dir?«
    Matt wiegte den Kopf hin und her, als könne er das nicht so genau sagen.
    »Ich denke an
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