Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
Vom Netzwerk:
öffnet! Ich habe euch aufgefordert, eure Kinder, die Frucht unserer Eitelkeit, zu opfern! Um Gott zu zeigen, dass wir bereit sind, niemanden als ihn zu lieben! Daher werde ich ihm nun mein eigen Fleisch und Blut als Opfergabe darbringen! Und wenn unsere Kinder allesamt tot sind, werden wir jenes finden, das die Karte auf seiner Haut trägt, die Karte, die uns den Weg zu dir weist, Allmächtiger!«
    Twain schob Matt an den Rand der Terrasse, und aus der Menge erhob sich ein freudiges Gebrüll, das von der Festungsmauer und den Hängen widerhallte.
    »Herr! Sieh meine unverbrüchliche Treue! Ich entsage aller Liebe außer der deinen! Sieh meine Ergebenheit! Ich entsage meinem Sohn!«
    Malronce reckte den Dolch in die Höhe, packte Matt am Kopf und legte ihm die Klinge an die Hals.
    Ein Blitz schlug in das Bambusgebäude ein und setzte mehrere Fahnen in Flammen.
    Twain fuhr zusammen und ließ Matt eine Sekunde lang los.
    Sofort riss Matt den Kopf zurück, befreite sich mit einem mächtigen Tritt aus Twains Umklammerung und schlug Malronce so heftig auf das Handgelenk, dass es brach. Die Königin kreischte auf und ließ den Dolch fallen, der zwischen den Bambusstangen verschwand.
    Sie tastete am Boden nach ihrem Messer, als ein knatterndes Geräusch sie aufsehen ließ.
    Der Torvaderon schwebte vor Matt.
    Die Luft, die den schwarzen Schemen trug, wogte sanft auf und ab, obwohl ringsum ein gewaltiger Sturm heulte.
    Aus dem flatternden Tuch wuchs ein Totenkopf hervor.
    »Matt! Kind! Komm in mich!«
    Matt breitete die Arme aus.
    »Ich gehöre dir. Hole mich!«, brüllte er in das Unwetter hinein.

    Der Torvaderon erzitterte und rauschte auf die Terrasse, während Matt sich vor seine Mutter warf.
    Das schwarze Tuch blähte sich knisternd auf und umschlang sie beide.
    Tobias schlüpfte blitzschnell zwischen den staunenden Wachen hindurch und sprintete zu Matt.
    Er riss seinen Freund zu Boden und rollte mit ihm in dem Augenblick beiseite, in dem der Torvaderon Malronce in sein Inneres saugte.
    Die schwarze Gestalt erstarrte.
    Ein Aufschrei ging durch die Menge der Soldaten, als sie begriffen, dass der Dämon ihre Königin verschluckt hatte.
    »Nein!«, brüllte Twain und zog sein Schwert.
    Die Klinge pfiff durch die Luft und schlitzte Tobias das Gesicht von der Wange bis zur Stirn auf. Gerade holte der General ein zweites Mal aus, um ihn zu köpfen, da stieß Ben durch die Reihen der Wachen und stellte sich schützend vor Tobias.
    Das Schwert spaltete ihm den Schädel.
    Ben warf Tobias, der wie gelähmt am Boden lag, einen letzten Blick zu.
    Dann sackte er gegen Tobias, der daraufhin stürzte.
    Mit einem Fußtritt schleuderte Twain Bens Leiche zur Seite, um Tobias zu erledigen.
    In letzter Sekunde entriss Matt einem der fassungslos dastehenden Zyniks das Schwert und hechtete dazwischen. Ihre Klingen kreuzten sich klirrend.
    Twain verpasste ihm eine linke Gerade und schlug ihm damit die Lippe auf. Als er mit einem Schwerthieb nachlegen wollte, merkte er, dass ihn etwas im Brustbein pikste.
    Er sah an sich herunter.
    Matts Schwert hatte seine Rüstung durchbohrt und steckte bis zum Heft in seinem Körper, mitten zwischen den Lungenflügeln.
    Mitten im Herzen.
    Matt funkelte ihn hasserfüllt an.
    »Das ist für Tobias«, presste er hervor.
    Twain sackte auf die Knie. Der Regen troff ihm vom Gesicht.
    Sein letzter Gedanke galt der Königin und der großen Verheißung, der sie alle gefolgt waren, und er fragte sich, ob er nun in das ersehnte Paradies eingehen würde.
    Dann schlug die Nacht über ihm zusammen.

    Der Torvaderon ballte sich zu einem Knäuel.
    Da begann sich etwas in ihm zu regen.
    Unter dem Tuch zeichnete sich eine Gestalt ab.
    Der Donner verhallte, und der Regen ließ nach.
    Das Tuch glitt herab, als hätte sich der Torvaderon in nichts aufgelöst, und enthüllte ein auf dem Boden kauerndes Wesen.
    Es hob seinen kahlen Schädel und wandte Matt ein sanftes, androgynes Gesicht zu.
    Seine Züge ließen nicht erkennen, ob es ein Mann oder eine Frau war.
    Matt trat einen Schritt näher und betrachtete das Wesen, das ihm irgendwie vertraut vorkam.
    Es war weder ganz sein Vater noch seine Mutter, sondern beide zugleich.
    Das Wesen erkannte Matt und ließ den Kopf hängen.
    »Verzeih uns, Matt«, sagte es und sank zu Boden.
    Der Geist seiner Mutter und der Geist seines Vaters waren in einem Körper verschmolzen.
    Doch für einen solchen Schock war der Mensch nicht geschaffen.
    Die Kreatur, die einmal der Torvaderon und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher