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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller
Autoren: Duane Louis
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Gestern stand in der Daily News ein Artikel. Über ein Highschool-Kid,
das von drei Freunden umgebracht wurde. Ich meine, sie hatten nicht irgendeinen blöden Streit wegen Turnschuhen oder Drogen. Nein, die drei hatten seine Hinrichtung regelrecht geplant, sie haben ihn getötet und sich echt Mühe gegeben, die Beweise verschwinden zu lassen.«
    »So große Mühe können sie sich aber nicht gegeben haben, wenn die Daily News ihnen auf die Schliche gekommen ist.«
    Seit letztem Jahr waren Meghan und ich befreundet, seit ich hierher, an die Ecke Sechzehnte Spruce gezogen war, nur ein paar Blocks vom protzigen Rittenhouse Square entfernt. Wer schon mal in Philadelphia war, kennt den Platz - lauter Luxusrestaurants und Hochhäuser mit Eigentumswohnungen. Ich hätte es mir nicht leisten können, dort zu wohnen, selbst wenn ich einen Job gehabt hätte.
    Vor zwei Wochen hatte man bei meiner lokalen Wochenzeitung, der Philadelphia City Press, entschieden, dass man mit nur einem festen Autor auskam. Und mir alles Gute gewünscht. Da keine andere Zeitung auf meine Dienste scharf war, weder hier noch anderswo, gesellte ich mich zu den Tausenden von anderen Leuten, die gerade ihren Job verloren hatten.
    Meine wenigen Habseligkeiten waren so gut wie verstaut, und ich wartete darauf, dass meine Mutter mich zu der beengten - aber mietfreien - Einzimmerwohnung meines Großvaters in Frankford kutschierte, weit, weit ab vom Rittenhouse Square.

    Normalerweise weigerte ich mich, die Hilfe oder Ratschläge meiner Mutter anzunehmen. Je weniger sie über mein Leben wusste und je weniger ich in ihrer Schuld stand, desto besser. Doch ich befand mich in einer ausweglosen Lage. Ich konnte mir keine weitere Woche in dieser Wohnung leisten, geschweige denn einen weiteren Monat. Und ich hatte auch nicht das Geld, um die Kaution für eine andere Wohnung zu bezahlen.
    Also zog ich zurück nach Frankford.
    Es ist eine Sache, unter primitivsten Bedingungen zu hausen, wenn man zweiundzwanzig ist, frisch vom College kommt und mit einem von den Eltern prallgefüllten Girokonto ausgestattet ist. Doch mit siebenunddreißig in eine üble Gegend zu ziehen, weil man sonst keine Wahl hat, ist etwas völlig anderes. Das ist wie ein schweres Gewicht an einem Seil, das dich in gesellschaftliche Tiefen hinabzieht, aus denen du es nicht so ohne weiteres wieder an die Oberfläche schaffst.
    Und was am schlimmsten ist, man kann sie immer noch dort oben sehen - die Freunde, mit denen man vor fünfzehn Jahren seinen Abschluss gemacht hat -, wie sie lachen und herumplanschen, ihren Spaß haben.
    Ich wollte unter keinen Umständen, dass Meghan mich zum Grund dieses Ozeans begleitete, mich unbeholfen umarmte und nach oben zur Party zurückschwamm. In den letzten zwei Wochen hatte sie mir mindestens ein halbes Dutzend Mal angeboten, mich zu fahren, und ich hatte immer wieder abgelehnt, angeblich,
weil meine Mutter darauf bestand, mich zu bringen.
    Was eine verdammte Lüge war.
    »Du möchtest wirklich nicht nach Frankford fahren«, sagte ich. »Das Viertel ist einer der schwunghaftesten Drogenumschlagplätze der Stadt. Es hatte früher sogar einen eigenen Serienmörder.«
    »Das denkst du dir bloß aus.«
    »Kein Witz. Das war während meiner Highschool-Zeit - in den späten Achtzigern. Der Typ wurde der Schlitzer von Frankford genannt und hat mehrere Prostituierte umgebracht. Ich habe für die Press darüber geschrieben.«
    »Du meinst Jack the Ripper.«
    »Nein, den Schlitzer von Frankford.«
    »Ich glaube immer noch, dass du dir das ausgedacht hast.«
    Ich drückte mich von den warmen Sandsteinen nach oben.
    »Ich sollte besser zu Ende packen. Vielleicht planen ein paar Jugendliche ja meine Ermordung, während wir uns hier unterhalten, und ich will sie nicht enttäuschen.«
    »Oder der Schlitzer von Frankford.«
    »Glücklicherweise bin ich keine Prostituierte.«
    »Noch nicht.«
    »Wirklich reizend.«
    Für einen Moment herrschte ein unbehagliches Schweigen. Dann sah Meghan mich an.

    »Ruf deine Mom an, Mickey. Sag ihr, dass ich dich fahre.«
     
    Frankford war nicht immer eine üble Gegend. Vor einigen Jahrhunderten war es ein nettes beschauliches Dorf, in dem die Väter der Verfassung den Sommer verbrachten, um der stickigen Hitze der Stadt zu entfliehen. Ich könnte euch die Ecke zeigen - Womrath Park -, wo sich angeblich Thomas Jefferson erholt und die Unabhängigkeitserklärung zum ersten Mal öffentlich verlesen hat.
    Aber stellt euch Thomas Jefferson mal
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