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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)
Autoren: Philip Carter
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weiß und mit Krausen besetzt war. Vor dem Gebäude verlief eine Straße, dort würde vielleicht ein Wagen vorbeikommen, jemand, der ihr helfen konnte…
    Ein kräftiger Arm schloss sich um ihre Kehle und riss sie nach hinten. Sie spürte eine Messerspitze in ihren Hals schneiden, nicht tief, aber tief genug, damit Blut warm und dick heraussickerte. Sie hörte den schnellen Atem des Mannes, fühlte seine Erregung, als er die Messerspitze noch ein wenig weiter in ihre Haut stieß.
    Er drehte sie herum, sodass sie ihn ansah, und hielt ihr das Messer unter das Kinn. » So, jetzt sagst du mir, wo er ist. Und zwar haargenau, in allen Einzelheiten.«
    » Ich weiß nicht…?« Aber sie wusste es, o ja, sie wusste, was er wollte. Sie musste auf Zeit spielen, jeden Moment konnte ein Auto kommen, sie konnte schreien, sie konnte…
    » Rede, oder ich schneide dir den dürren Hals durch, als wärst du ein Huhn.«
    Er würde sie ohnehin töten, aber erst wenn sie es ihm gesagt hatte. Dann wäre sie nichts weiter für ihn und für die Leute, die ihn geschickt hatten, als ein loses Ende, das man abschneiden musste. Sie wollte nicht sterben, nicht vor ihrer Zeit… Also das war ja fast komisch, so sehr, dass sie lachen musste. Aber es klang mehr wie ein Wimmern.
    Er glaubte, gewonnen zu haben. Sie spürte, wie er sich entspannte, wie sein Atem leichter ging.
    Sie stieß ihm die Glasscherbe, die sie in der Hand hielt, tief in den Arm.
    Er schrie, fiel nach hinten, fasste sich an den Arm, fluchte. Sie holte noch einmal mit der Scherbe aus, diesmal zielte sie auf sein Auge. Seine Bewegung kam so schnell, dass sie die Hand nur verschwommen wahrnahm. Sie spürte etwas an ihre Brust schlagen. Er hatte sie getroffen, gut, aber das machte nichts. Sie hatte sich von ihm befreit, und jetzt würde sie dem Schweinehund die Augen ausstechen, aber zu ihrer Überraschung wollte sich ihre Hand nicht bewegen. Dann lauf, lauf. Sie musste fliehen…
    Benommen taumelte sie den Pfad entlang und stürzte auf die Straße hinaus. Nur noch ein Stück, dann würde ein Auto kommen. Sie bekam keine Luft.
    Sie sah an sich hinab und erstarrte. Er hatte ein Messer in sie gestoßen. Sie sah nur das Heft, und das hieß, es ging tief, vielleicht bis zu ihrem Herzen. Aber es tat nicht weh, und das ergab keinen Sinn, und dann merkte sie, dass sie ihre Beine nicht spürte.
    Sie fiel auf Hände und Knie. Blut tropfte von ihrem Hals auf den Boden. Sie sah seine Füße auf sich zukommen, seine alten, abgenutzten Stiefel, seine alberne Verkleidung, die sie sofort durchschaut hatte. Sie hätte ihm gern gesagt, dass er verloren hatte, dass er ein Narr war, aber die Worte blieben in ihrem Kopf.
    Sie sah seine Stiefel näher kommen und an ihre Brust stoßen. Spürte die Stiefelspitze an ihrem Hals, als er sie auf den Rücken drehte.
    Er kauerte neben ihr nieder. » Du hast die Wahl. Sag mir jetzt, wo er ist, und du stirbst schnell und leicht. Wenn ich dafür arbeiten muss, stirbst du langsam und schmerzhaft.«
    Sie rang sich ein Grinsen ab. » Leck mich, du Arschloch.«
    Sie fühlte seine Wut, die Unsicherheit, aber es berührte sie nicht. Sie sah zum Nachthimmel hinauf. Sie wollte den Mond ein letztes Mal sehen, aber die dunklen Wolken hatten ihn vollständig verschluckt. Nur noch einmal, bevor sie starb, nur noch einmal…
    » Na schön, du dumme alte Kuh.« Sein Atem blies ihr heiß und säuerlich ins Gesicht. » Mal sehen, wie tough du noch bist, wenn ich dir die Augen aussteche.«
    Sie sah, wie er die Hand nach dem Messergriff in ihrer Brust ausstreckte, und ihr war nach Weinen zumute, weil sie nun den Mond nicht mehr sehen würde, aber genau in diesem Moment zogen die schwarzen Wolken weiter, und sie sah nicht einen Mond, sondern zwei. Zwei große, runde gelbe Monde, genau wie im Kino.
    Nein, das waren keine Monde…
    Das waren Scheinwerfer.
    Quietschende Reifen, eilige Schritte.
    » Mann, sie hat ein Messer in der Brust stecken«, sagte jemand.
    » Halt den Mund, Ronnie.«
    » Aber…«
    » Halt den Mund und ruf die Notrufnummer an.«
    Das Gesicht eines Fremden schwebte über ihr– ein wenig weich ums Kinn und oben kahl, aber sie sah Mitgefühl, und sie brauchte dringend jemanden, der mitfühlte.
    » Hilfe ist unterwegs«, sagte der Fremde, » also bleiben Sie schön liegen, okay. Bleiben Sie schön liegen.«
    Nein, nein, zu gefährlich. Ich kann nicht …
    Nur war sie anscheinend zu keiner Bewegung fähig, also würde sie vielleicht doch liegen bleiben müssen. Und es
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