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Als Lassiter die Furie zähmte

Als Lassiter die Furie zähmte

Titel: Als Lassiter die Furie zähmte
Autoren: Jack Slade
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Aufenthalt im Madera Canyon geplant, denn er vermutete, dass die Armee die Grenze nach Sonora wegen der Apachengefahr scharf bewachte und er sich sicher war, dass überall seine Steckbriefe hängen würden. Er schien dieses Loch hier zu kennen, jedenfalls brauchte er nicht lange danach zu suchen. Er stellte mich vor die Wahl, mir zu verraten, wo ich meine Hälfte des Geldes hatte, oder in dem Schacht gefangen gehalten zu werden, bis ich es ihm verriet. Hätte ich gewusst, dass er mich gnadenlos in den Schacht stoßen würde, hätte ich ihm alles verraten. Ich hatte ungeheures Glück, dass ich den Sturz ohne Verletzung überstanden habe.«
    »Du hättest deinen Anteil schon irgendwo in Prescott verstecken können. Dann wäre er nie mehr daran gekommen.«
    »Er ahnte irgendwie, dass das nicht der Fall war, obwohl ich das Geld nicht bei mir hatte, wie er glaubte. Er wollte unbedingt die Wahrheit erfahren, sonst hätte er nicht so lange gewartet. Vielleicht lag es aber auch nur an dem Mädchen, nach dem er so verrückt ist.«
    »Und wo hast du deine Hälfte von der Beute?«, fragte Lassiter.
    Er lachte leise. »Downey hatte sie immer vor seiner Nase, aber er hat sie nicht gefunden.«
    »Dein Sattel?«
    McGregor nickte.
    »Den hat er an allen Stellen aufgeschlitzt. Also hat er an der richtigen Stelle gesucht.«
    »Aber er hat nichts gefunden, sonst wäre er längst weg.«
    »Okay, McGregor, gehen wir nach oben in die Höhle, wo dein Sattel liegt. Ich gehe vor. Du wartest ein paar Minuten, bevor du mir folgst. Wenn ich dich zu dicht hinter mir sehe, knalle ich dich ab. Und das ist kein Bluff.«
    »Ich kann von dir nicht verlangen, dass du mir traust, Lassiter«, murmelte er. »Aber ich hatte immer vor, Downey die Beute abzunehmen und das Geld zurückzubringen.«
    Lassiter sagte nichts mehr. Er erhob sich aus seiner hockenden Stellung und zog sich zum Felsband zurück, ohne McGregor aus den Augen zu lassen. Dann musste er sich auf die Stufen des Felsbandes konzentrieren. Nur einmal drehte er sich kurz um, aber der Blondschopf ließ sich noch nicht sehen. Erst als er oben angelangt war, verließ der Junge die Höhle, in der Ray Downey ihn fast zwei Wochen gefangen gehalten hatte. Er hatte das Lasso vom Felsvorsprung gelöst und hielt es aufgerollt in der Hand.
    Lassiter ließ ihn nicht aus den Augen. Der Lauf der Winchester blieb auf den Jungen gerichtet, als er die Höhle betrat. McGregor trat an den struppigen Wallach heran und hängte das Lasso über das Sattelhorn. Dann ging er zu seinem Sattel hinüber und ging neben ihm in die Knie.
    Lassiter trat einen Schritt zur Seite, damit McGregors Rücken ihm nicht die Sicht versperrte. Er sah, wie der Junge etwas aus dem Leder des Sattels hervorholte, das wie ein Nagel oder eine Nadel aussah. Damit stach er in das Sattelhorn, packte es am Kopf und begann es zu drehen. Nach einer Weile konnte er das Horn abnehmen.
    Grinsend drehte er sich zu dem großen Mann um.
    »Willst du es selbst rausholen?«, fragte er.
    Lassiter schüttelte den Kopf. »Das überlass ich dir.«
    Edmond McGregor griff mit spitzen Fingern in die Öffnung hinein und holte Geldpacken für Geldpacken hervor, die alle von einem dünnen Band zusammengehalten wurden.
    Lassiter wusste, dass Downey hauptsächlich Hundert-Dollar-Scheine erbeutet hatte. Die fünf dicken Packen, die der Blondschopf auf den Sattel gelegt hatte, mussten also jeder zehntausend Dollar enthalten. McGregor richtete sich auf und blickte den großen Mann an.
    Lassiter wies auf den Wallach. »Stopf es in die Satteltasche«, sagte er. »Dann verschwinden wir von hier.«
    Edmond McGregor zögerte keine Sekunde. Lassiter war sich immer noch nicht darüber im Klaren, ob er dem Jungen trauen konnte, bisher hatte er ihm aber noch nicht den geringsten Anlass gegeben, an seinen Worten zu zweifeln.
    »Ich reite mit dem Wallach wieder voraus. Du folgst mir mit einigen Minuten Abstand«, sagte er.
    »Downey sagte, dass es in den letzten Tagen in der Gegend nur so von Apachen wimmelt.«
    »Wimmeln ist ein wenig übertrieben«, erwiderte Lassiter mit einem schmalen Grinsen, »ich hab nur einen gesehen. Aber die Apachen sieht man sowieso meist erst, wenn es zu spät ist.«
    Er wartete McGregors Antwort nicht ab, schwang sich in den Sattel und ritt auf den schwarzen Schlauch zu, der nach einer Weile den scharfen Knick machte. Bevor er ins Helle ritt, sah er sich aufmerksam um und achtete auf das Ohrenspiel des Wallachs. Doch der schien nicht beunruhigt zu
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