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Als Lassiter die Furie zähmte

Als Lassiter die Furie zähmte

Titel: Als Lassiter die Furie zähmte
Autoren: Jack Slade
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haben, doch er wusste, dass er hin und wieder abgetrudelt war. Dann hatte er nach Edmond McGregor gesehen, der offenbar nicht schlafen konnte. Er hockte noch bis tief in die Nacht auf seinem Sattel und schien in die Dunkelheit zu lauschen. Nicht ein einziges Mal hatte der große Mann das Gefühl einer Gefahr, die von dem Blondschopf ausgehen könnte.
    McGregor wollte sich ein wenig in der Gegend umsehen, doch Lassiter hielt ihn zurück und erklärte ihm, dass der struppige Wallach sie rechtzeitig genug warnen würde, wenn Apachen in der Nähe waren.
    Sie hatten sich auf eine lange Wartezeit eingestellt, aber es war noch nicht einmal zwei Stunden hell, als sie Ray Downey auf sich zureiten sahen. Lassiter stieß einen Fluch aus.
    »Was ist?«, fragte McGregor.
    »Er hat Josh und Shauna Gilchrist nicht bei sich.«
    »Vielleicht will er sie nicht bei sich haben, wenn er mich umlegt. Er wird sie irgendwo zurückgelassen haben.«
    »Hoffentlich hast du recht.« Lassiter schwang sich auf den Rücken des grauen Wallachs. »Lass deinen Sattel hier und sitz hinter mir auf.«
    Der Junge war mit einem Satz hinter Lassiter, der bereits anritt. Sie würden den dunklen Schlauch vor Downey erreichen, und Lassiter hatte keine Befürchtung, dass der Mörder das Weite suchen würde, wenn er sie entdeckte.
    Vor der Felsschlucht rutschten sie beide aus dem Sattel. Edmond McGregor stellte sich hinter den Wallach, sodass er nicht sofort zu sehen war.
    »Vielleicht solltest du mir jetzt einen Revolver geben, Lassiter«, sagte er.
    Eine Weile zögerte der große Mann. Dann griff er nach seinem Reserve-Remington, den er jetzt vorn im Gürtel trug, und reichte ihn dem Jungen. Sie blickten sich in die Augen, und als Edmond McGregor leise »Danke!« sagte, wusste der große Mann, dass er dem Jungen vertrauen konnte.
    Als Ray Downey sie sah, trieb er seinen Braunen zu einer noch schnelleren Gangart an. Eine Staubwolke stieg aus dem Boden, als er das Tier etwa dreißig Yards vor ihnen zum Stehen brachte und auf der ihnen abgewandten Seite aus dem Sattel rutschte. Lassiter wollte schon nach seiner Winchester greifen, als er sah, dass der Bankräuber hinter seinem Braunen hervortrat und seinen Revolvergurt zurechtrückte. Sein Gesicht war stark gerötet, denn er hatte Edmond McGregor erkannt, der neben dem großen Mann stand, den er noch nie gesehen hatte.
    »Hallo, Downey«, sagte der Blondschopf mit breitem Grinsen. »Hast du deinen Anteil mitgebracht?«
    Der Killer trat ein paar Schritte näher, blieb dann aber wieder stehen.
    »Wer ist der Kerl?«, fragte er. Zorn ließ seine Stimme zittern.
    »Er hat mich aus dem Loch geholt, Downey. Dafür hab ich ihm meinen Anteil gegeben.«
    »Du lügst! Deine Hälfte hast du schon irgendwo bei Prescott vergraben! Aber du wirst sie nie wiedersehen!«
    Der Junge lachte. Mit der Linken griff er in Lassiters Satteltasche und holte eines der mit einem Band zusammengebundenen Geldbündel hervor. Auch auf fünfundzwanzig Yards Entfernung war gut zu erkennen, dass es sich um ein dickes Bündel Dollarscheine handelte.
    »Du hättest meinen Sattel in all seine Einzelteile zerlegen sollen, Downey«, sagte McGregor. »Und jetzt komm her und hol dir das Geld, wenn du glaubst, mit uns fertig werden zu können.«
    Er hatte das letzte Wort noch nicht ausgesprochen, als Downey reagierte und seine Kanone hervorzauberte. Als Lassiter den langen Lauf seines Revolvers hochschwingen sah, wusste er, weshalb Downey in der für einen Revolverkampf eigentlich zu großen Entfernung stehen geblieben war.
    Die beiden Remingtons in den Fäusten des großen Mannes und Edmond McGregors feuerten fast im selben Sekundenbruchteil. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Blondschopf neben ihm zusammenzuckte und auf die Knie ging. Er feuerte noch mal, aber Downey hatte die Hand mit dem Revolver schon sinken lassen. Mit hängenden Armen stand er ein paar Sekunden lang schwankend da. Als er steif nach vorn fiel, war er schon tot, denn er machte keine Anstalten, seinen Sturz mit den Armen abzufangen.
    Lassiters Kopf ruckte herum. Der Junge hatte sich schon wieder erhoben. Er grinste schief, als er seinen Remington am Lauf packte und dem großen Mann die Waffe mit dem Griff voran reichte.
    Lassiter nahm sie entgegen und murmelte: »Was ist mit deinem Bein?«
    »Nur ein Streifschuss, das bringt mich nicht um.« Er setzte sich in Bewegung und marschierte auf Ray Downey zu. Er hob Downeys Revolver auf, drehte den Toten auf den Rücken, öffnete die
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