Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als die schwarzen Feen kamen

Als die schwarzen Feen kamen

Titel: Als die schwarzen Feen kamen
Autoren: A Beer
Vom Netzwerk:
Er… er lebt!« Marie würgte und röchelte, als die Fee fester zupackte. » Er…« Ihre Stimme versagte. Allmählich wurde ihr schwarz vor Augen.
    » Wie konntest du?« Leas Stimme war dunkel vor Schmerz. » Warum? Warum nimmst du mir alles?«
    Marie spürte, wie ihr die Sinne schwanden. Was sollte sie tun? Sie konnte doch nicht einfach aufgeben, nicht so nah vor dem Ziel, nicht, wo sie endlich hier war…
    Mit einer enormen Willensanstrengung riss sie ihren Arm aus der Starre, die sich über ihre Glieder gelegt hatte, und stieß der Fee das Messer in den Hals. Grünes Blut spritzte in Maries Gesicht und verätzte ihre Haut. Ein gellendes Kreischen drang aus dem Rachen der Fee. Taumelnd wich sie zurück, und das Messer glitt Marie aus der Hand. Die Lähmung wich aus ihrem Körper, und ohne weiter darüber nachzudenken, schlug sie mit der Fackel nach der Fee. Dabei streifte die Flamme den dünnen Vorhang vor dem Fenster, der sofort Feuer fing. Oranges Licht zuckte lodernd durch den Raum.
    Das Kreischen der Fee schien kein Ende zu nehmen. Ihre zwei Schwestern hatten Lea losgelassen und waren in die Höhe gefahren, um sich auf Marie zu stürzen.
    Marie schlug ein weiteres Mal nach der Fee, die schützend die Arme vor ihr Gesicht riss. Marie nutzte den Augenblick, um ihre Schulter mit aller Kraft gegen die Brust der Fee zu rammen und sie von sich zu drücken. Dann rannte sie durch den Raum und sprang zu Lea auf das Bett, zog mit einem Ruck die Vorhänge zu, die am Betthimmel hingen, und hielt die Fackel daran. Der dicke, trockene Stoff fing sofort Feuer.
    Lea starrte Marie aus entsetzten Augen an. » Was tust du?!«
    Marie warf ihr einen schnellen Blick zu. » Ich verschaffe uns Zeit! Der Maskierte wird gleich hier sein!«
    » Der Maskierte«, flüsterte Lea, und Marie sah Tränen in ihren Augen, die im Schein der Flammen rötlich glitzerten. » Dann lebt er wirklich?«
    Ein Stück brennenden Stoffs fiel knackend und prasselnd zu Boden und brannte ein Loch in den Teppich, der nun ebenfalls Feuer fing. Durch die Wand aus Flammen sah Marie, dass die Fee, die sie angegriffen hatte, sich das Messer aus dem Hals gerissen hatte und es in weitem Bogen aus dem Fenster warf. Ihre Augen glühten vor Zorn.
    In diesem Moment jedoch schlug die Tür krachend gegen die Wand und eine Gestalt sprang in den Raum. Das Zischen einer Klinge durchschnitt die Luft und im nächsten Augenblick fiel ein Ohr der Fee abgetrennt zu Boden. Sie schrie wütend auf, wirbelte herum– und stürzte direkt in die Klinge des Maskierten, der das Schwert ohne zu zögern noch in der Wunde drehte und nach oben riss. Das Kreischen der Fee verendete in einem Gurgeln. Ihr Gesicht verzerrte sich und fiel in Sekundenschnelle in sich zusammen. Noch im Fallen löste sich ihr Körper auf und zerfiel in unzählige schwarz geflügelte Wesen, die leblos zu Boden stürzten. Ihr Blut löschte die Flammen, die den Teppich verzehrten.
    Marie hörte Lea neben sich aufschluchzen. Und auch sie selbst hätte vor Erleichterung am liebsten geweint. Der Maskierte! Erst in diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie ja gar nicht hatte wissen können, ob er wirklich kommen würde. Sie hatte einfach darauf vertraut– und jetzt war er da. Aus weit aufgerissenen Augen beobachteten die Mädchen, wie eine der zwei verbliebenen Feen blutend unter seinem Schwert zu Boden ging, während die andere auf seinen Rücken sprang und sich in seinem Hals verbiss.
    Der Maskierte brüllte auf, ein kehliger Laut, der tief aus seinem Inneren kam. Neben Marie presste Lea entsetzt die Hände auf den Mund und wimmerte. Das Schwert fiel aus der Hand des Maskierten, die sich wie im Krampf öffnete, und blieb klirrend am Boden liegen. Er stolperte ein paar Schritte rückwärts und prallte mit voller Wucht gegen die Wand, noch einmal und noch einmal, bis die Fee ihn endlich losließ. Röchelnd ging der Maskierte in die Knie. Seine Glieder zuckten unkontrolliert.
    Marie blieb keine Zeit zum Nachdenken. Bevor sie selbst wusste, was sie tat, war sie vom Bett gesprungen, durch die verkohlten Reste des Vorhangs hindurch, und hatte nach dem Schwert gegriffen, das zu ihren Füßen lag. Es war schwer und das Heft feucht und glitschig vom Blut der Feen. Die Haut in Maries Handflächen brannte und warf Blasen, aber sie packte den Griff trotzdem fest mit beiden Händen und widerstand dem Impuls, die Waffe wieder loszulassen. Mit einem heiseren Schrei stürmte sie vor und stieß die Klinge in den Bauch der Fee, die sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher