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Als das Handy eine Buschtrommel war

Als das Handy eine Buschtrommel war

Titel: Als das Handy eine Buschtrommel war
Autoren: wissen.de
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unterbinden.

Anders Leben mit Mobilfunk
    Handys schaffen virtuelle Lebens-, Arbeits- und Konsumräume
    Es gibt Momente, da wird selbst die Polizei zum dankbaren Handy-Nutzer. »Bei bestimmten Einsätzen ist es einfach besser, über ein Mobiltelefon zu kommunizieren«, sagt Oliver Peiler von der Dortmunder Polizei. »Es gibt vereinzelt immer noch Funklöcher in unserem Netz. Und auch bei Großereignissen, bei denen viele Beamte im Einsatz sind und alle den Funk nutzen, kann ein Netz schon einmal überlastet sein.«
    Manchmal ist es für die Ordnungshüter einfach eine Frage der Sicherheit, das Handy zu nutzen. »Es ist für Otto Normalverbraucher wesentlich einfacher, den normalen Funkverkehr abzuhören als den Mobilfunk«, berichtet Peiler. Und manchmal wollen die Beamten genau das vermeiden: »Stellen Sie sich vor, wir suchen einen bewaffneten Täter und glauben, dass er sich in einer bestimmten Wohnung aufhält. Dann wäre es nicht gut, wenn vor der Polizei schon fünf Journalisten vor Ort wären – womöglich noch mit Kameras.« Nicht nur der Einsatz würde behindert, »die Menschen bringen sich außerdem noch in Gefahr«.
    Zauberwort UMTS – Datentransfer der dritten Generation
    Auch wenn Handys seit geraumer Zeit aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind, so wird sich der Nutzen des Mobilfunks in zahllosen Bereichen noch vervielfachen. Das Zauberwort heißt »UMTS« (Universal Mobile Telecommunication System). »Durch UMTS wird das Handy zu einer Plattform, auf der riesige Datenmengen verarbeitet werden«, erzählt Daniel Giese vom Informationszentrum für Mobilfunk in Berlin. Dem Mobilfunknutzer bieten sich fast unbegrenzte Möglichkeiten zur Informationsgewinnung und -verarbeitung. Man kann mit dem Handy Daten von Behörden oder Touristeninformationen abrufen oder an seinem Telefon das Kinoprogramm durchgehen und die Karte reservieren, ohne dass man vorher hingehen muss. Das Handy ist Navigationshilfe, Kamera und Bildschirm zugleich.
    Komfort oder vereinfachter Konsum sind sicherlich keine Faktoren, die ein Leben ohne den Mobilfunk oder gar UMTS unmöglich machen würden. Aber auch in der beruflichen Anwendung, so Giese, eröffne die Technik neue Wege der Datenübertragung – beispielsweise in der Medizin: »Herzpatienten müssen heute nach ihrer Behandlung oftmals noch stationär beobachtet werden. Es ist denkbar, dass sich die Beobachtung durch UMTS auch ambulant machen lässt.« Das EKG des Patienten könne per Mobilfunk zum Arzt gesendet werden. Das sei nicht nur ein Vorteil für den Patienten, der früher als bisher die Klinik verlassen könne, sondern »dadurch, dass der Patient nicht mehr ans Bett gefesselt ist, können diese Kosten im Gesundheitswesen gespart werden.«
    Neben der Möglichkeit, medizinische Daten zu übertragen oder private Informationsangebote zu nutzen, werden – so die Prognosen – Dienstleistungen wie der so genannte m-commerce von den Handy-Besitzern verstärkt in Anspruch genommen. Das Mobiltelefon vereint nicht nur Telefon, Fax und Anrufbeantworter, sondern ermöglicht auch das Surfen im Internet. So entsteht über das Handy die direkte Verknüpfung zum Konsum – über das virtuelle Kaufhaus. Und auch die Bezahlung erfolgt per Telefon.
    Vom Lifestyle-Symbol zum Gebrauchsgegenstand
    Wo das Handy für manche Berufsgruppen wie die Polizei, Journalisten, Ärzte oder andere ein mittlerweile unverzichtbares Werkzeug ist, sind die Mobiltelefone für eine ganze Generation ein Lifestyle-Accessoire oder sogar ein Statussymbol geworden. Der Schalke-Fan nutzt das Handy mitunter schon mal, um einer gesamten Straßenbahn mitzuteilen, für welchen Verein sein Herz schlägt: Als Klingelton schallt die Vereinshymne aus dem Gerät. Teenager auf dem Schulhof überbieten sich bei dem Versuch, mit der originellsten Handyschale Eindruck zu schinden oder die aktuellen Chart-Hits bereits als Klingelton zu besitzen. Fotos per Handy zu verschicken ist nur der jüngste von vielen Trends, die der Mobilfunk bereits durchlaufen hat.
    Insgesamt hat sich das Handy in den vergangenen 20 Jahren von einem kuriosen Novum über einen in vielen Situationen ungeliebten Störenfried zum etablierten Kommunikationsmittel entwickelt. Immer deutlicher hat sich dabei auch die Art der Kommunikation verändert. Gespräche, die vor dem Handyzeitalter wohl jedem als sinnlos erschienen wären, lassen sich in der Öffentlichkeit immer öfter mithören. Sätze wie »Ich sitze gerade im Bus und bin in fünf Minuten bei
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