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Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß
Autoren: Jason Dark
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zu schlimmen Folgen bei Menschen kommen.«
    »Ja, sie werden berauscht.«
    »Und dann?« fragte Suko.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe es noch nicht erlebt. Mein Bruder hat auch mit mir nicht sehr detailliert darüber gesprochen, aber was ich weiß, läßt darauf schließen, daß dieser Rausch durch die Alkine der Alraune ähnlich wirkt wie LSD.« Sie hob die Arme und ließ sie wieder sinken. »Mehr ist mir leider nicht bekannt.«
    Ich nickte. Suko war stumm, nur Maria bewegte sich. »Wir werden natürlich voneinander hören«, sagte sie, leicht nach vorn gebeugt. »Für heute müssen Sie mich entschuldigen, denn die Gäste werden bereits ungeduldig. Ich habe noch einen zweiten Auftritt.«
    Wir erhoben uns, weil auch sie aufgestanden war, und reichten uns die Hand. Die der Tänzerin zitterte, da übertrug sich eben ihre innere Angst vor dem Unerklärbaren.
    »Seien auch Sie vorsichtig«, flüsterte sie uns zu. »Es kann durchaus sein, daß mein Bruder ein Tor zu einer anderen Welt geöffnet hat, das besser geschlossen geblieben wäre.«
    »Wir finden es heraus.« Sukos Antwort klang wie ein Versprechen.
    Abrupt drehte sich Maria Anzaro um und verschwand. Wir schauten ihr nach und setzten uns dabei wieder.
    »Eine faszinierende Person«, sagte Suko leise.
    Ich widersprach ihm nicht.
    »Und was hältst du von ihrer Theorie, John?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hat sie dich wenigstens neugierig gemacht oder den Jagdinstinkt in dir geweckt?«
    »Darauf kannst du dich verlassen. Gleich morgen früh schauen wir uns mal Marias toten Bruder an…«
    ***
    Wenn Angst eine Form einnehmen konnte, so hatte sie das bei Elliot Quinn getan, denn sie rann wie Eiswasser durch seine Adern, und er, der starr auf dem Fleck stand, schauderte das eine oder andere Mal immer mehr zusammen. Er spürte in seinem Mund einen Geschmack, als hätte er ihn mit Leichenasche gefüllt, und er konnte seinen Blick einfach nicht von dem Toten abwenden.
    War er wirklich tot?
    Ja, das mußte so sein, auch wenn er sich bewegte. Allerdings nicht am gesamten Körper. Die Bewegungen blieben auf den Kopf beschränkt und dabei besonders auf die untere Hälfte, wo der Mund noch immer weit offenstand.
    Irgendeine Kraft schüttelte den Kopf. Sie war dabei, aus seinen Körper zu steigen, und sie drückte auch etwas hoch.
    Die Leiche würgte!
    Der Zuschauer schloß sekundenlang die Augen, das Geräusch aber blieb. Ein schleimiges Kratzen und Würgen, irgendwo im Innern der Totenbrust geboren, dann in die Höhe transportiert, so daß es die Kehle und schließlich die Mundhöhle erreichte.
    Quinn schaute wieder hin. Er mußte es tun, es war wie ein Zwang, und er ging sogar noch zwei Schritte näher an den Toten heran. Das Würgen blieb auch jetzt. Die Geräusche hatten sich kaum verändert, sie waren aber nicht faßbar, und Elliot konzentrierte sich noch mehr auf den Mund des Opfers.
    Da zuckten die Lippen.
    Von außen zupfte keiner daran, die Bewegungen wurden durch eine Kraft im Innern gelenkt. Es kam dem Mann so vor, als wäre irgendein Gegenstand dabei, sich von unten nach oben zu schieben, um endlich das Gefängnis Körper verlassen zu können.
    Aber das war nicht möglich, so etwas gab es einfach nicht. Aus einem toten Körper konnte nichts mehr hervorquellen.
    Auch Quinns Kehle saß jetzt zu. Er hatte ebenfalls Schwierigkeiten beim Atmen. Irgend etwas saß bei ihm fest. Ihm war schlecht geworden, dennoch trat er einen kleinen Schritt näher an die Leiche heran, um alles genau mitzukriegen.
    Etwas bewegte sich im Mund…
    Eine Zunge war es bestimmt nicht. Quinn wußte selbst nicht, wieso er darauf kam, aber es war keine Zunge, es mußte etwas Fremdes sein, das tief in seinem Körper gesessen hatte.
    Es schob sich hervor.
    Der Mann hielt den Atem an. Was er nun zu sehen bekam, reichte bis an die Grenzen seines Verstandes. Aus dem Mund der Leiche kroch ein Lebewesen nach draußen, ein kleiner Mensch, nicht größer als ein halber Arm. Er sah einen hellen Körper, aber er sah auch ein Gesicht, das von strähnigen, dunklen Haaren umweht wurde.
    Das Gesicht einer Frau, der Körper einer Frau – nackt…
    Quinn staunte nur, denn die Frau winkelte plötzlich ihre kleinen Arme an und schob sie dann vor. Sie brauchte eine Stütze für ihre Hände, um sich vollends befreien zu können, und sie fand diese Stütze auf der Stirn des Toten.
    Es reichte ihr aus, um auch die Beine nachziehen zu können. So kletterte sie endgültig aus dem Mund des Toten, und Quinn begriff
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