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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink
Autoren: John D. MacDonald
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wollte ihn heiraten. Ich habe ihn geliebt. Ich dachte, wir wüssten alles voneinander. Ich dachte, er würde sich so merkwürdig benehmen, weil er sich Sorgen machte über das, was man Mr. Armister antat. Aber nachdem ich das Geld gefunden hatte, wusste ich genau, weshalb er so komisch war. Ich schenke es Ihnen, Mr. McGee. Und dann verschwinden Sie und lassen mich in Ruhe.«
    Sie verlor die Beherrschung, und Tränen verklebten ihre Wimpern. Sie kramte in ihrer Handtasche, fand ein Papiertaschentuch und trompetete hinein. Sie warf mir einen fast verzweifelten Blick zu und ging zur Damentoilette.
    Ich nippte an dem frischen Drink und erinnerte mich an den ruhigen Nachmittag im Veteranenkrankenhaus in North Carolina. »Die Sache ist die, Trav«, hatte Mike mit besorgter Stimme gesagt, »Nina wurde immer geliebt. Vielleicht ist das gar keine so gute Sache. Es gibt den Menschen dieses entsetzliche Vertrauen, dass die Welt ihnen offen steht und sie sich selbst verwirklichen können. Plummer war anscheinend der richtige Mann. Sie hat ihm ihr Herz geöffnet, ganz weit. Menschen, die immer geliebt wurden, können ungeheuer viel geben. Jetzt ist er tot, und das kann sie ihm nicht verzeihen. Das macht sie bitter. Trav, ich übernehme all deine Spesen, falls du ...«
    »Zum Teufel mit den Spesen.«
    »Ich will einfach wissen, ob Plummer ein krummer Hund war. Nina hat die Dinge immer nur in Schwarz und Weiß gesehen. Aber sie ist immer ehrlich mit sich selbst gewesen. Wenn du alles über den Kerl herausfindest, dann kannst du ihr sein Verhalten erklären, was auch immer hinter der Sache steckt. Nina hatte immer dieses besondere Etwas, und wenn nichts geschieht, dann habe ich Angst, dass ihr das für immer verloren geht.«
    »Sie wird nicht wollen, dass ich mich einmische.«
    »Rüttle sie auf, wenn es sein muss, Trav. Als sie hier war, hat sie mir gar nicht gefallen. Das war nicht Nina. Diese ganze Bitterkeit. Sie richtet ihren ganzen Hass nach innen. Vielleicht weil sie glaubt, dass sie sich in Plummer so getäuscht hat.«
    »Die allernettesten Mädchen fallen auf die schlimmsten Typen rein, Mike.«
    »Falls es sich so verhalten hat, verschaff dir Gewissheit. Und schau, was du tun kannst, um ihr darüber wegzuhelfen. Aber verschwende nicht allzu viel Zeit darauf.«
    Das klang gar nicht gut. Aber als ich ihn danach fragte, meinte er nur, er wolle nicht, dass ich zu viel meiner Zeit für diesen persönlichen Gefallen opfere. Nachdem ich mich von ihm verabschiedet hatte, sprach ich ein paar Minuten mit der Krankenschwester, die ihn seit einigen Jahren betreute - eine muskulöse, farblose kleine Frau. Sie schaute zu mir hoch, und bei meiner Frage füllten sich ihre Augen langsam mit Tränen, aber sie schaute nicht weg. Sie nickte kurz mit dem Kopf. »Sie wollen ihn noch einmal operieren. Er hat sie gefragt, ob sie das nicht ein Weilchen hinausschieben könnten.«
    »Wie stehen die Chancen?«
    »Ohne die Operation wird er es nicht mehr lange machen. Vielleicht wird er selbst nach der Operation nicht mehr lange zu leben haben. Aber er hat uns alle eine ganze Zeit lang zum Narren gehalten. Mike ist ein wundervoller Mann. Wir gehen alle mit unseren Sorgen zu ihm - sogar ein paar von den Ärzten. Und es gibt nichts, was wir für ihn tun können. Ich beneide Sie, Mr. McGee, weil Sie etwas für ihn tun können. Ich habe gehört, früher sei er verbittert gewesen. Aber das war vor meiner Zeit. Ich liebe ihn. Ich habe einen Ehemann, den ich auch liebe. Verstehen Sie, was ich sagen möchte?«
    »Ich glaube ja.«
    »Wenn er nicht mehr da ist, kann ich nicht länger hier bleiben. Das könnte ich nicht.«
    »Er hat uns schon oft zum Narren gehalten, Schwester.«
    Sie nickte mehrmals mit dem Kopf, drehte sich um und ging mit hochgezogen Schultern schnell davon, als ob sie einem drohenden Nackenschlag ausweichen wollte.
    Und so kam es, dass ich hier war und Mikes kleine Schwester aufrüttelte. Das Mädchen, das immer so sehr geliebt worden war. Sie hatte die Tür ihres offenen Herzens zugeschlagen. Da war kein Platz für die Hilfe eines freundlichen Fremden. Aber die Bedrohung durch einen geldgierigen Fremden konnte sie vielleicht zur Einsicht bringen.
    Sie kam mit leicht geröteten Augenrändern zurück, aber sie hielt sich aufrecht und stolz. Sie glitt auf die Sitzbank und sagte: »Ich habe nicht nur so dahergeredet. Ich habe das ernst gemeint ... mit dem Geld.«
    »Können Sie sich eine so kostspielige Geste leisten?«
    »Ich habe ein gutes
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