Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink
Autoren: John D. MacDonald
Vom Netzwerk:
Gehalt. Es gibt nichts, was ich so dringend brauche, dass ich nicht ohne dieses Geld auskommen könnte. Aber Sie müssen Ihre Seite der Abmachung einhalten und mich in Ruhe lassen.«
    »Warum ist Ihnen das so wichtig?«
    »Eine Menge Leute dachten, er sei ein sehr netter Kerl. Ich möchte es dabei belassen. Und ich glaube nicht, dass ich mehr wissen will, als ich jetzt schon weiß.«
    »Ich werde viel schneller schwach, wenn ich das Geld in den Händen halte, Schätzchen.«
    »Glauben Sie mir etwa nicht?«
    »Schauen wir es uns doch einfach an. Oder haben Sie es in einem Schließfach?«
    Sie trank den Sherry aus und stellte das Glas ab. »Ich bin bereit, Mr. McGee.«
    »Trav.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Also Trav. Aber das macht keinen großen Unterschied. Ich will Sie nicht näher kennen lernen. Ich glaube nicht, dass Mike das gewollt hätte. Ich glaube, er kennt Sie nicht besonders gut.«
    »Er hat mich einmal sehr gut gekannt. Aber die Menschen ändern sich.«
    »Wenn er nur nicht auf die Sache mit dem Geld gekommen wäre. Ich habe es ihm gegenüber nur angedeutet. Ich wünschte, er hätte es nicht geahnt.«
    Ich trank aus und winkte nach der Rechnung. »Das hat mich aber schnurstracks zu Ihnen gebracht, Miss Nina.«
    »Wie wunderbar für mich!«

Zwei
    Sie wohnte in der 53. Straße, in der Nähe der Second Avenue, drei Treppen hoch in einem Haus ohne Aufzug, in einer Dachwohnung mit zwei Zimmern. Die Diele strömte einen mädchenhaften Duft aus, und ein Hauch von Seife und Parfüm lag in der abgestandenen, staubigen Luft. Mädchen neigen dazu, sich zu mehreren zusammenzutun. Wenn erst einmal ein paar von ihnen eingerichtet sind, wissen die anderen, wann eine Wohnung frei wird - und irgendeine Freundin ist immer in Not.
    Bei Nina Gibson war es sauber, aber nicht ordentlich. Hohe Stapel von Fachzeitschriften über Dekoration, Kunsthandwerk und Design. Regale voller Entwürfe, aus denen nie richtig etwas geworden war. Ein riesiges Reißbrett, an das Luxolampen geklammert waren wie große graue Heuschrecken aus Metall. Kunstbände. Großflächige, abstrakte Gemälde im Stil von Franz Kline, aber ohne dessen nüchterne Wucht und Würde. Eine besonders große Pinnwand, über und über mit ihren Rohentwürfen bespickt. Eine mickrige Anlage aus einzelnen HiFi-Bausteinen.
    Wenn ein Mädchen einen Mann in ihr Nest mitnimmt und die Türe hinter sich schließt, dann wird sie plötzlich steif. Das ist eine Konsequenz der neuen Freiheit, nehme ich an. Mann und Frau im Wohnzimmer, im Esszimmer, Schlafzimmer. Das ist meine Höhle, und hier lebe ich: verkrampfte Befangenheit, aufgesetzte Fröhlichkeit. Ihr Lachen, ha ha, klingt, als wäre es abgelesen. Und zu viele Pausen zwischen ganz alltäglichen Bemerkungen. Schon das Zusammensein im Wohnzimmer lenkt die Gedanken auf Sex. Dort hält sie sich bedeckt und geht es vorsichtig an. Wie wäre es wohl mit uns beiden? Das ist die große Frage, die nie gestellt wird. Die Augen werden ein bisschen unruhig. Entschuldigungen werden mit hochmütiger Stimme vorgebracht, und die besonderen Vorzüge werden in der arroganten Tonart eines griechischen Reiseführers vorgetragen, der klassische Ruinen beschreibt.
    Nina sagte: »Entschuldigen Sie die Unordnung. Ich arbeite viel zu Hause.«
    Mir rutschte ein unangebrachtes Lachen heraus. Sie starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Aber ich konnte ihr nichts von dem tollen Freudschen Versprecher erzählen, an den ich mich plötzlich erinnert hatte. Vor Jahren hatte ich einmal ein schüchternes Mädchen zum Essen eingeladen. Sie hatte einen Appetit an den Tag gelegt wie ein ganzes Rudel Wölfe, und sogar noch ein zweites Stück Kokosnusssahnetorte aufgegessen. Ich ging mit ihr in ihre Wohnung hinauf, sie hatte mich zu dem bekannten Schlummertrunk eingeladen. Die Freundin, mit der sie sich die Wohnung teilte, war über das Wochenende verreist. Wir tasteten uns gegenseitig ab, plauderten munter, während es gleichzeitig anfing, zwischen uns zu knistern. Ich beschloss gerade, wann und wie ich sie anmachen würde, während sie sich die ganze Zeit fragte, wann ich wohl die Initiative ergreifen würde und was sie dann tun sollte - annehmen oder ablehnen. Sie seufzte und lächelte, zog ihren Rock ein bisschen hoch und sagte: »Meine Güte, ich hätte das zweite Stück Kokosnusssahnehorte nicht essen sollen.«
    »Was ist denn so fürchterlich lustig?«, wollte Nina wissen.
    »Nichts, ich habe nur ...« Das Telefon rettete mich. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher