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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts
Autoren: A. A. Fair
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Er war gar nicht auf den Gedanken gekommen, daß auf sie ein Verdacht fallen könnte, ehe Sleihn darauf hingewiesen haben. Die Schnur, mit der er sie erwürgte, stammt aus einem orthopädischen Korsett. Er ging zunächst zu Nollie Starr, um sie zu fragen, ob Dr. Devarest ihr gegenüber sein weiteres Vorhaben für Mittwoch abend erwähnt hatte. Miss Starr war so unvorsichtig, ihm zu sagen, daß Dr. Devarest ihr mitgeteilt hatte, er wolle noch Dr. Gelderfields Vater aufsuchen, ehe er nach Hause führe. Außerdem fragte sie
    Gelderfield noch, warum er diesen Besuch nicht der Polizei mitgeteilt habe. Damit war ihr Todesurteil besiegelt. Unter dem Vorwand, ein Glas Wasser trinken zu wollen, ging Gelderfield in ihre Küche und fand dort den Fleischklopfer, mit dem er sie niederschlug. Darauf hat er sie dann erdrosselt. Die Schnur hatte er zufällig in seiner Instrumententasche bei sich.«
    »Dann wollte er also Mrs. Devarest nicht töten, als er heute abend zu ihr ging?«
    Lisman schüttelte den Kopf. »Er ist nur aus dem Haus gegangen, um Ihnen Gelegenheit zu geben, noch ein Glas von dem vergifteten Whisky zu trinken, und um festzustellen, daß die Luft rein war, um den Mord an Ihnen Rufus Bayley anzuhängen. Er wollte Mrs. Devarest heiraten, sobald er den Chauffeur aus dem Weg geräumt hatte. Dazu sollte ihm der Mord an Ihnen verhelfen...«
    »Gehen Sie zum Teufel!« schrie ich ihn an.
    Lisman war inzwischen klargeworden, daß meine Nerven auf das äußerste gereizt waren. Auf ein Zeichen der Schwester hin drehte er sich um und verließ auf Zehenspitzen das Krankenzimmer.
    »Er ist fort. Jetzt beruhige dich erst einmal«, sagte Bertha. »Er ist gar kein so übler Bursche und weiß genau, was er dir verdankt.«
    Die Schwester gab Bertha einen Wink. Daraufhin stand Bertha plötzlich auf und folgte Lisman aus dem Zimmer.
    . Während sie die Tür hinter sich schloß, kam die Schwester zu mir herüber und setzte sich auf den Bettrand. »Ich weiß genau, wie Ihnen zumute ist, Mr. Lam, aber Sie sollten wirklich vernünftig sein«, sagte sie in freundlichem Ton.
    Ich wollte mich von dem Bett erheben.
    »Einen Moment noch, Mr. Lam. Wenn der Arzt der Meinung ist, daß Ihre Reaktionen wieder normal sind, wird er Sie entlassen. Wenn nicht, wird er Anweisung geben, daß Sie im Bett liegen bleiben, bis Sie sich genügend erholt haben. Und glauben Sie mir, wir haben genügend Möglichkeiten, seine Anordnungen durchzuführen.«
    »Ich habe die Empfindung, als würde ich jeden Moment platzen. Ich kann einfach nicht ruhig liegen«, antwortete ich.
    »Bleiben Sie ein paar Minuten ganz still liegen, dann wird es schon besser werden.«
    Wieder ging die Tür auf. Diesmal war es Elsie Brand. Mit einem Paket unter dem Arm trat sie in das Zimmer. »Hallo, Donald!« rief sie fröhlich. »Wie ich höre, haben Sie wieder alles famos hinbekommen.«
    Die Schwester musterte Elsie mißbilligend. Dann erst erhob sie sich von meinem Bettrand und ging in die andere Ecke des Zimmers.
    »Ich habe mit Ihrem Arzt gesprochen, Donald«, sagte Elsie, »und von unserem verhinderten Abendessen erzählt. Das brachte ihn auf den Gedanken, daß vielleicht ein anständiges Abendessen Sie schnell wieder zu Kräften kommen läßt. Er erlaubt, daß Sie aufstehen und sich anziehen, sobald Sie wach genug sind, Donald. Ich fand ein Delikatessengeschäft, das vorzügliche Steaks hat, und bei mir zu Haus steht noch immer der Whisky auf Eis.«
    Tatsächlich überfiel mich plötzlich ein Hungergefühl. Ich stieß meine Decke beiseite und richtete mich auf.
    Die Krankenschwester gab Elsie einen Wink, und ich hörte sie mit leiser Stimme sagen: »Ich würde an Ihrer Stelle nicht mit ihm allein bleiben. Er ist von den vielen Aufpeitschungsmitteln, die wir ihm gaben, völlig überreizt. Man kann nicht wissen, wozu das führen kann ...«
    Aber Elsie lachte ihr nur schallend ins Gesicht.

    ENDE
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