Alles oder nichts

weiter. »Ich wandte mich an Dr. Gelderfield um Unterstützung, fragte ihn, welche Patienten Dr. Devarest wohl besucht haben könnte, die nicht in seinem Notizbuch verzeichnet waren. - Bertha, ich laufe über, ich platze noch, wenn ich jetzt nicht reden kann. Du mußt mir zuhören. - Ferner sagte ich Gelderfield, daß ich zu Nollie Starr gehen wollte, um sie nach Dr. Devarests nicht aufgezeichneten Patienten zu befragen.«
    »Gewiß, Donald, aber weshalb nur?«
    »Verstehst du das wirklich nicht? Nollie Starr mußte wissen, welche Patienten Dr. Devarest nicht in sein Buch eintrug. Von ihr hätte ich erfahren, daß Dr. Gelderfields Vater einer dieser Patienten war und daß er ihn häufig aufsuchte. An dieser Bemerkung erkannte Gelderfield, daß ich das Geheimnis um Dr. Devarests Tod unbedingt erfahren würde, wenn ich mit Nollie Starr sprach. Er versuchte alles, damit mein Experiment erfolgreich verlief. Ihm lag daran, daß bewiesen wurde, das Garagentor sei durch den Sturm geschlossen worden. Aber als sich herausstellte, daß es selbst ohne das Gegengewicht am Tor nicht durch den Sturm geschlossen worden sein konnte, wurde ihm völlig klar, welchen Verdacht ich hegte, nämlich daß Dr. Devarest ermordet wurde. Und Gelderfield wußte genau, daß ich so lange nach dem Täter suchen würde, bis ich ihn gefunden hatte.«
    »Hat Gelderfield auch etwas mit dem Schmuck zu tun?«
    »Nicht das geringste. Der Diebstahl ist eine Geschichte für sich. Jim Timley war in Nollie Starr verliebt. Dr. Devarest wußte das und wollte den beiden helfen. Seine Frau schöpfte Verdacht, daß mit Nollie Starr irgend etwas im Gange sei, sie glaubte aber, daß sich zwischen ihrem Mann und ihrer Sekretärin etwas angebahnt hätte. Darum nahm sie den Schmuck aus dem Safe und lenkte den Verdacht auf Nollie Starr.«
    »Hatte Bayley nicht bei dem Diebstahl seine Finger im Spiel?«
    »Bayley war ein Werkzeug von Walter Croy. Bayley sollte den Safe öffnen und das Belastungsmaterial, das Dr. Devarest gegen Croy hatte, stehlen. Aber Mrs. Devarest brachte durch ihre Einstellung gegenüber Nollie Starr alles durcheinander. Sie veranlaßte Dr. Devarest, den Schmuck in den Safe zu legen, holte ihn dann selbst wieder heraus, denn es war ihr gelungen, die Kombination für das Schloß nach der Eintragung in Dr. Devarests Notizbuch zu entziffern. — Herrgott, ich rede wie ein Wasserfall. Mir kribbelt es in allen Gliedern.«
    »Dann sprich weiter, Donald, wenn es dich beruhigt. Erzähle mir alles. Ich will es unbedingt wissen.«
    »Es ist doch alles völlig logisch. Nachdem Mrs. Devarest den Schmuck und alle anderen Schuldbeweise in Nollie Starrs Zimmer versteckt hatte, rief sie bei ihrem Mann an und veranlaßte ihn, nach Hause zu kommen, um ihr die Juwelen herauszugeben. Dr. Devarest durchschaute sofort, daß der Diebstahl eine Falle war, denn niemand außer ihm und seiner Frau wußte, daß der Schmuck in dem Safe lag. Darum rief er Nollie Starr, bat sie, die Polizei zu benachrichtigen, gab ihr aber gleichzeitig zu verstehen, welche Intrige gegen sie geplant war.«
    »Aha. Dadurch hatte sie dann die Möglichkeit, das Haus sofort zu verlassen.«
    »Jawohl, sie konnte verschwinden und Dr. Devarest damit die Chance geben, alle in ihrem Zimmer versteckten Gegenstände, die sie belasten sollten, zu beseitigen. Das ist ihm beinahe gelungen. Er fand den Schmuck und die meisten belastenden Dinge. Er übersah allerdings den öligen Lappen und noch ein paar Kleinigkeiten.«
    »So eine Niedertracht«, sagte Bertha halblaut zu sich selbst.
    Ich redete unaufhörlich. Ich konnte mich einfach nicht überwinden, zu schweigen. »Natürlich glaubte Walter Croy, daß Bayley ihn betrügen wollte. Er war der Meinung, der Chauffeur hätte den Schmuck aus dem Safe genommen und ihn beiseite geschafft, aber Bayley streite das nur ab, weil er die Juwelen behalten und eines Tages damit verschwinden wolle. Auf jeden Fall fühlte Croy sich wieder frei und versuchte von neuem, Nadine zu erpressen. Das Belastungsmaterial gegen ihn hatte Mrs. Devarest in Besitz genommen, aber wahrscheinlich hat sie nicht verstanden, worum es sich dabei handelte. - Lieber Himmel, die müssen mich aber mit Koffein überfüttert haben.«
    »Schadet nichts, Donald, das legt sich bald wieder. Sprich ruhig weiter, wenn dir danach zumute ist. Warum hat Gelderfield denn Dr. Devarest getötet?«
    »Weil Gelderfield eine Affäre mit Mrs. Devarest angefangen hatte. Er wollte sie heiraten. Den Mord an Dr. Devarest