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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts
Autoren: A. A. Fair
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sie mich trafen, empfand aber keinen Schmerz. Eine bleierne, lähmende Müdigkeit hielt mich umfangen, ich wollte schlafen, nur schlafen.
    Bald hörten diese lästigen Störungen wieder auf, aber in einem halbwachen Zustand spürte ich, wie jemand meine Lippen gewaltsam auseinanderzwang, mir einen Gummischlauch in den Mund und die Kehle hinunterschob.
    Dann versank ich wieder in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf.
    Es folgte eine Periode, während der wieder das Getöse von Stimmen in meine Ohren drang, anschwoll, verebbte, um von neuem auf mich einzudringen. Nach und nach begann ich langsam Worte zu verstehen und schwerfällig ihren Sinn zu erfassen. Sie durchdrangen den dichten Nebel, der mein Bewußtsein umhüllte, blieben in meinem Verstand haften. Ich spürte, wie man mich gewaltsam ins Bewußtsein zurückzerren wollte, und versuchte, mich zu widersetzen. Ich hatte nur ein Bedürfnis: schlafen,schlafen...
    Aber man ließ mir keine Ruhe. Die Stimmen klangen durcheinander. »...Magen ausgepumpt...«, sagte eine. »....Spritze...Koffein...«, eine andere. »...sein Geständnis ...er muß aussagen...«, dröhnte eine dritte, ».. eine Weile dauern...«, erklang wieder die erste.
    Eiskalte, nasse Tücher klatschten mir ins Gesicht, auf den Nacken, auf die Brust. Eine Injektionsnadel stach mich in den Arm. Etwas Heißes lief mir die Kehle hinunter und erfüllte meinen Magen mit wohliger Wärme. In meine Nüstern stieg der Duft von frischem Kaffee. »Jetzt versucht er, die Augen zu öffnen«, sagte eine Stimme ganz deutlich nah an meinem Ohr.
    Langsam bildete sich aus dem Nebel, der mich umhüllte, ein Kranz von Gesichtern. Sie schwankten hin und her, wurden ständig verzerrt, als ob zwischen ihnen und mir ein Wasserfall herabstürzte, dessen Rauschen nach und nach immer schwächer wurde, bis er schließlich ganz verebbte.
    Eine erregte, nachdrückliche Stimme sprach. Jetzt verstand ich schon klarer. »Sie werden keinen Ton aus ihm herausbringen, solange die Mittel nicht gewirkt haben. Seien Sie doch vernünftig. Lassen Sie ihm erst eine Weile Ruhe. Sobald er in der Lage ist, zusammenhängend zu sprechen, rufe ich Sie herein.«
    Langsam trat Ruhe um mich herum ein. Dann wurde wieder ein nasses Tuch auf mein Gesicht gelegt, und nun erwachte ich endgültig. Ich fühlte mich bedeutend besser.
    Neben meinem Bett stand Bertha Cool. Ihre wütenden, glitzernden Augen beobachteten mich scharf.
    »Kamen sie noch rechtzeitig, um Mrs. Devarest zu retten?« fragte ich. Meine Zunge gehorchte nur widerwillig, und es fiel mir schwer, deutlich zu sprechen.
    Berthas Lippen zitterten unbeherrscht. Sie versuchte zu antworten, aber sie war so aufgebracht, daß sie kein Wort äußern konnte. Schließlich begnügte sie sich mit einem kurzen, zornigen Nicken des Kopfes.
    Ich ließ ihr Zeit, sich so weit zu fassen, daß sie wieder sprechen konnte. »Wozu, zum Teufel, hast du am Telefon dieses unsinnige Geständnis abgelegt?« zischte sie schließlich.
    »Damit Lisman noch rechtzeitig zu Mrs. Devarest kam. Wenn ich einen anderen beschuldigt hätte, wären sie zuerst auf die Suche nach mir gegangen. Dann wäre es vielleicht zu spät gewesen.«
    Das Sprechen ging schon besser, aber ich schloß die Augen und empfand dankbar, wie die Betäubung allmählich von, mir abfiel und die Medikamente, die man mir eingeflößt hatte, an Wirkung Zunahmen. Aber je wacher ich wurde, um so stärker steigerte sich auch meine Erregung. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Ich befand mich in dem Zustand, in den man gerät, wenn man zuviel starken Kaffee getrunken hat. Alles an mir schien zu zittern, aber mein Schlafbedürfnis war völlig überwunden.
    »Wie steht es mit Dr. Gelderfields Vater? Bekam er rechtzeitig Hilfe?«
    »Ja, aber du hast alles verdorben.«
    »Was habe ich...?«
    »Wir haben einen guten Auftrag verloren - ein großer Gewinn ist uns entgangen - durch deine Dummheit.«
    »Unsinn, Bertha. Ich habe den Fall gelöst.«
    »Na und? Jetzt ist es hoffnungslos, daß die Versicherung noch zahlen wird. Durch dein Vorgehen hast du die Möglichkeit, zu beweisen, daß Dr. Devarest an den Folgen unkontrollierbarer äußerer Faktoren gestorben ist, ein für allemal ausgeschlossen.«
    »Im Gegenteil. Dr. Devarest wurde ermordet. Das ist jetzt klar erwiesen. Nach einer Entscheidung des Obersten Bundesgerichts ist Mord ein unkontrollierbarer äußerer Faktor.«
    Langsam entspannten sich ihre Züge. »Bist du auch ganz sicher, Donald?« fragte sie mit einer
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