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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts
Autoren: A. A. Fair
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du denn nicht? Er hat es doch in erster Linie eingerichtet, um sie zu täuschen«, warf ich ein.
    »Warum glauben Sie das?« fragte Dr. Devarest überrascht und sah mich forschend an.
    »Weil Sie so auffällig zufrieden mit diesem Zimmer sind. Wenn Sie nur daran denken, fangen Sie schon an zu schmunzeln«, erklärte ich. »Aber das ist ja gleichgültig. Fahren Sie bitte in Ihrem Bericht fort.«
    »Ihr junger Mann scheint wirklich sehr scharfsinnig zu sein«, bemerkte der Doktor zu Bertha.
    »Das habe ich Ihnen doch gleich gesagt«, erwiderte sie trocken. »Was geschah am Montag abend?«
    »Meine Frau trug an diesem Abend einen Teil ihres Schmuckes, und ich habe in diesem Raum einen kleinen Panzerschrank einbauen lassen, der in die Wand eingelassen ist.«
    »Ist er auch so veraltet wie das übrige Zeug?« wollte Bertha wissen.
    »Keineswegs. Er ist das Modernste, was es auf diesem Gebiet gibt.«
    »Und was passierte?«
    »Meine Frau gab mir den Schmuck, den sie an diesem Abend getragen hatte, und bat mich, ihn in den Safe zu legen.«
    »Tut sie das immer?«
    »Nein. Aber am Montag behauptete sie, ein dunkles Gefühl zu haben, daß irgend etwas Unrechtes damit passieren könnte.«
    »Und ist wirklich etwas geschehen?«
    »Überraschenderweise ja. Die Juwelen wurden gestohlen.«
    »Ehe Sie den Schmuck in den Safe legten?«
    »Nein, danach. Ich schloß den Schmuck ein und legte mich schlafen. Gestern wurde ich schon um sechs Uhr morgens zu einem Patienten gerufen. Es handelte sich um einen durchgebrochenen Blinddarm. Ich fuhr in allergrößter Eile ins Krankenhaus, um zu operieren. Anschließend mußte ich die üblichen Vormittagsoperationen ausführen.«
    »Wo bewahrt Ihre Frau ihren Schmuck gewöhnlich auf?«
    »Meistens in einem Safe bei ihrer Bank. Gegen Mittag rief sie in meiner Praxis an und ließ mir ausrichten, ich möge zu Hause vorbeikommen, um ihr den Schmuck herauszugeben.«
    »Kann Ihre Frau den Safe nicht öffnen?«
    Nachdrücklich erklärte Dr. Devarest: »Ich bin der einzige, der die Nummernkombination kennt, um das Schloß zu öffnen.«
    »Was taten Sie also?«
    »Meine Sprechstundenhilfe rief mich im Krankenhaus an und übermittelte mir die Nachricht meiner Frau. Ich beauftragte sie, meiner Frau mitzuteilen, daß ich kurz vor zwei Uhr zu Hause sein würde, schaffte es allerdings schon gegen eins. Da ich weder gefrühstückt noch zu Mittag gegessen hatte, war ich in großer Eile. Zwischendurch hatte ich nur ein paar Tassen Kaffee getrunken. Darum ging ich sofort in mein Zimmer hinauf, als ich nach Hause kam.«
    »Wo befand sich Ihre Frau, als Sie in Ihr Zimmer gingen?«
    »Sie war bei mir.«
    »Sie öffneten also den Tresor?« forschte Bertha.
    »Ja, und der Schmuck war daraus verschwunden.«
    »Vermißten Sie außerdem noch etwas?«
    Dr. Devarest sah Bertha mit dem gleichen gespannten Gesichtsausdruck an, mit dem sie ihre Angelleine beobachtete. Knapp erwiderte er. »Nein. Nur die Etuis mit dem Schmuck. Es war sonst nicht viel im Safe. Nur ein paar Hefte mit Reiseschecks, die ich für dringende Fälle immer bereit habe, und ein paar Notizen meiner Forschungsergebnisse über Nierenentzündung.«
    »Wo befand sich Ihre Frau genau, als Sie den Safe öffneten?«
    »Sie stand in der Tür des Zimmers.«
    »Hatten Sie vielleicht vergessen, den Safe abzuschließen, nachdem Sie die Juwelen hineingelegt hatten?« fragte Bertha.
    »Nein, das ist ganz ausgeschlossen«, entgegnete er.
    »Ich nehme an, daß niemand versucht hat, den Safe gewaltsam aufzubrechen?«
    »Nein, derjenige, der ihn geöffnet hat, kannte die Nummernkombination.«
    »Woher?«
    »Das möchte ich auch gern wissen.«
    »Könnte irgend jemand...«, begann Bertha.
    »Wir wissen, wer es war«, unterbrach er sie. »Das heißt, wir kennen jemanden, der weiß, wer es war.«
    »Und wer ist das?«
    »Nollie Starr. Sie ist die Sekretärin meiner Frau.«
    »Hat sie Ihnen den Täter denn nicht genannt?«
    »Meine Frau rief nach Miss Starr und beauftragte sie, die Polizei zu benachrichtigen.«
    »A so. Und was geschah dann?«
    »Als die Polizei nach einer Stunde noch nicht eingetroffen war, forschte meine Frau der Verzögerung nach. Sie läutete nach ihrer Sekretärin, aber Miss Starr war verschwunden, und es stellte sich heraus, daß die Polizei nicht benachrichtigt worden war. Miss Starr hatte für ihre Flucht somit mindestens eine Stunde Zeit gewonnen.«
    Bertha pfiff durch die Zähne.
    »Schließlich erschien dann die Polizei. Die Beamten untersuchten
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