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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts
Autoren: A. A. Fair
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interessieren.«
    »Das ist gut. Man kann nie wissen, wie und wo man zu einem Auftrag kommt«, meinte Bertha. »Ich glaube, daß er etwas für uns hat.«
    Mit sechs Würstchen, frischen Brötchen und Senf beladen, kam der Doktor zurück.
    »Ich würde ihn niemals für einen Detektiv gehalten haben«, wandte er sich an Bertha. »Ich war immer der Meinung, Detektive wären große, kräftige Burschen.«
    »Sie würden sich wundern, wenn Sie ihn kennenlernten«, antwortete Bertha mit einem Seitenblick auf mich. »Er funktioniert vollautomatisch. In unserem Beruf kommt es sehr aufs Köpfchen an.«
    Es entging mir nicht, wie er unter den geschwollenen Lidern seine Augen nachdenklich auf mich richtete. Dann senkte er seine Lider, und es schien ihn Mühe zu kosten, die Augen wieder zu öffnen.
    »Wenn Sie etwas auf dem Herzen haben, dann heraus mit der Sprache«, ermunterte ihn Bertha.
    Er warf ihr einen überraschten Blick zu. »Wie bitte? Nun, ich hatte nicht...« Unvermittelt brach er in Lachen aus. »Nun gut«, räumte er schließlich ein. »Sie haben völlig recht. Ich hatte auch immer den Ehrgeiz, die Leiden meiner Patienten zu diagnostizieren, sobald sie mein Sprechzimmer betraten. Ich bin allerdings nie auf den Gedanken gekommen, daß es mir einmal genauso gehen würde. Aber woran haben Sie gemerkt, daß ich Sie um Ihre Hilfe bitten wollte?«
    »Es war ganz offensichtlich«, antwortete Bertha. »Seit Donald Ihnen sagte, wer ich bin, haben Sie versucht, sich ein Urteil über uns zu bilden. Worum handelt es sich denn?«
    Der Doktor hielt in der linken Hand sein zweites Würstchen. Mit der Rechten griff er in die Tasche, zog seine Brieftasche hervor, öffnete sie mit einem Schlenkern und entnahm ihr zwei Karten. Die eine reichte er Bertha, die andere mir.
    Ich warf einen Blick auf die Karte und schob sie in die Tasche. Der Aufdruck besagte, daß er Dr. Hilton Devarest hieß, Sprechstunde nur nach Vereinbarung hielt, in einem mondänen Vorort wohnte und seine Praxis im Medical Mutual Building lag.
    »Sie haben unsere gesamte Firma vor sich, jedenfalls soweit sie von Wichtigkeit ist. Ich heiße Bertha Cool, das ist Donald Lam, mein Mitarbeiter. Und nun lassen Sie uns hören, was Ihnen Sorgen macht.«
    »Mein Problem ist recht einfach«, begann Dr. Devarest. »Ich bin das Opfer eines Diebstahls geworden und möchte die gestohlenen Gegenstände gern zurückhaben. Ich, werde Ihnen knapp die Tatsachen aufzählen. Neben meinem Schlafzimmer liegt ein Raum, in dem ich allerlei veraltete Apparaturen untergebracht habe. Ein altes Röntgengerät, verschiedene elektrische Behandlungsapparate, ein Mikroskop unter einem Glassturz und ähnliches. Der Raum sieht dadurch sehr eindrucksvoll aus.«
    »Arbeiten Sie dort etwa?« warf Bertha dazwischen.
    Diese Vorstellung mußte für Dr. Devarest sehr erheiternd sein, denn in einem lautlosen Lachen bebte sein Bauch vor Vergnügen. Er ließ seine schweren, dicken Augenlider sinken, hob sie aber sofort wieder.
    »Arbeiten? Aber nein! Das ganze altmodische Zeug steht nur da, um eventuellen Besuchern Respekt einzuflößen. Wenn ich mich in einer Gesellschaft langweile, gebe ich vor, mich meiner Forschungstätigkeit widmen zu müssen, und ziehe mich in diesen Raum zurück. Alle meine Gäste kennen ihn, und er hat allen gehörig imponiert. Ich kann Ihnen versichern, daß jeder Laie die Augen aufreißt, wenn er in das Zimmer tritt.«
    »Und was tun Sie, wenn Sie sich dort aufhalten?« fragte Bertha.
    »In einer Ecke dieses Zimmers stehen der bequemste Sessel, der für gutes Geld zu haben war, und eine Leselampe. Wenn ich es mir erlauben kann, setze ich mich dort hin und lese Kriminalromane.«
    Dieses Bekenntnis nahm Bertha mit einem anerkennenden Kopfnicken zur Kenntnis.
    »Montag abend«, fuhr Dr. Devarest in seinem Bericht fort, »hatten wir ein paar besonders langweilige Gäste, ich zog mich bald in mein Arbeitszimmer zurück. Nachdem die Gäste unser Haus verlassen hatten, kam meine Frau zu mir...«
    »Und was sagt Ihre Frau dazu, wenn Sie ihr die Unterhaltung der langweiligen Besucher allein überlassen?« unterbrach Bertha ihn.
    Das Lächeln verschwand von Dr. Devarests Zügen. »Niemand kann meine Frau langweilen. Sie interessiert sich für Menschen. Und außerdem - nun, sie glaubt, ich arbeite dort oben wirklich.«
    »Sie weiß also gar nicht, daß die Einrichtung Ihres Zimmers nur eine Tarnung ist?« forschte Bertha..
    Er zögerte und schien nach den richtigen Worten zu suchen.
    »Verstehst
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