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Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz
Autoren: H Venn
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Lebens, kam sie wieder nach Hause.
    Die ganze Familie, der dicke Helmut natürlich mit Einschränkungen, freute sich gewaltig.
    Meine Begrüßung fiel natürlich am überschwänglichsten aus. Das Mädchen hob mich hoch, drückte mich und rieb ihre Wange an meiner. Als Hildegard einmal aus dem Raum ging, hat sie mich sogar geküsst. Herrlich! Dafür durfte sie meinen Bauch kraulen, eine Stelle also, an die ich sonst keinen Menschen ranlasse.
    Doch meine Freude wurde bald getrübt. Das Mädchen erzählte mir, endlich einmal eine Information aus erster Pfote (erlaubt mir dieses kleine Wortspiel), dass sie bald weit wegfahren müsse, in ein »Erholungsheim an der Mosel«. Ich musste mich mit dieser Aussage zufrieden geben, da ich, wie die Pfiffigsten unter euch bestimmt bemerkt haben, nicht nachfragen kann.
    An dieser Stelle sei es gestattet, darauf hinzuweisen, dass ihr euch oft sehr schluderhaft ausdrückt. Doch dies nur am Rande. Was soll sich unsereins denn unter »Mosel« vorstellen?
    Aber zurück zum Mädchen: Bei der Nennung des Namens »Heim« dachte ich natürlich an das Tierheim in Monschau.
    Würde das Mädchen auch in einen Zwinger gesperrt? Würden andere Menschen es kaufen können? Würde eine Frau von der »Menschenhilfe« an ihr rumgrapschen?
    Ich war mir nicht sicher, glaubte aber, dass ihr Menschen so mit eurer Rasse – sagt ihr so? – nicht umspringt. Wie sich herausstellte, hatte ich recht. Das Mädchen erzählte mir, dass dieses Heim an dem großen Mosel-Bach liegen würde, inmitten von grünen Wiesen und hohen Bergen, die an einer Seite »Eifel« und an der anderen Seite »Hunsrück« heißen. »Katzrück« hätte mir übrigens besser gefallen.
    Ich konnte mir die Berge genau vorstellen. Wahrscheinlich sahen sie so wie die Landschaft aus, in der die Menschen in der strahlenden Kiste immer über Schokolade singen und angestrichene Kühe zeigen. Dann müssten diese Berge wohl »Kuhrück« heißen – aber dies nur am Rande.
    Das Mädchen erzählte mir, dass in dem Heim kranke Kinder spielen, singen und lernen, um dann später, wenn sie wieder ganz gesund sind, zu ihren Eltern zurückzukehren.

DER AUSREISSER
    Und nun, mein lieber Herr Kater, was habe ich mich lange bei der Vorgeschichte aufgehalten, beginnt eigentlich mein Abenteuer!
    Kurzum: Das Mädchen schlug mir vor, heimlich mit in dieses Heim zu fahren.
    »Nix dagegen!«, dachte ich, »dann brauche ich meine Tage nicht mit dem dicken Helmut zu verbringen.«
    Doch die Sache hatte einen Haken: Das Mädchen erklärte mir, dass die Menschen es nicht wollen, dass Katzen in Erholung fahren.
    Wahrscheinlich, weil ich nicht krank war.
    Wir beschlossen also, dass ich mich in einem Korb mit Spielsachen verstecke.
    Der Tag der Abreise kam. Hildegard hatte den Koffer gepackt, Eduard rannte aufgeregt in das Zimmer mit dem Auto, da die Familie das Mädchen zum Heim fahren wollte. Eduard, den ich damals schon für einen Trottel hielt, war völlig von der Rolle: Er faselte von Ölstand, Reifendruck, Volltanken und tat so, als müsste er mit seinem Wägelchen eine Wüste durchqueren.
    Dabei hieß die Gegend nur Eifel, wie ich später erfuhr. Tropenhelme waren also nicht erforderlich.
    »Die Spielsachen, die du mitnehmen willst, kannst du in den Korb packen!«, rief Hildegard.
    »Genau das ist es, du dusselige Kuh, worauf wir spekuliert haben«, dachte ich.
    Das Mädchen legte den Boden des Korbes mit einem Kissen aus, dann sprang ich rein, wieder ein Kissen und schließlich wurden zur Tarnung noch ein paar Puppen und Puppenkleider über mich gelegt. Leider musste ich dann wieder in die dunkle Kammer, die sich hinten im Auto befindet. Die Familie nahm in dem fahrenden Zimmer Platz. Ich hörte Eduard noch einige nervöse Sätze rufen, und dann ging es endlich los.
    Es dauerte und dauerte, aber irgendwann hielt der Wagen an. Durch das Rücksofa konnte ich die Gespräche hören und so wusste ich, dass Eduard sich verletzen wollte. Ja, sich selbst verletzten, denn er sagte, dass er sich die »Füße vertreten« müsse.
    Er ist eben ein unheimlicher Trottel.
    Daher hielt er an einem Ort, den er »Herrlichen Ausblick auf Prüm« nannte. Sehen konnte ich nichts. Weder Prüm noch Licht …
    Und hier begann mein Unglück! Damals wünschte ich Prüm zum Teufel.
    Eduard musste nämlich unbedingt im dunklen Raum wühlen, da er, wie er Hildegard zurief, nicht genau wisse, ob er »den Wagenheber« mitgenommen habe: »Schatzi, man weiß ja nie, was einem auf so einer Strecke
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